fortan ein mittelst schwarzen Druckes hervorzuhebender Punkt sein, wogegen eine den Koeffizienten 0 tragende Matrixstelle weiss, unbedruckt zu bleiben hat. Die Augen der Matrix eines binären Relativs bilden somit irgend eine Figur in der Koordinatenebene und umgekehrt wird jede Figur in der Ebene -- wie immer sie auch aus Punkten, Linien (Kurven) und eventuell auch Flächen zusammengesetzt sei -- sich ansehen lassen als die Matrix eines (durch sie völlig bestimmten) binären Relatives.
Die Theorie der binären Relative gewinnt bei dieser Veranschau- lichungsweise den Reiz sich zu präsentiren als eine ganz eigentümliche Form von "analytischer Geometrie der Ebene". Wir werden sie kurz "die geometrische Repräsentation" der Relative nennen.
Insbesondre wird nun die ganze schwarz bedruckte Ebene den Modul 1, dieselbe, weiss oder unbedruckt gelassen, den Modul 0 reprä- sentiren. Der Modul 1' ist (schwarz ausgezogen gedacht) die den Koordinatenwinkel halbirende Gerade (deren Gleichung in der gewöhn- lichen Darstellung y = x wäre), das ist die (eine) "Symmetriegerade" der beiden Koordinatenaxen, welche immer noch den Namen "Hauptdiago- nale" weiter führen mag. Der Modul 0' ist die ganze Aussenfläche eben dieser Symmetriegeraden (d. h. sonst die ganze Ebene schwarz bedruckt gedacht und nur die Hauptdiagonale weiss gelassen).
Das "Element" i als binäres Relativ gedeutet ist Funktionskurve einer konstanten Funktion, nämlich die im Abstand i zur x-Axe parallele Gerade, als deren Gleichung gemeinhin y = i anzusetzen wäre.
Ein einzelner Punkt aber in der Ebene (auch wenn er auf der x-Axe gelegen) repräsentirt -- wenn schwarz bedruckt oder hervor- gehoben gedacht -- allemal jetzt (d. h. für den Denkbereich 12) ein "individuelles binäres Relativ" oder "Elementepaar" i : j (und nicht mehr, wie oben sub 11, ein Element i selber).
Dieser geometrischen Repräsentation der binären Relative durch Punktsysteme ("Gebiete") in der Ebene ordnen offenbar auch die vor- hergehenden Matrixdarstellungen (bei endlichem oder einfach unend- lichem Denkbereiche) sich ein, indem sie eben nur einen Teil der ver- fügbaren Koordinatenebene in Anspruch nehmen -- sodass wir für alle Fälle werden von der geometrischen Repräsentation reden und Gebrauch machen können.
Interessant ist es z. B. sich zu vergegenwärtigen, welche Figur das S. 45 sq. betrachtete Relativ "Teiler von-" für unser Kontinuum bilden wird. Der Begriff des Teilers ist ja in der That längst von den ganzen auch auf
§ 4. Geometrische Repräsentation der Relative.
fortan ein mittelst schwarzen Druckes hervorzuhebender Punkt sein, wogegen eine den Koeffizienten 0 tragende Matrixstelle weiss, unbedruckt zu bleiben hat. Die Augen der Matrix eines binären Relativs bilden somit irgend eine Figur in der Koordinatenebene und umgekehrt wird jede Figur in der Ebene — wie immer sie auch aus Punkten, Linien (Kurven) und eventuell auch Flächen zusammengesetzt sei — sich ansehen lassen als die Matrix eines (durch sie völlig bestimmten) binären Relatives.
Die Theorie der binären Relative gewinnt bei dieser Veranschau- lichungsweise den Reiz sich zu präsentiren als eine ganz eigentümliche Form von „analytischer Geometrie der Ebene“. Wir werden sie kurz „die geometrische Repräsentation“ der Relative nennen.
Insbesondre wird nun die ganze schwarz bedruckte Ebene den Modul 1, dieselbe, weiss oder unbedruckt gelassen, den Modul 0 reprä- sentiren. Der Modul 1' ist (schwarz ausgezogen gedacht) die den Koordinatenwinkel halbirende Gerade (deren Gleichung in der gewöhn- lichen Darstellung y = x wäre), das ist die (eine) „Symmetriegerade“ der beiden Koordinatenaxen, welche immer noch den Namen „Hauptdiago- nale“ weiter führen mag. Der Modul 0' ist die ganze Aussenfläche eben dieser Symmetriegeraden (d. h. sonst die ganze Ebene schwarz bedruckt gedacht und nur die Hauptdiagonale weiss gelassen).
