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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808.

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nen, welche vom nördlichen Afrika der Goldstaub der
südlichen Länder herablockt, einige Erquickung, und das
Salz, welches den Gegenstand ihres Handels aus-
macht.

Ohngefähr von ähnlicher Beschaffenheit, und ent-
weder der jetzt ausgetrocknete Grund eines ehemaligen
ungemein großen Landsees, oder eines abgesonderten
Mittelmeeres, ist die Wüste Shamo, oder Cobi in
Asien. Jone fast unerschöpflichen Salzmassen, wel-
che sich noch jetzt in einigen Theilen von Pohlen z. B.
bey Wilizka finden, sind es nicht allein, welche uns
verrathen, daß dieses Land vor nicht gar fernen Jahr-
tausenden Meeresgrund gewesen, sondern es zeigen
uns eine Menge sehr sichre Thatsachen, daß nicht allein
der Aralsee mit dem Caspischen, und dieses mit dem
schwarzen Meer in Verbindung stund, sondern dieses
Meer hieng durch die morastig tiefen Ebenen von Poh-
len und einiger Theile des europäischen Rußlands mit
dem Ocean der nördlichsten Welt zusammen.

So ist in den früheren Zeiten, wie es scheint,
schneller, das allgemeine Gewässer Schritt vor Schritt
zurück getreten, und diesem ist die jüngere organi-
sche Welt auf dem Fuße nachgefolgt. Wir sehen ein
solches deutliches Zurücktreten des Meeres an ei-
nigen Stellen schon im Verlauf von wenigen Jahr-
hunderten merklich. So finden sich in Nordamerika
und in einigen nordlichen europäischen Ländern, unter

nen, welche vom noͤrdlichen Afrika der Goldſtaub der
ſuͤdlichen Laͤnder herablockt, einige Erquickung, und das
Salz, welches den Gegenſtand ihres Handels aus-
macht.

Ohngefaͤhr von aͤhnlicher Beſchaffenheit, und ent-
weder der jetzt ausgetrocknete Grund eines ehemaligen
ungemein großen Landſees, oder eines abgeſonderten
Mittelmeeres, iſt die Wuͤſte Shamo, oder Cobi in
Aſien. Jone faſt unerſchoͤpflichen Salzmaſſen, wel-
che ſich noch jetzt in einigen Theilen von Pohlen z. B.
bey Wilizka finden, ſind es nicht allein, welche uns
verrathen, daß dieſes Land vor nicht gar fernen Jahr-
tauſenden Meeresgrund geweſen, ſondern es zeigen
uns eine Menge ſehr ſichre Thatſachen, daß nicht allein
der Aralſee mit dem Caspiſchen, und dieſes mit dem
ſchwarzen Meer in Verbindung ſtund, ſondern dieſes
Meer hieng durch die moraſtig tiefen Ebenen von Poh-
len und einiger Theile des europaͤiſchen Rußlands mit
dem Ocean der noͤrdlichſten Welt zuſammen.

So iſt in den fruͤheren Zeiten, wie es ſcheint,
ſchneller, das allgemeine Gewaͤſſer Schritt vor Schritt
zuruͤck getreten, und dieſem iſt die juͤngere organi-
ſche Welt auf dem Fuße nachgefolgt. Wir ſehen ein
ſolches deutliches Zuruͤcktreten des Meeres an ei-
nigen Stellen ſchon im Verlauf von wenigen Jahr-
hunderten merklich. So finden ſich in Nordamerika
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[184/0198] nen, welche vom noͤrdlichen Afrika der Goldſtaub der ſuͤdlichen Laͤnder herablockt, einige Erquickung, und das Salz, welches den Gegenſtand ihres Handels aus- macht. Ohngefaͤhr von aͤhnlicher Beſchaffenheit, und ent- weder der jetzt ausgetrocknete Grund eines ehemaligen ungemein großen Landſees, oder eines abgeſonderten Mittelmeeres, iſt die Wuͤſte Shamo, oder Cobi in Aſien. Jone faſt unerſchoͤpflichen Salzmaſſen, wel- che ſich noch jetzt in einigen Theilen von Pohlen z. B. bey Wilizka finden, ſind es nicht allein, welche uns verrathen, daß dieſes Land vor nicht gar fernen Jahr- tauſenden Meeresgrund geweſen, ſondern es zeigen uns eine Menge ſehr ſichre Thatſachen, daß nicht allein der Aralſee mit dem Caspiſchen, und dieſes mit dem ſchwarzen Meer in Verbindung ſtund, ſondern dieſes Meer hieng durch die moraſtig tiefen Ebenen von Poh- len und einiger Theile des europaͤiſchen Rußlands mit dem Ocean der noͤrdlichſten Welt zuſammen. So iſt in den fruͤheren Zeiten, wie es ſcheint, ſchneller, das allgemeine Gewaͤſſer Schritt vor Schritt zuruͤck getreten, und dieſem iſt die juͤngere organi- ſche Welt auf dem Fuße nachgefolgt. Wir ſehen ein ſolches deutliches Zuruͤcktreten des Meeres an ei- nigen Stellen ſchon im Verlauf von wenigen Jahr- hunderten merklich. So finden ſich in Nordamerika und in einigen nordlichen europaͤiſchen Laͤndern, unter

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Zitationshilfe: Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/198>, abgerufen am 30.04.2024.