sich gewöhnt haben, ohne Rührung zu reden, der zu Bein erstarrten harten Haut gleichen, welche den Mit- telpunkt des sinnlichen Lebens, das Gehirn umschließt, ohne an den Rührungen desselben im mindesten Theil zu nehmen. Sie sind geistlich todt, denn die allein haben ein geistliches Leben, deren Erkenntniß aus der himmlischen Liebe kömmt. Und dieses Erkenntniß, welches in der unendlichen Liebe ist, gehet über alles andere Erkenntniß; die, welche, so lange sie in der Welt lebten, in der Liebe stunden, wissen, wenn sie nach dem Tode in den Himmel kommen, und lieben Dinge, die sie niemals vorher wußten; denken und reden wie die übrigen Engel: Dinge, die kein Ohr jemalen gehört, kein Herz empfunden hat, die unaus- sprechlich sind." "Der Zustand jener ausgearteten Geister des Mars, dessen Einwohner noch zum großen Theil in der ersten, himmlischen Liebe leben, wurde uns in einem anderen Bilde vorgestellt." "Ich sahe etwas sehr schön Flammendes; es war von mancherley hell glänzenden Farben, purpurn, dann weiß, dann roth. Hierauf zeigte sich eine Hand, an welche sich dieses flammende Wesen ansetz- te: zuerst auf die äußere Seite, dann auf die flache Hand, dann rings um die ganze Hand herum. Die- ses dauerte einige Zeit lang, dann entfernte sich die Hand sammt dem flammenden Wesen auf einige Weite, wo sie als eine Helle stehen blieb, worinnen die Hand verschwand. Hierauf verwandelte sich das flammende Wesen in einen Vogel, welcher anfangs
von
ſich gewoͤhnt haben, ohne Ruͤhrung zu reden, der zu Bein erſtarrten harten Haut gleichen, welche den Mit- telpunkt des ſinnlichen Lebens, das Gehirn umſchließt, ohne an den Ruͤhrungen deſſelben im mindeſten Theil zu nehmen. Sie ſind geiſtlich todt, denn die allein haben ein geiſtliches Leben, deren Erkenntniß aus der himmliſchen Liebe koͤmmt. Und dieſes Erkenntniß, welches in der unendlichen Liebe iſt, gehet uͤber alles andere Erkenntniß; die, welche, ſo lange ſie in der Welt lebten, in der Liebe ſtunden, wiſſen, wenn ſie nach dem Tode in den Himmel kommen, und lieben Dinge, die ſie niemals vorher wußten; denken und reden wie die uͤbrigen Engel: Dinge, die kein Ohr jemalen gehoͤrt, kein Herz empfunden hat, die unaus- ſprechlich ſind.‟ „Der Zuſtand jener ausgearteten Geiſter des Mars, deſſen Einwohner noch zum großen Theil in der erſten, himmliſchen Liebe leben, wurde uns in einem anderen Bilde vorgeſtellt.‟ „Ich ſahe etwas ſehr ſchoͤn Flammendes; es war von mancherley hell glaͤnzenden Farben, purpurn, dann weiß, dann roth. Hierauf zeigte ſich eine Hand, an welche ſich dieſes flammende Weſen anſetz- te: zuerſt auf die aͤußere Seite, dann auf die flache Hand, dann rings um die ganze Hand herum. Die- ſes dauerte einige Zeit lang, dann entfernte ſich die Hand ſammt dem flammenden Weſen auf einige Weite, wo ſie als eine Helle ſtehen blieb, worinnen die Hand verſchwand. Hierauf verwandelte ſich das flammende Weſen in einen Vogel, welcher anfangs
von
<TEI><text><body><divn="1"><cit><quote><pbfacs="#f0105"n="95"/>ſich gewoͤhnt haben, ohne Ruͤhrung zu reden, der zu<lb/>
Bein erſtarrten harten Haut gleichen, welche den Mit-<lb/>
telpunkt des ſinnlichen Lebens, das Gehirn umſchließt,<lb/>
ohne an den Ruͤhrungen deſſelben im mindeſten Theil<lb/>