Das „Element“ i als binäres Relativ gedeutet ist Funktionskurve einer konstanten Funktion, nämlich die im Abstand i zur x-Axe parallele Gerade, als deren Gleichung gemeinhin y = i anzusetzen wäre.
Ein einzelner Punkt aber in der Ebene (auch wenn er auf der x-Axe gelegen) repräsentirt — wenn schwarz bedruckt oder hervor- gehoben gedacht — allemal jetzt (d. h. für den Denkbereich 12) ein „individuelles binäres Relativ“ oder „Elementepaar“ i : j (und nicht mehr, wie oben sub 11, ein Element i selber).
Dieser geometrischen Repräsentation der binären Relative durch Punktsysteme („Gebiete“) in der Ebene ordnen offenbar auch die vor- hergehenden Matrixdarstellungen (bei endlichem oder einfach unend- lichem Denkbereiche) sich ein, indem sie eben nur einen Teil der ver- fügbaren Koordinatenebene in Anspruch nehmen — sodass wir für alle Fälle werden von der geometrischen Repräsentation reden und Gebrauch machen können.
Interessant ist es z. B. sich zu vergegenwärtigen, welche Figur das S. 45 sq. betrachtete Relativ „Teiler von-“ für unser Kontinuum bilden wird. Der Begriff des Teilers ist ja in der That längst von den ganzen auch auf
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0067"n="53"/><fwplace="top"type="header">§ 4. Geometrische Repräsentation der Relative.</fw><lb/>
fortan ein mittelst schwarzen Druckes hervorzuhebender <hirendition="#i">Punkt</hi> sein,<lb/>
wogegen eine den Koeffizienten 0 tragende Matrixstelle weiss, unbedruckt<lb/>
zu bleiben hat. Die Augen der Matrix eines binären Relativs bilden<lb/>
somit irgend eine <hirendition="#i">Figur</hi> in der Koordinatenebene und umgekehrt wird<lb/><hirendition="#i">jede</hi> Figur in der Ebene — wie immer sie auch aus Punkten, Linien<lb/>
(Kurven) und eventuell auch Flächen zusammengesetzt sei — sich<lb/>
ansehen lassen als die Matrix eines (durch sie völlig bestimmten) binären<lb/>
Relatives.</p><lb/><p>Die Theorie der binären Relative gewinnt bei dieser Veranschau-<lb/>
lichungsweise den Reiz sich zu präsentiren als eine ganz eigentümliche<lb/>
Form von<lb/><hirendition="#c">„<hirendition="#i">analytischer Geometrie der Ebene</hi>“.</hi><lb/>
Wir werden sie kurz „die <hirendition="#i">geometrische Repräsentation</hi>“ der Relative nennen.</p><lb/><p>Insbesondre wird nun die ganze schwarz bedruckte Ebene den<lb/>
Modul 1, dieselbe, weiss oder unbedruckt gelassen, den Modul 0 reprä-<lb/>
sentiren. Der Modul 1' ist (schwarz ausgezogen gedacht) die den<lb/>
Koordinatenwinkel halbirende Gerade (deren Gleichung in der gewöhn-<lb/>
lichen Darstellung <hirendition="#i">y</hi> = <hirendition="#i">x</hi> wäre), das ist die (eine) „Symmetriegerade“ der<lb/>
beiden Koordinatenaxen, welche immer noch den Namen „Hauptdiago-<lb/>
nale“ weiter führen mag. Der Modul 0' ist die ganze Aussenfläche<lb/>
eben dieser Symmetriegeraden (d. h. sonst die ganze Ebene schwarz<lb/>
bedruckt gedacht und nur die Hauptdiagonale weiss gelassen).</p><lb/><p>Das „<hirendition="#i">Element</hi>“<hirendition="#i">i als binäres Relativ gedeutet</hi> ist Funktionskurve<lb/>
einer <hirendition="#i">konstanten</hi> Funktion, nämlich <hirendition="#i">die im Abstand i zur x-Axe parallele<lb/>
Gerade</hi>, als deren Gleichung gemeinhin <hirendition="#i">y</hi> = <hirendition="#i">i</hi> anzusetzen wäre.</p><lb/><p>Ein einzelner Punkt aber in der Ebene (<hirendition="#i">auch wenn er auf der<lb/>
x-Axe gelegen</hi>) repräsentirt — wenn schwarz bedruckt oder hervor-<lb/>
gehoben gedacht — allemal jetzt (d. h. für den Denkbereich 1<hirendition="#sup">2</hi>) ein<lb/>„<hirendition="#i">individuelles binäres Relativ</hi>“ oder „Elementepaar“<hirendition="#i">i</hi> : <hirendition="#i">j</hi> (und <hirendition="#i">nicht mehr</hi>,<lb/>
