noch die Frage zu erledigen bleibt, welche Operationen der Herrschaft unsres P oder S Halt gebieten.
Letzteres wird im Grossen und Ganzen durch den Hinweis darauf zu erledigen sein, dass unser P stets eine identische Multiplikation, das S eine identische Addition vorzuschreiben hatte, wonach die Rang- ordnung oder Stufenfolge, wie sie im Vorangegangenen zwischen den vier knüpfenden Operationen festgesetzt wurde, implicite auch schon mitgeordnet erscheint für die mittelst P und S anzudeutenden Ope- rationen.
Hienach muss in der That schon bedeuten:
[Formel 1]
.
Ein Zweifel kann nur noch obwalten und wird darum eine Über- einkunft erforderlich in folgenden Fällen:
Erstens, wenn identisches Produktiren mittelst P zusammentrifft mit relativer Multiplikation, und zwar aus dem Grunde, weil es (im Hinblick auf die oben statuirte "Ausnahme") zunächst noch nicht aus- gemacht ist, ob man das Pa ebenso wie ein a · b nach der allgemeinen Vorschrift, oder ob man es wie ein ab unter dem Gesichtspunkt der Ausnahme behandeln wolle. Indem wir uns für ersteres entscheiden, so gilt uns: Pa ; b = P(a ; b) entgegen (Pa) ; b.
Zweitens, wenn identisches Produktiren mit P zusammentrifft mit identischem Multipliziren (ohne P, also mit dem oder ohne das Mal- zeichen.). Hier gelte: Pa · b = P(a · b), Pab = P(ab) entgegen (Pa) · b = (Pa)b.
Drittens, wenn identisches Summiren mit S zusammentrifft mit identischem Addiren (ohne S, also mit +). Hier ist schon längst der Usus sanktionirt, zu verstehen: Sa + b = (Sa) + b entgegen S(a + b) in welch letzterm Ausdruck die Klammer allemal nicht unterdrückt werden darf. Es geht also die Summation jeweils der Addition vor.
Im Hinblick auf diesen Gebrauch erscheint es bequemer auch die oben in eckige Klammer gesetzte Konsequenz unsrer allgemeinen Fest-
§ 5. Haushalt mit Klammern.
noch die Frage zu erledigen bleibt, welche Operationen der Herrschaft unsres Π oder Σ Halt gebieten.
Letzteres wird im Grossen und Ganzen durch den Hinweis darauf zu erledigen sein, dass unser Π stets eine identische Multiplikation, das Σ eine identische Addition vorzuschreiben hatte, wonach die Rang- ordnung oder Stufenfolge, wie sie im Vorangegangenen zwischen den vier knüpfenden Operationen festgesetzt wurde, implicite auch schon mitgeordnet erscheint für die mittelst Π und Σ anzudeutenden Ope- rationen.
Hienach muss in der That schon bedeuten:
[Formel 1]
.
Ein Zweifel kann nur noch obwalten und wird darum eine Über- einkunft erforderlich in folgenden Fällen:
Erstens, wenn identisches Produktiren mittelst Π zusammentrifft mit relativer Multiplikation, und zwar aus dem Grunde, weil es (im Hinblick auf die oben statuirte „Ausnahme“) zunächst noch nicht aus- gemacht ist, ob man das Πa ebenso wie ein a · b nach der allgemeinen Vorschrift, oder ob man es wie ein ab unter dem Gesichtspunkt der Ausnahme behandeln wolle. Indem wir uns für ersteres entscheiden, so gilt uns: Πa ; b = Π(a ; b) entgegen (Πa) ; b.
Zweitens, wenn identisches Produktiren mit Π zusammentrifft mit identischem Multipliziren (ohne Π, also mit dem oder ohne das Mal- zeichen.). Hier gelte: Πa · b = Π(a · b), Πab = Π(ab) entgegen (Πa) · b = (Πa)b.
Drittens, wenn identisches Summiren mit Σ zusammentrifft mit identischem Addiren (ohne Σ, also mit +). Hier ist schon längst der Usus sanktionirt, zu verstehen: Σa + b = (Σa) + b entgegen Σ(a + b) in welch letzterm Ausdruck die Klammer allemal nicht unterdrückt werden darf. Es geht also die Summation jeweils der Addition vor.
