Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

dieser Ansicht, die Fixsterne um einen gemeinschaftlichen
Mittelpunkt, und es haben hierbey die Bahnen derselben
eine ähnliche Lage gegeneinander als die Planetenbahnen,
das heißt, sie liegen sämtlich fast in einer Ebne, sind nur
wenig gegen einander geneigt, so daß die Gestalt unsers
ganzen Fixsternensystems, oder unserer Milchstraße, nicht
Kugel- sondern Scheibenförmig ist. Die meisten Fix-
sternenbahnen unsers Systems, haben einen gemein-
schaftlichen Knoten, wie wir dieses später (im Anhang)
auch bey den meisten Planetenbahneu finden werden.
An der Stelle dieses Knotens erscheint die Milchstraße
mehr zusammengezogen und glänzender, und es fallen
die zwey zusammengezogensten und glänzendsten Stel-
len der Milchstraße wirklich (wie entgegengesetzte Kno-
ten) 180° von einander entfernt, gegen den 160sten
und 340sten Grad der Rektascension. Das getheilte
Aussehen der Milchstraße nach einer Seite hin, wird
dadurch erklärt, daß eine große Anzahl der Fixsternen-
bahnen in eine gemeinschaftliche Ebne fällt, die von
einer andern, in welche ebenfalls eine große Anzahl
von Bahnen fällt, etwas entfernt ist, während in der

Mittelpunkt des Systems wäre; so betrüge auch die Ent-
fernung der Sonne von diesem wahrscheinlich nicht viel
mehr als etliche Fixsternenweiten. Das Minimum der Ent-
fernung jenes Nebellichts im Orion beträgt nach Schröters
Angabe ohngefähr Eine Fixsternenweite (bey der gewöhn-
lichen Voraussetzung der jährlichen Parallaxe) indem nach
ihm die Parallaxe der Erdbahn in der Entfernung jenes
Nebellichts höchstens eine Seeunde beträgt.

dieſer Anſicht, die Fixſterne um einen gemeinſchaftlichen
Mittelpunkt, und es haben hierbey die Bahnen derſelben
eine aͤhnliche Lage gegeneinander als die Planetenbahnen,
das heißt, ſie liegen ſaͤmtlich faſt in einer Ebne, ſind nur
wenig gegen einander geneigt, ſo daß die Geſtalt unſers
ganzen Fixſternenſyſtems, oder unſerer Milchſtraße, nicht
Kugel- ſondern Scheibenfoͤrmig iſt. Die meiſten Fix-
ſternenbahnen unſers Syſtems, haben einen gemein-
ſchaftlichen Knoten, wie wir dieſes ſpaͤter (im Anhang)
auch bey den meiſten Planetenbahneu finden werden.
An der Stelle dieſes Knotens erſcheint die Milchſtraße
mehr zuſammengezogen und glaͤnzender, und es fallen
die zwey zuſammengezogenſten und glaͤnzendſten Stel-
len der Milchſtraße wirklich (wie entgegengeſetzte Kno-
ten) 180° von einander entfernt, gegen den 160ſten
und 340ſten Grad der Rektascenſion. Das getheilte
Ausſehen der Milchſtraße nach einer Seite hin, wird
dadurch erklaͤrt, daß eine große Anzahl der Fixſternen-
bahnen in eine gemeinſchaftliche Ebne faͤllt, die von
einer andern, in welche ebenfalls eine große Anzahl
von Bahnen faͤllt, etwas entfernt iſt, waͤhrend in der

