Schubert, Gotthilf Heinrich von: Die Symbolik des Traumes. Bamberg, 1814.versteckte er wenigstens eine Nadel unter eine Blume, der *) Reil, u. a. O. 308 -- 358, 359, 372 -- 376. **) Neigung zum Feuer anlegen, vorzüglich da wo sich Dumpfsinn und Cretinismus zum Wahnsinn gesellen. Reil u. a. O. 425. ***) Spieß, Biographien der Wahnsinnigen, B. 3. --
das Hospital der Wahnsinnigen zu P. -- Geschichte des heimtückischen Rasenden. verſteckte er wenigſtens eine Nadel unter eine Blume, der *) Reil, u. a. O. 308 — 358, 359, 372 — 376. **) Neigung zum Feuer anlegen, vorzuͤglich da wo ſich Dumpfſinn und Cretinismus zum Wahnſinn geſellen. Reil u. a. O. 425. ***) Spieß, Biographien der Wahnſinnigen, B. 3. —
das Hospital der Wahnſinnigen zu P. — Geſchichte des heimtuͤckiſchen Raſenden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0129" n="119"/> verſteckte er wenigſtens eine Nadel unter eine Blume,<lb/> womit er ſeinen kleinen Bruder, als wenn er ihn<lb/> wollte an die Blume riechen laſſen, liſtig tuͤckiſch<lb/> ſtach. In den meiſten Faͤllen findet ſich mit dem<lb/> Wahnſinn, wenn er nicht zu ſehr an dumpfen Bloͤd-<lb/> ſinn oder an fade, taͤndelnde Narrheit graͤnzt, ein<lb/> auffallender Geiſt der Zerſtoͤrung, Mordſucht und der<lb/> Luͤge verbunden. <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">Reil,</hi> u. a. O. 308 — 358, 359, 372 — 376.</note> Selbſt uͤbrigens gutartig ſchei-<lb/> nende Narren pflegen gern Feuer anzulegen, oder auf<lb/> eine boshafte Weiſe zu necken. <note place="foot" n="**)">Neigung zum Feuer anlegen, vorzuͤglich da wo ſich<lb/> Dumpfſinn und Cretinismus zum Wahnſinn geſellen.<lb/><hi rendition="#g">Reil</hi> u. a. O. 425.</note> Wahnſinnigen<lb/> von hoͤherem Grade, iſt in keinem Augenblicke zu trau-<lb/> en, nicht ſelten wiſſen ſie ihre Mordluſt hinter eine<lb/> angenommene Zaͤrtlichkeit unb Freundlichkeit zu ver-<lb/> bergen, und dieſe thieriſche Luſt am Zerfleiſchen und<lb/> Morden, im Gewande zaͤrtlicher Zuneigung, hat man<lb/> vorzuͤglich bey Solchen wahrgenommen, deren Ver-<lb/> nunft durch entſetzliche thieriſche Wolluſt zerſtoͤrt war,<lb/><note place="foot" n="***)"><hi rendition="#g">Spieß,</hi> Biographien der Wahnſinnigen, B. 3. —<lb/> das Hospital der Wahnſinnigen zu P. — Geſchichte<lb/> des heimtuͤckiſchen Raſenden.</note> wie denn auch ſchon im natuͤrlichen Zuſtande<lb/> Wolluſt nur eine Maske iſt, hinter der ſich Zerſtoͤ-<lb/> rungs- und Mordluſt verbirgt. Auch bey ſcheinbar<lb/> Wiedergeneſenen kehrt mit dem Nachhall des Wahn-<lb/> ſinnes zugleich die dieſem eigenthuͤmliche Mordluſt wie-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [119/0129]
verſteckte er wenigſtens eine Nadel unter eine Blume,
womit er ſeinen kleinen Bruder, als wenn er ihn
wollte an die Blume riechen laſſen, liſtig tuͤckiſch
ſtach. In den meiſten Faͤllen findet ſich mit dem
Wahnſinn, wenn er nicht zu ſehr an dumpfen Bloͤd-
ſinn oder an fade, taͤndelnde Narrheit graͤnzt, ein
auffallender Geiſt der Zerſtoͤrung, Mordſucht und der
Luͤge verbunden. *) Selbſt uͤbrigens gutartig ſchei-
nende Narren pflegen gern Feuer anzulegen, oder auf
eine boshafte Weiſe zu necken. **) Wahnſinnigen
von hoͤherem Grade, iſt in keinem Augenblicke zu trau-
en, nicht ſelten wiſſen ſie ihre Mordluſt hinter eine
angenommene Zaͤrtlichkeit unb Freundlichkeit zu ver-
bergen, und dieſe thieriſche Luſt am Zerfleiſchen und
Morden, im Gewande zaͤrtlicher Zuneigung, hat man
vorzuͤglich bey Solchen wahrgenommen, deren Ver-
nunft durch entſetzliche thieriſche Wolluſt zerſtoͤrt war,
***) wie denn auch ſchon im natuͤrlichen Zuſtande
Wolluſt nur eine Maske iſt, hinter der ſich Zerſtoͤ-
rungs- und Mordluſt verbirgt. Auch bey ſcheinbar
Wiedergeneſenen kehrt mit dem Nachhall des Wahn-
ſinnes zugleich die dieſem eigenthuͤmliche Mordluſt wie-
der
*) Reil, u. a. O. 308 — 358, 359, 372 — 376.
**) Neigung zum Feuer anlegen, vorzuͤglich da wo ſich
Dumpfſinn und Cretinismus zum Wahnſinn geſellen.
Reil u. a. O. 425.
***) Spieß, Biographien der Wahnſinnigen, B. 3. —
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des heimtuͤckiſchen Raſenden.
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