Im Hinblick auf diesen Gebrauch erscheint es bequemer auch die oben in eckige Klammer gesetzte Konsequenz unsrer allgemeinen Fest-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0087"n="73"/><fwplace="top"type="header">§ 5. Haushalt mit Klammern.</fw><lb/>
noch die Frage zu erledigen bleibt, welche <hirendition="#i">Operationen</hi> der Herrschaft<lb/>
unsres <hirendition="#i">Π</hi> oder <hirendition="#i">Σ</hi> Halt gebieten.</p><lb/><p>Letzteres wird im Grossen und Ganzen durch den Hinweis <hirendition="#i">darauf</hi><lb/>
zu erledigen sein, dass unser <hirendition="#i">Π</hi> stets eine <hirendition="#i">identische</hi> Multiplikation,<lb/>
das <hirendition="#i">Σ</hi> eine <hirendition="#i">identische</hi> Addition vorzuschreiben hatte, wonach die Rang-<lb/>
ordnung oder Stufenfolge, wie sie im Vorangegangenen zwischen den<lb/>
vier knüpfenden Operationen festgesetzt wurde, implicite auch schon<lb/>
mitgeordnet erscheint für die mittelst <hirendition="#i">Π</hi> und <hirendition="#i">Σ</hi> anzudeutenden Ope-<lb/>
rationen.</p><lb/><p>Hienach muss in der That schon bedeuten:<lb/><hirendition="#c"><formula/></hi>.</p><lb/><p>Ein Zweifel kann nur noch obwalten und wird darum eine Über-<lb/>
einkunft erforderlich in folgenden Fällen:</p><lb/><p>Erstens, wenn identisches Produktiren mittelst <hirendition="#i">Π</hi> zusammentrifft<lb/>
mit relativer Multiplikation, und zwar aus dem Grunde, weil es (im<lb/>
Hinblick auf die oben statuirte „Ausnahme“) zunächst noch nicht aus-<lb/>
gemacht ist, ob man das <hirendition="#i">Πa</hi> ebenso wie ein <hirendition="#i">a</hi> · <hirendition="#i">b</hi> nach der allgemeinen<lb/>
Vorschrift, oder ob man es wie ein <hirendition="#i">ab</hi> unter dem Gesichtspunkt der<lb/>
Ausnahme behandeln wolle. Indem wir uns für ersteres entscheiden,<lb/>
so gilt uns:<lb/><hirendition="#c"><hirendition="#i">Πa</hi> ; <hirendition="#i">b</hi> = <hirendition="#i">Π</hi>(<hirendition="#i">a</hi> ; <hirendition="#i">b</hi>) entgegen (<hirendition="#i">Πa</hi>) ; <hirendition="#i">b</hi>.</hi></p><lb/><p>Zweitens, wenn identisches Produktiren mit <hirendition="#i">Π</hi> zusammentrifft mit<lb/>
identischem Multipliziren (ohne <hirendition="#i">Π</hi>, also mit dem oder ohne das Mal-<lb/>
zeichen.). Hier gelte:<lb/><hirendition="#c"><hirendition="#i">Πa</hi> · <hirendition="#i">b</hi> = <hirendition="#i">Π</hi>(<hirendition="#i">a</hi> · <hirendition="#i">b</hi>), <hirendition="#i">Πab</hi> = <hirendition="#i">Π</hi>(<hirendition="#i">ab</hi>) entgegen (<hirendition="#i">Πa</hi>) · <hirendition="#i">b</hi> = (<hirendition="#i">Πa</hi>)<hirendition="#i">b</hi>.</hi></p><lb/><p>Drittens, wenn identisches <hirendition="#i">Summiren</hi> mit <hirendition="#i">Σ</hi> zusammentrifft mit<lb/>
identischem <hirendition="#i">Addiren</hi> (ohne <hirendition="#i">Σ</hi>, also mit +). Hier ist schon längst der<lb/>
Usus sanktionirt, zu verstehen:<lb/><hirendition="#c"><hirendition="#i">Σa</hi> + <hirendition="#i">b</hi> = (<hirendition="#i">Σa</hi>) + <hirendition="#i">b</hi> entgegen <hirendition="#i">Σ</hi>(<hirendition="#i">a</hi> + <hirendition="#i">b</hi>)</hi><lb/>
in welch letzterm Ausdruck die Klammer allemal nicht unterdrückt<lb/>
werden darf. Es geht also die Summation jeweils der Addition <hirendition="#i">vor</hi>.</p><lb/><p>Im Hinblick auf diesen Gebrauch erscheint es bequemer auch die<lb/>
oben in eckige Klammer gesetzte Konsequenz unsrer allgemeinen Fest-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[73/0087]
§ 5. Haushalt mit Klammern.
noch die Frage zu erledigen bleibt, welche Operationen der Herrschaft
unsres Π oder Σ Halt gebieten.
Letzteres wird im Grossen und Ganzen durch den Hinweis darauf
zu erledigen sein, dass unser Π stets eine identische Multiplikation,
das Σ eine identische Addition vorzuschreiben hatte, wonach die Rang-
ordnung oder Stufenfolge, wie sie im Vorangegangenen zwischen den
vier knüpfenden Operationen festgesetzt wurde, implicite auch schon
mitgeordnet erscheint für die mittelst Π und Σ anzudeutenden Ope-
rationen.
Hienach muss in der That schon bedeuten:
[FORMEL].
Ein Zweifel kann nur noch obwalten und wird darum eine Über-
einkunft erforderlich in folgenden Fällen:
Erstens, wenn identisches Produktiren mittelst Π zusammentrifft
mit relativer Multiplikation, und zwar aus dem Grunde, weil es (im
Hinblick auf die oben statuirte „Ausnahme“) zunächst noch nicht aus-
gemacht ist, ob man das Πa ebenso wie ein a · b nach der allgemeinen
Vorschrift, oder ob man es wie ein ab unter dem Gesichtspunkt der
Ausnahme behandeln wolle. Indem wir uns für ersteres entscheiden,
so gilt uns:
Πa ; b = Π(a ; b) entgegen (Πa) ; b.
Zweitens, wenn identisches Produktiren mit Π zusammentrifft mit
identischem Multipliziren (ohne Π, also mit dem oder ohne das Mal-
zeichen.). Hier gelte:
Πa · b = Π(a · b), Πab = Π(ab) entgegen (Πa) · b = (Πa)b.
Drittens, wenn identisches Summiren mit Σ zusammentrifft mit
identischem Addiren (ohne Σ, also mit +). Hier ist schon längst der
Usus sanktionirt, zu verstehen:
Σa + b = (Σa) + b entgegen Σ(a + b)
in welch letzterm Ausdruck die Klammer allemal nicht unterdrückt
werden darf. Es geht also die Summation jeweils der Addition vor.
Im Hinblick auf diesen Gebrauch erscheint es bequemer auch die
oben in eckige Klammer gesetzte Konsequenz unsrer allgemeinen Fest-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 3, Abt. 1. Leipzig, 1895, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik03_1895/87>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.