Mittelpunkt des Syſtems waͤre; ſo betruͤge auch die Ent-
fernung der Sonne von dieſem wahrſcheinlich nicht viel
mehr als etliche Fixſternenweiten. Das Minimum der Ent-
fernung jenes Nebellichts im Orion betraͤgt nach Schroͤters
Angabe ohngefaͤhr Eine Fixſternenweite (bey der gewoͤhn-
lichen Vorausſetzung der jaͤhrlichen Parallaxe) indem nach
ihm die Parallaxe der Erdbahn in der Entfernung jenes
Nebellichts hoͤchſtens eine Seeunde betraͤgt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0132" n="118"/>
die&#x017F;er An&#x017F;icht, die Fix&#x017F;terne um einen gemein&#x017F;chaftlichen<lb/>
Mittelpunkt, und es haben hierbey die Bahnen der&#x017F;elben<lb/>
eine a&#x0364;hnliche Lage gegeneinander als die Planetenbahnen,<lb/>
das heißt, &#x017F;ie liegen &#x017F;a&#x0364;mtlich fa&#x017F;t in einer Ebne, &#x017F;ind nur<lb/>
wenig gegen einander geneigt, &#x017F;o daß die Ge&#x017F;talt un&#x017F;ers<lb/>
ganzen Fix&#x017F;ternen&#x017F;y&#x017F;tems, oder un&#x017F;erer Milch&#x017F;traße, nicht<lb/>
Kugel- &#x017F;ondern Scheibenfo&#x0364;rmig i&#x017F;t. Die mei&#x017F;ten Fix-<lb/>
&#x017F;ternenbahnen un&#x017F;ers Sy&#x017F;tems, haben einen gemein-<lb/>
&#x017F;chaftlichen Knoten, wie wir die&#x017F;es &#x017F;pa&#x0364;ter (im Anhang)<lb/>
auch bey den mei&#x017F;ten Planetenbahneu finden werden.<lb/>
An der Stelle die&#x017F;es Knotens er&#x017F;cheint die Milch&#x017F;traße<lb/>
mehr zu&#x017F;ammengezogen und gla&#x0364;nzender, und es fallen<lb/>
die zwey zu&#x017F;ammengezogen&#x017F;ten und gla&#x0364;nzend&#x017F;ten Stel-<lb/>
len der Milch&#x017F;traße wirklich (wie entgegenge&#x017F;etzte Kno-<lb/>
ten) 180° von einander entfernt, gegen den 160&#x017F;ten<lb/>
und 340&#x017F;ten Grad der Rektascen&#x017F;ion. Das getheilte<lb/>
Aus&#x017F;ehen der Milch&#x017F;traße nach einer Seite hin, wird<lb/>
dadurch erkla&#x0364;rt, daß eine große Anzahl der Fix&#x017F;ternen-<lb/>
bahnen in eine gemein&#x017F;chaftliche Ebne fa&#x0364;llt, die von<lb/>
einer andern, in welche ebenfalls eine große Anzahl<lb/>
von Bahnen fa&#x0364;llt, etwas entfernt i&#x017F;t, wa&#x0364;hrend in der<lb/><note xml:id="seg2pn_4_2" prev="#seg2pn_4_1" place="foot" n="*)">Mittelpunkt des Sy&#x017F;tems wa&#x0364;re; &#x017F;o betru&#x0364;ge auch die Ent-<lb/>
fernung der Sonne von die&#x017F;em wahr&#x017F;cheinlich nicht viel<lb/>
mehr als etliche Fix&#x017F;ternenweiten. Das Minimum der Ent-<lb/>
fernung jenes Nebellichts im Orion betra&#x0364;gt nach Schro&#x0364;ters<lb/>
Angabe ohngefa&#x0364;hr Eine Fix&#x017F;ternenweite (bey der gewo&#x0364;hn-<lb/>
lichen Voraus&#x017F;etzung der ja&#x0364;hrlichen Parallaxe) indem nach<lb/>
ihm die Parallaxe der Erdbahn in der Entfernung jenes<lb/>
Nebellichts ho&#x0364;ch&#x017F;tens eine Seeunde betra&#x0364;gt.</note><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[118/0132] dieſer Anſicht, die Fixſterne um einen gemeinſchaftlichen Mittelpunkt, und es haben hierbey die Bahnen derſelben eine aͤhnliche Lage gegeneinander als die Planetenbahnen, das heißt, ſie liegen ſaͤmtlich faſt in einer Ebne, ſind nur wenig gegen einander geneigt, ſo daß die Geſtalt unſers ganzen Fixſternenſyſtems, oder unſerer Milchſtraße, nicht Kugel- ſondern Scheibenfoͤrmig iſt. Die meiſten Fix- ſternenbahnen unſers Syſtems, haben einen gemein- ſchaftlichen Knoten, wie wir dieſes ſpaͤter (im Anhang) auch bey den meiſten Planetenbahneu finden werden. An der Stelle dieſes Knotens erſcheint die Milchſtraße mehr zuſammengezogen und glaͤnzender, und es fallen die zwey zuſammengezogenſten und glaͤnzendſten Stel- len der Milchſtraße wirklich (wie entgegengeſetzte Kno- ten) 180° von einander entfernt, gegen den 160ſten und 340ſten Grad der Rektascenſion. Das getheilte Ausſehen der Milchſtraße nach einer Seite hin, wird dadurch erklaͤrt, daß eine große Anzahl der Fixſternen- bahnen in eine gemeinſchaftliche Ebne faͤllt, die von einer andern, in welche ebenfalls eine große Anzahl von Bahnen faͤllt, etwas entfernt iſt, waͤhrend in der *) *) Mittelpunkt des Syſtems waͤre; ſo betruͤge auch die Ent- fernung der Sonne von dieſem wahrſcheinlich nicht viel mehr als etliche Fixſternenweiten. Das Minimum der Ent- fernung jenes Nebellichts im Orion betraͤgt nach Schroͤters Angabe ohngefaͤhr Eine Fixſternenweite (bey der gewoͤhn- lichen Vorausſetzung der jaͤhrlichen Parallaxe) indem nach ihm die Parallaxe der Erdbahn in der Entfernung jenes Nebellichts hoͤchſtens eine Seeunde betraͤgt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/132
Zitationshilfe: Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/132>, abgerufen am 16.07.2024.