bare Band, welches um alle Besonderen geschlungen, den Uebergang von einem Daseyn zu einem andern, und das ewig harmonische Zusammenwirken des Welt- alls in allen seinen Theilen möglich macht. Er ist die Lebensseele, welche von oben ausgehend, alle Natur bis in das Aeußerste und Kleinste durchdringt.
Jenes allgemeine geistige Band, von einer gemein- schaftlichen Lebensursache nach Allen ausgehend, ver- mag auch allein alles das zu lösen, was in jenen That- sachen, welche diese Untersuchungen enthielten, noch dunkel geblieben. Möge es vergönnt seyn, den Inn- halt derselben noch einmal kurz zurückzurufen, um aus ihm selber jene letzte Auflösung zu finden, welche wir gesucht haben. Wir sehen hiebey noch von dem In- halt der Einleitung, welcher das älteste Verhältniß des Menschen zur Natur war, einstweilen ab, weil wir ihn am Schlusse wiederfinden werden.
Zuerst sahen wir am Anfange des naturwissen- schaftlichen Theiles dieser Untersuchungen, wie im ganzen unendlichen Weltall nirgends ein Stillstand des schaffenden, sich immer neu wiedergebährenden Lebens sey. Jene Weltsysteme, welche wie das wozu unsre Sonne, mit allen jenen Millionen der Milchstraße ge- hört, im Vergleich mit dem kurzen enge beschränkten Daseyn des Menschen, von ewiger und unendlicher Na- tur geschienen, sind, wie aus vielen damals ange- führten Thatsachen schien, nicht alle von gleichem Al- ter, oder von gleichem Stande der Ausbildung. Eini- ge scheinen den Kräften der allgemeinen Anziehung schon unterlegen, und die einzelnen Welten aus dem gemeinschaftlichen Untergange einer neuen höheren Ver- wandlung entgegen zu gehen, andre tragen das Anse-
bare Band, welches um alle Beſonderen geſchlungen, den Uebergang von einem Daſeyn zu einem andern, und das ewig harmoniſche Zuſammenwirken des Welt- alls in allen ſeinen Theilen moͤglich macht. Er iſt die Lebensſeele, welche von oben ausgehend, alle Natur bis in das Aeußerſte und Kleinſte durchdringt.
Jenes allgemeine geiſtige Band, von einer gemein- ſchaftlichen Lebensurſache nach Allen ausgehend, ver- mag auch allein alles das zu loͤſen, was in jenen That- ſachen, welche dieſe Unterſuchungen enthielten, noch dunkel geblieben. Moͤge es vergoͤnnt ſeyn, den Inn- halt derſelben noch einmal kurz zuruͤckzurufen, um aus ihm ſelber jene letzte Aufloͤſung zu finden, welche wir geſucht haben. Wir ſehen hiebey noch von dem In- halt der Einleitung, welcher das aͤlteſte Verhaͤltniß des Menſchen zur Natur war, einſtweilen ab, weil wir ihn am Schluſſe wiederfinden werden.
Zuerſt ſahen wir am Anfange des naturwiſſen- ſchaftlichen Theiles dieſer Unterſuchungen, wie im ganzen unendlichen Weltall nirgends ein Stillſtand des ſchaffenden, ſich immer neu wiedergebaͤhrenden Lebens ſey. Jene Weltſyſteme, welche wie das wozu unſre Sonne, mit allen jenen Millionen der Milchſtraße ge- hoͤrt, im Vergleich mit dem kurzen enge beſchraͤnkten Daſeyn des Menſchen, von ewiger und unendlicher Na- tur geſchienen, ſind, wie aus vielen damals ange- fuͤhrten Thatſachen ſchien, nicht alle von gleichem Al- ter, oder von gleichem Stande der Ausbildung. Eini- ge ſcheinen den Kraͤften der allgemeinen Anziehung ſchon unterlegen, und die einzelnen Welten aus dem gemeinſchaftlichen Untergange einer neuen hoͤheren Ver- wandlung entgegen zu gehen, andre tragen das Anſe-
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bare Band, welches um alle Beſonderen geſchlungen,
den Uebergang von einem Daſeyn zu einem andern,
und das ewig harmoniſche Zuſammenwirken des Welt-
alls in allen ſeinen Theilen moͤglich macht. Er iſt die
Lebensſeele, welche von oben ausgehend, alle Natur
bis in das Aeußerſte und Kleinſte durchdringt.
Jenes allgemeine geiſtige Band, von einer gemein-
ſchaftlichen Lebensurſache nach Allen ausgehend, ver-
mag auch allein alles das zu loͤſen, was in jenen That-
ſachen, welche dieſe Unterſuchungen enthielten, noch
dunkel geblieben. Moͤge es vergoͤnnt ſeyn, den Inn-
halt derſelben noch einmal kurz zuruͤckzurufen, um aus
ihm ſelber jene letzte Aufloͤſung zu finden, welche wir
geſucht haben. Wir ſehen hiebey noch von dem In-
halt der Einleitung, welcher das aͤlteſte Verhaͤltniß
des Menſchen zur Natur war, einſtweilen ab, weil
wir ihn am Schluſſe wiederfinden werden.
Zuerſt ſahen wir am Anfange des naturwiſſen-
ſchaftlichen Theiles dieſer Unterſuchungen, wie im
ganzen unendlichen Weltall nirgends ein Stillſtand des
ſchaffenden, ſich immer neu wiedergebaͤhrenden Lebens
ſey. Jene Weltſyſteme, welche wie das wozu unſre
Sonne, mit allen jenen Millionen der Milchſtraße ge-
hoͤrt, im Vergleich mit dem kurzen enge beſchraͤnkten
Daſeyn des Menſchen, von ewiger und unendlicher Na-
tur geſchienen, ſind, wie aus vielen damals ange-
fuͤhrten Thatſachen ſchien, nicht alle von gleichem Al-
ter, oder von gleichem Stande der Ausbildung. Eini-
ge ſcheinen den Kraͤften der allgemeinen Anziehung
ſchon unterlegen, und die einzelnen Welten aus dem
gemeinſchaftlichen Untergange einer neuen hoͤheren Ver-
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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/386>, abgerufen am 22.11.2024.
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