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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808.

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ne Erfindungen in der Astronomie, und eine sehr voll-
kommene Ausübung derselben zuschreibt, so wie diese
Zueignung jener Entdeckungen etwas ungewiß ist, ge-
hen doch die Beobachtungen von dem Aufgang des Si-
rius, und die Erfindung des großen Egyptischen Jah-
res (von 1460 Jahren) in das fünfte Jahrtausend vor
unsrer Zeit hinauf, und dieses Volk rechnete einem
Bruchstück des Berosus nach zu schließen, seit jener
Zeit schon nach Sonnenjahren. Auch die Beobachtun-
gen, welche Callisthenes dem Aristoteles sendete, fien-
gen sich von dem 4042 sten Jahre vor unsrer Zeit an.
Ueber fünf Jahrtausende alt wird die Intercalations-
periode der Perser geschätzt, und eine Angabe ihrer
astronomischen Schriften, welche vier Sterne der er-
sten Größe in die vier Cardinalpunkte des Thierkreißes
setzt, ist fast von demselben Alter. An diese Zeit rei-
chen auch fast die ältesten Beobachtungen der Chinesen
hinan, *) und das Zeitalter des Fohi, welchen die
alte Sage als einen großen Astronomen und den Erfin-
der der Sphäre rühmt, fällt noch um einige Jahrhunderte
weiter hinaus (auf 4731 Jahre) und schon in dem
fünften Jahrtausend vor unsrer Zeit lebten die wegen
ihrer tiefen astronomischen Kenntnisse am meisten ge-
priesenen Könige dieses Volkes. Ja selbst bey den

*) Die neuerlich für wahr anerkannte Beobachtung der
merkwürdigen Conjunktion am Tage des Neumonds ist
4257 Jahr alt, die älteste von Gaubil als richtig bewiesene
Sonnenfinsterniß Beobachtung. 3962 Jahre.

ne Erfindungen in der Aſtronomie, und eine ſehr voll-
kommene Ausuͤbung derſelben zuſchreibt, ſo wie dieſe
Zueignung jener Entdeckungen etwas ungewiß iſt, ge-
hen doch die Beobachtungen von dem Aufgang des Si-
rius, und die Erfindung des großen Egyptiſchen Jah-
res (von 1460 Jahren) in das fuͤnfte Jahrtauſend vor
unſrer Zeit hinauf, und dieſes Volk rechnete einem
Bruchſtuͤck des Beroſus nach zu ſchließen, ſeit jener
Zeit ſchon nach Sonnenjahren. Auch die Beobachtun-
gen, welche Calliſthenes dem Ariſtoteles ſendete, fien-
gen ſich von dem 4042 ſten Jahre vor unſrer Zeit an.
Ueber fuͤnf Jahrtauſende alt wird die Intercalations-
periode der Perſer geſchaͤtzt, und eine Angabe ihrer
aſtronomiſchen Schriften, welche vier Sterne der er-
ſten Groͤße in die vier Cardinalpunkte des Thierkreißes
ſetzt, iſt faſt von demſelben Alter. An dieſe Zeit rei-
chen auch faſt die aͤlteſten Beobachtungen der Chineſen
hinan, *) und das Zeitalter des Fohi, welchen die
alte Sage als einen großen Aſtronomen und den Erfin-
der der Sphaͤre ruͤhmt, faͤllt noch um einige Jahrhunderte
weiter hinaus (auf 4731 Jahre) und ſchon in dem
fuͤnften Jahrtauſend vor unſrer Zeit lebten die wegen
ihrer tiefen aſtronomiſchen Kenntniſſe am meiſten ge-
prieſenen Koͤnige dieſes Volkes. Ja ſelbſt bey den

*) Die neuerlich fuͤr wahr anerkannte Beobachtung der
merkwuͤrdigen Conjunktion am Tage des Neumonds iſt
4257 Jahr alt, die aͤlteſte von Gaubil als richtig bewieſene
Sonnenfinſterniß Beobachtung. 3962 Jahre.
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[32/0046] ne Erfindungen in der Aſtronomie, und eine ſehr voll- kommene Ausuͤbung derſelben zuſchreibt, ſo wie dieſe Zueignung jener Entdeckungen etwas ungewiß iſt, ge- hen doch die Beobachtungen von dem Aufgang des Si- rius, und die Erfindung des großen Egyptiſchen Jah- res (von 1460 Jahren) in das fuͤnfte Jahrtauſend vor unſrer Zeit hinauf, und dieſes Volk rechnete einem Bruchſtuͤck des Beroſus nach zu ſchließen, ſeit jener Zeit ſchon nach Sonnenjahren. Auch die Beobachtun- gen, welche Calliſthenes dem Ariſtoteles ſendete, fien- gen ſich von dem 4042 ſten Jahre vor unſrer Zeit an. Ueber fuͤnf Jahrtauſende alt wird die Intercalations- periode der Perſer geſchaͤtzt, und eine Angabe ihrer aſtronomiſchen Schriften, welche vier Sterne der er- ſten Groͤße in die vier Cardinalpunkte des Thierkreißes ſetzt, iſt faſt von demſelben Alter. An dieſe Zeit rei- chen auch faſt die aͤlteſten Beobachtungen der Chineſen hinan, *) und das Zeitalter des Fohi, welchen die alte Sage als einen großen Aſtronomen und den Erfin- der der Sphaͤre ruͤhmt, faͤllt noch um einige Jahrhunderte weiter hinaus (auf 4731 Jahre) und ſchon in dem fuͤnften Jahrtauſend vor unſrer Zeit lebten die wegen ihrer tiefen aſtronomiſchen Kenntniſſe am meiſten ge- prieſenen Koͤnige dieſes Volkes. Ja ſelbſt bey den *) Die neuerlich fuͤr wahr anerkannte Beobachtung der merkwuͤrdigen Conjunktion am Tage des Neumonds iſt 4257 Jahr alt, die aͤlteſte von Gaubil als richtig bewieſene Sonnenfinſterniß Beobachtung. 3962 Jahre.

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Zitationshilfe: Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/46>, abgerufen am 23.11.2024.