Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 3, Abt. 1. Leipzig, 1895.

Bild:
<< vorherige Seite

Zehnte Vorlesung.
schon ganz hervorgehenden, Denkbereich der Systeme das "Element" die
Rolle des
"Individuums" spielt.

Die nunmehr genügend vorbereitete Bemerkung, um die es uns zu
thun war, zielt dahin ab, zu konstatiren: dass in der Algebra der
binären Relative die Theorie der "Systeme" dasjenige unter sich be-
greift, was man
"die Theorie der uninären Relative"
zu nennen hätte, ja dass sie, bei geeigneter Beschränkung, mit dieser
geradezu zusammenfällt.

Der Begriff der letztern ist dadurch zu gewinnen, dass man im
ersten Denkbereiche so weit als thunlich analog vorgeht wie wir's im
zweiten, mit § 3 beginnend, thaten.

Aufgrund von analogen Festsetzungen muss die gedachte Disziplin
auch analog und selbständig sich begründen und aufbauen lassen.

Nur die Festsetzungen: (7) als die relativen Moduln, (9) als das in-
dividuelle binäre Relativ, und (12), (13) als die relativen Operationen be-
treffend, werden ohne Analoga bleiben -- sofern man nicht sagen will, dass
das Analogon von (8), welches das Element als uninäres Relativ zu defi-
niren haben wird, ohnehin zugleich das Analogon von (9) vorstelle; sie
werden jedenfalls beiseite zu lassen sein.

Bei solchem Verfahren nach der Analogie sind als die fundamen-
talen Festsetzungen
der Algebra der uninären Relative folgende hinzu-
stellen.

Es sind von den Festsetzungen des § 3 die Definition (1) der
Gleichheit nebst dem Abacus (2) bis (4) beibehalten und wiederum
vorangestellt zu denken.

Als Denkbereich gilt der 11, = 1, bestehend aus den "Elementen"
A, B, C, D, ..., deren irgendwelche durch die Buchstaben i, j, h, ...
vorgestellt werden.

Analog zu (5) ist dann ein uninäres Relativ allgemein zu definiren
durch die aus 59) zu entnehmende Festsetzung:
a = Siaii,
worin die Koeffizienten ai auf den Wertbereich 0, 1 zu verweisen sind.
Jedes Relativ ist darnach von vornherein eine Summe von Elementen.
Zur völligen Bestimmung eines Relativs genügt die Angabe von seinen
Koeffizienten oder von deren linearer Matrix (als einer Reihe von
Augenpunkten und Leerstellen).

Analog zu (6) wird darnach die 1 und die 0 als uninäres Relativ
definirt durch die Festsetzung aus 65) 1i = 1, 0i = 0.

Analog zu (8) und wenn man will auch (9) ist das Element i selbst

Zehnte Vorlesung.
schon ganz hervorgehenden, Denkbereich der Systeme dasElementdie
Rolle des
Individuumsspielt.

Die nunmehr genügend vorbereitete Bemerkung, um die es uns zu
thun war, zielt dahin ab, zu konstatiren: dass in der Algebra der
binären Relative die Theorie der „Systeme“ dasjenige unter sich be-
greift, was man
die Theorie der uninären Relative
zu nennen hätte, ja dass sie, bei geeigneter Beschränkung, mit dieser
geradezu zusammenfällt.

Der Begriff der letztern ist dadurch zu gewinnen, dass man im
ersten Denkbereiche so weit als thunlich analog vorgeht wie wir’s im
zweiten, mit § 3 beginnend, thaten.

Aufgrund von analogen Festsetzungen muss die gedachte Disziplin
auch analog und selbständig sich begründen und aufbauen lassen.

Nur die Festsetzungen: (7) als die relativen Moduln, (9) als das in-
dividuelle binäre Relativ, und (12), (13) als die relativen Operationen be-
treffend, werden ohne Analoga bleiben — sofern man nicht sagen will, dass
das Analogon von (8), welches das Element als uninäres Relativ zu defi-
niren haben wird, ohnehin zugleich das Analogon von (9) vorstelle; sie
werden jedenfalls beiseite zu lassen sein.

Bei solchem Verfahren nach der Analogie sind als die fundamen-
talen Festsetzungen
der Algebra der uninären Relative folgende hinzu-
stellen.

Es sind von den Festsetzungen des § 3 die Definition (1) der
Gleichheit nebst dem Abacus (2) bis (4) beibehalten und wiederum
vorangestellt zu denken.

Als Denkbereich gilt der 11, = 1, bestehend aus den „Elementen“
A, B, C, D, …, deren irgendwelche durch die Buchstaben i, j, h, …
vorgestellt werden.

Analog zu (5) ist dann ein uninäres Relativ allgemein zu definiren
durch die aus 59) zu entnehmende Festsetzung:
a = Σiaii,
worin die Koeffizienten ai auf den Wertbereich 0, 1 zu verweisen sind.
Jedes Relativ ist darnach von vornherein eine Summe von Elementen.
Zur völligen Bestimmung eines Relativs genügt die Angabe von seinen
Koeffizienten oder von deren linearer Matrix (als einer Reihe von
Augenpunkten und Leerstellen).

Analog zu (6) wird darnach die 1 und die 0 als uninäres Relativ
definirt durch die Festsetzung aus 65) 1i = 1, 0i = 0.

