geben, lebte hier noch längere Zeit blos vom Wasser- trinken, wozu er noch Tabak geraucht. Mehrere ähn- liche Fälle kann man in Smiths Werk über die Tugen- den des gemeinen Wassers lesen. Zur See sind Etli- che, selbst nicht einmal durchs Wassertrinken, sondern blos durch das Anfeuchten der Kleider mit Seewasser, das von der Haut eingesogen worden, mehrere Tage bey Kräften erhalten u. s. w.
In der Klasse der Würmer, der Thierpflanzen und selbst noch der Mollusken, ist es nichts seltenes einzelne Gattungen ganz, oder doch größtentheils vom Wasser leben zu sehen, welches dann durch den Ver- dauungsproceß einer ähnlichen Verwandlung fähig seyn muß, als durch den der Vegetation. Nur in diesen untersten Klassen des Thierreichs findet man auch jene Gattungen, welche wie die Pflanzen noch ganz von der anorganischen Körperwelt leben, und sich nebst dem Wasser blos von Steinen ernähren. Es gehören dahin unter andern jene Bohrmuscheln, die sich mitten in den härtesten Felsen, wie Würmer in eine weiche Masse hineinzehren, so wie jene kleinen Thiere, welche blos von der feuchten Erde leben. In dem höheren Thier- reich erlaubt die Natur eine solche Genügsamkeit nicht mehr, oder doch nur in seltnen Fällen, und dieses kann auch hierinnen eine höhere Potenz des Pflanzen- reichs oder der vorhergehenden organischen Welt ge- nannt werden, weil es blos von dieser sich nährt.
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geben, lebte hier noch laͤngere Zeit blos vom Waſſer- trinken, wozu er noch Tabak geraucht. Mehrere aͤhn- liche Faͤlle kann man in Smiths Werk uͤber die Tugen- den des gemeinen Waſſers leſen. Zur See ſind Etli- che, ſelbſt nicht einmal durchs Waſſertrinken, ſondern blos durch das Anfeuchten der Kleider mit Seewaſſer, das von der Haut eingeſogen worden, mehrere Tage bey Kraͤften erhalten u. ſ. w.
In der Klaſſe der Wuͤrmer, der Thierpflanzen und ſelbſt noch der Mollusken, iſt es nichts ſeltenes einzelne Gattungen ganz, oder doch groͤßtentheils vom Waſſer leben zu ſehen, welches dann durch den Ver- dauungsproceß einer aͤhnlichen Verwandlung faͤhig ſeyn muß, als durch den der Vegetation. Nur in dieſen unterſten Klaſſen des Thierreichs findet man auch jene Gattungen, welche wie die Pflanzen noch ganz von der anorganiſchen Koͤrperwelt leben, und ſich nebſt dem Waſſer blos von Steinen ernaͤhren. Es gehoͤren dahin unter andern jene Bohrmuſcheln, die ſich mitten in den haͤrteſten Felſen, wie Wuͤrmer in eine weiche Maſſe hineinzehren, ſo wie jene kleinen Thiere, welche blos von der feuchten Erde leben. In dem hoͤheren Thier- reich erlaubt die Natur eine ſolche Genuͤgſamkeit nicht mehr, oder doch nur in ſeltnen Faͤllen, und dieſes kann auch hierinnen eine hoͤhere Potenz des Pflanzen- reichs oder der vorhergehenden organiſchen Welt ge- nannt werden, weil es blos von dieſer ſich naͤhrt.
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geben, lebte hier noch laͤngere Zeit blos vom Waſſer-
trinken, wozu er noch Tabak geraucht. Mehrere aͤhn-
liche Faͤlle kann man in Smiths Werk uͤber die Tugen-
den des gemeinen Waſſers leſen. Zur See ſind Etli-
che, ſelbſt nicht einmal durchs Waſſertrinken, ſondern
blos durch das Anfeuchten der Kleider mit Seewaſſer,
das von der Haut eingeſogen worden, mehrere Tage
bey Kraͤften erhalten u. ſ. w.
In der Klaſſe der Wuͤrmer, der Thierpflanzen
und ſelbſt noch der Mollusken, iſt es nichts ſeltenes
einzelne Gattungen ganz, oder doch groͤßtentheils vom
Waſſer leben zu ſehen, welches dann durch den Ver-
dauungsproceß einer aͤhnlichen Verwandlung faͤhig ſeyn
muß, als durch den der Vegetation. Nur in dieſen
unterſten Klaſſen des Thierreichs findet man auch jene
Gattungen, welche wie die Pflanzen noch ganz von
der anorganiſchen Koͤrperwelt leben, und ſich nebſt dem
Waſſer blos von Steinen ernaͤhren. Es gehoͤren dahin
unter andern jene Bohrmuſcheln, die ſich mitten in den
haͤrteſten Felſen, wie Wuͤrmer in eine weiche Maſſe
hineinzehren, ſo wie jene kleinen Thiere, welche blos
von der feuchten Erde leben. In dem hoͤheren Thier-
reich erlaubt die Natur eine ſolche Genuͤgſamkeit nicht
mehr, oder doch nur in ſeltnen Faͤllen, und dieſes
kann auch hierinnen eine hoͤhere Potenz des Pflanzen-
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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/287>, abgerufen am 25.11.2024.
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