wie oben sub 1<hirendition="#sup">1</hi>, ein Element <hirendition="#i">i</hi> selber).</p><lb/><p>Dieser geometrischen Repräsentation der binären Relative durch<lb/><hirendition="#i">Punktsysteme</hi> („Gebiete“) in der Ebene ordnen offenbar auch die vor-<lb/>
hergehenden Matrixdarstellungen (bei endlichem oder einfach unend-<lb/>
lichem Denkbereiche) sich ein, indem sie eben nur einen Teil der ver-<lb/>
fügbaren Koordinatenebene in Anspruch nehmen — sodass wir <hirendition="#i">für alle</hi><lb/>
Fälle werden von der geometrischen Repräsentation reden und Gebrauch<lb/>
machen können.</p><lb/><p>Interessant ist es z. B. sich zu vergegenwärtigen, welche Figur das<lb/>
S. 45 sq. betrachtete Relativ „Teiler von-“ für unser Kontinuum bilden wird.<lb/>
Der Begriff des Teilers ist ja in der That längst von den ganzen auch auf<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[53/0067]
§ 4. Geometrische Repräsentation der Relative.
fortan ein mittelst schwarzen Druckes hervorzuhebender Punkt sein,
wogegen eine den Koeffizienten 0 tragende Matrixstelle weiss, unbedruckt
zu bleiben hat. Die Augen der Matrix eines binären Relativs bilden
somit irgend eine Figur in der Koordinatenebene und umgekehrt wird
jede Figur in der Ebene — wie immer sie auch aus Punkten, Linien
(Kurven) und eventuell auch Flächen zusammengesetzt sei — sich
ansehen lassen als die Matrix eines (durch sie völlig bestimmten) binären
Relatives.
Die Theorie der binären Relative gewinnt bei dieser Veranschau-
lichungsweise den Reiz sich zu präsentiren als eine ganz eigentümliche
Form von
„analytischer Geometrie der Ebene“.
Wir werden sie kurz „die geometrische Repräsentation“ der Relative nennen.
Insbesondre wird nun die ganze schwarz bedruckte Ebene den
Modul 1, dieselbe, weiss oder unbedruckt gelassen, den Modul 0 reprä-
sentiren. Der Modul 1' ist (schwarz ausgezogen gedacht) die den
Koordinatenwinkel halbirende Gerade (deren Gleichung in der gewöhn-
lichen Darstellung y = x wäre), das ist die (eine) „Symmetriegerade“ der
beiden Koordinatenaxen, welche immer noch den Namen „Hauptdiago-
nale“ weiter führen mag. Der Modul 0' ist die ganze Aussenfläche
eben dieser Symmetriegeraden (d. h. sonst die ganze Ebene schwarz
bedruckt gedacht und nur die Hauptdiagonale weiss gelassen).
Das „Element“ i als binäres Relativ gedeutet ist Funktionskurve
einer konstanten Funktion, nämlich die im Abstand i zur x-Axe parallele
Gerade, als deren Gleichung gemeinhin y = i anzusetzen wäre.
Ein einzelner Punkt aber in der Ebene (auch wenn er auf der
x-Axe gelegen) repräsentirt — wenn schwarz bedruckt oder hervor-
gehoben gedacht — allemal jetzt (d. h. für den Denkbereich 12) ein
„individuelles binäres Relativ“ oder „Elementepaar“ i : j (und nicht mehr,
wie oben sub 11, ein Element i selber).
Dieser geometrischen Repräsentation der binären Relative durch
Punktsysteme („Gebiete“) in der Ebene ordnen offenbar auch die vor-
hergehenden Matrixdarstellungen (bei endlichem oder einfach unend-
lichem Denkbereiche) sich ein, indem sie eben nur einen Teil der ver-
fügbaren Koordinatenebene in Anspruch nehmen — sodass wir für alle
Fälle werden von der geometrischen Repräsentation reden und Gebrauch
machen können.
Interessant ist es z. B. sich zu vergegenwärtigen, welche Figur das
S. 45 sq. betrachtete Relativ „Teiler von-“ für unser Kontinuum bilden wird.
Der Begriff des Teilers ist ja in der That längst von den ganzen auch auf
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 3, Abt. 1. Leipzig, 1895, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik03_1895/67>, abgerufen am 09.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.