zu nehmen. Sie ſind geiſtlich todt, denn die allein<lb/>
haben ein geiſtliches Leben, deren Erkenntniß aus der<lb/>
himmliſchen Liebe koͤmmt. Und dieſes Erkenntniß,<lb/>
welches in der unendlichen Liebe iſt, gehet uͤber alles<lb/>
andere Erkenntniß; die, welche, ſo lange ſie in der<lb/>
Welt lebten, in der Liebe ſtunden, wiſſen, wenn ſie<lb/>
nach dem Tode in den Himmel kommen, und lieben<lb/>
Dinge, die ſie niemals vorher wußten; denken und<lb/>
reden wie die uͤbrigen Engel: Dinge, die kein Ohr<lb/>
jemalen gehoͤrt, kein Herz empfunden hat, die unaus-<lb/>ſprechlich ſind.‟</quote></cit><lb/><cit><quote>„Der Zuſtand jener ausgearteten Geiſter des<lb/>
Mars, deſſen Einwohner noch zum großen Theil in<lb/>
der erſten, himmliſchen Liebe leben, wurde uns in<lb/>
einem anderen Bilde vorgeſtellt.‟</quote></cit><lb/><cit><quote>„Ich ſahe etwas ſehr ſchoͤn Flammendes; es war<lb/>
von mancherley hell glaͤnzenden Farben, purpurn,<lb/>
dann weiß, dann roth. Hierauf zeigte ſich eine<lb/>
Hand, an welche ſich dieſes flammende Weſen anſetz-<lb/>
te: zuerſt auf die aͤußere Seite, dann auf die flache<lb/>
Hand, dann rings um die ganze Hand herum. Die-<lb/>ſes dauerte einige Zeit lang, dann entfernte ſich die<lb/>
Hand ſammt dem flammenden Weſen auf einige<lb/>
Weite, wo ſie als eine Helle ſtehen blieb, worinnen<lb/>
die Hand verſchwand. Hierauf verwandelte ſich das<lb/>
flammende Weſen in einen Vogel, welcher anfangs<lb/><fwplace="bottom"type="catch">von</fw><lb/></quote></cit></div></body></text></TEI>
[95/0105]
ſich gewoͤhnt haben, ohne Ruͤhrung zu reden, der zu
Bein erſtarrten harten Haut gleichen, welche den Mit-
telpunkt des ſinnlichen Lebens, das Gehirn umſchließt,
ohne an den Ruͤhrungen deſſelben im mindeſten Theil
zu nehmen. Sie ſind geiſtlich todt, denn die allein
haben ein geiſtliches Leben, deren Erkenntniß aus der
himmliſchen Liebe koͤmmt. Und dieſes Erkenntniß,
welches in der unendlichen Liebe iſt, gehet uͤber alles
andere Erkenntniß; die, welche, ſo lange ſie in der
Welt lebten, in der Liebe ſtunden, wiſſen, wenn ſie
nach dem Tode in den Himmel kommen, und lieben
Dinge, die ſie niemals vorher wußten; denken und
reden wie die uͤbrigen Engel: Dinge, die kein Ohr
jemalen gehoͤrt, kein Herz empfunden hat, die unaus-
ſprechlich ſind.‟
„Der Zuſtand jener ausgearteten Geiſter des
Mars, deſſen Einwohner noch zum großen Theil in
der erſten, himmliſchen Liebe leben, wurde uns in
einem anderen Bilde vorgeſtellt.‟
„Ich ſahe etwas ſehr ſchoͤn Flammendes; es war
von mancherley hell glaͤnzenden Farben, purpurn,
dann weiß, dann roth. Hierauf zeigte ſich eine
Hand, an welche ſich dieſes flammende Weſen anſetz-
te: zuerſt auf die aͤußere Seite, dann auf die flache
Hand, dann rings um die ganze Hand herum. Die-
ſes dauerte einige Zeit lang, dann entfernte ſich die
Hand ſammt dem flammenden Weſen auf einige
Weite, wo ſie als eine Helle ſtehen blieb, worinnen
die Hand verſchwand. Hierauf verwandelte ſich das
flammende Weſen in einen Vogel, welcher anfangs
von
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schubert, Gotthilf Heinrich von: Die Symbolik des Traumes. Bamberg, 1814, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_symbolik_1814/105>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.