Analog zu (8) und wenn man will auch (9) ist das Element i selbst

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0476" n="462"/><fw place="top" type="header">Zehnte Vorlesung.</fw><lb/><hi rendition="#i">schon ganz hervorgehenden</hi>, <hi rendition="#i">Denkbereich der Systeme das</hi> &#x201E;<hi rendition="#i">Element</hi>&#x201C; <hi rendition="#i">die<lb/>
Rolle des</hi> &#x201E;<hi rendition="#i">Individuums</hi>&#x201C; <hi rendition="#i">spielt</hi>.</p><lb/>
          <p>Die nunmehr genügend vorbereitete Bemerkung, um die es uns zu<lb/>
thun war, zielt dahin ab, zu konstatiren: dass in der Algebra der<lb/>
binären Relative die Theorie der &#x201E;<hi rendition="#i">Systeme</hi>&#x201C; dasjenige unter sich be-<lb/>
greift, was man<lb/><hi rendition="#c">&#x201E;<hi rendition="#i">die Theorie der uninären Relative</hi>&#x201C;</hi><lb/>
zu nennen hätte, ja dass sie, bei geeigneter Beschränkung, mit dieser<lb/>
geradezu zusammenfällt.</p><lb/>
          <p>Der Begriff der letztern ist dadurch zu gewinnen, dass man im<lb/>
ersten Denkbereiche so weit als thunlich <hi rendition="#i">analog</hi> vorgeht wie wir&#x2019;s im<lb/>
zweiten, mit § 3 beginnend, thaten.</p><lb/>
          <p>Aufgrund von analogen Festsetzungen muss die gedachte Disziplin<lb/>
auch analog und selbständig sich begründen und aufbauen lassen.</p><lb/>
          <p>Nur die Festsetzungen: (7) als die relativen Moduln, (9) als das in-<lb/>
dividuelle binäre Relativ, und (12), (13) als die relativen Operationen be-<lb/>
treffend, werden ohne Analoga bleiben &#x2014; sofern man nicht sagen will, dass<lb/>
das Analogon von (8), welches das Element als uninäres Relativ zu defi-<lb/>
niren haben wird, ohnehin zugleich das Analogon von (9) vorstelle; sie<lb/>
werden jedenfalls beiseite zu lassen sein.</p><lb/>
          <p>Bei solchem Verfahren nach der Analogie sind als die <hi rendition="#i">fundamen-<lb/>
talen Festsetzungen</hi> der Algebra der uninären Relative folgende hinzu-<lb/>
stellen.</p><lb/>
          <p>Es sind von den Festsetzungen des § 3 die Definition (1) der<lb/>
Gleichheit nebst dem Abacus (2) bis (4) <hi rendition="#i">beibehalten</hi> und wiederum<lb/>
vorangestellt zu denken.</p><lb/>
          <p>Als Denkbereich gilt der 1<hi rendition="#sup">1</hi>, = 1, bestehend aus den &#x201E;Elementen&#x201C;<lb/><hi rendition="#i">A</hi>, <hi rendition="#i">B</hi>, <hi rendition="#i">C</hi>, <hi rendition="#i">D</hi>, &#x2026;, deren irgendwelche durch die Buchstaben <hi rendition="#i">i</hi>, <hi rendition="#i">j</hi>, <hi rendition="#i">h</hi>, &#x2026;<lb/>
vorgestellt werden.</p><lb/>
          <p>Analog zu (5) ist dann ein <hi rendition="#i">uninäres Relativ</hi> allgemein zu definiren<lb/>
durch die aus 59) zu entnehmende Festsetzung:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">a</hi> = <hi rendition="#i">&#x03A3;<hi rendition="#sub">i</hi>a<hi rendition="#sub">i</hi>i</hi>,</hi><lb/>
worin die Koeffizienten <hi rendition="#i">a<hi rendition="#sub">i</hi></hi> auf den Wertbereich 0, 1 zu verweisen sind.<lb/>
Jedes Relativ ist darnach von vornherein eine <hi rendition="#i">Summe von Elementen</hi>.<lb/>
Zur völligen Bestimmung eines Relativs genügt die Angabe von seinen<lb/>
Koeffizienten oder von deren linearer Matrix (als einer Reihe von<lb/>
Augenpunkten und Leerstellen).</p><lb/>
          <p>Analog zu (6) wird darnach die 1 und die 0 als uninäres Relativ<lb/>
definirt durch die Festsetzung aus 65) 1<hi rendition="#i"><hi rendition="#sub">i</hi></hi> = 1, 0<hi rendition="#i"><hi rendition="#sub">i</hi></hi> = 0.</p><lb/>
          <p>Analog zu (8) und wenn man will auch (9) ist das Element <hi rendition="#i">i</hi> selbst<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[462/0476] Zehnte Vorlesung. schon ganz hervorgehenden, Denkbereich der Systeme das „Element“ die Rolle des „Individuums“ spielt. Die nunmehr genügend vorbereitete Bemerkung, um die es uns zu thun war, zielt dahin ab, zu konstatiren: dass in der Algebra der binären Relative die Theorie der „Systeme“ dasjenige unter sich be- greift, was man „die Theorie der uninären Relative“ zu nennen hätte, ja dass sie, bei geeigneter Beschränkung, mit dieser geradezu zusammenfällt. Der Begriff der letztern ist dadurch zu gewinnen, dass man im ersten Denkbereiche so weit als thunlich analog vorgeht wie wir’s im zweiten, mit § 3 beginnend, thaten. Aufgrund von analogen Festsetzungen muss die gedachte Disziplin auch analog und selbständig sich begründen und aufbauen lassen. Nur die Festsetzungen: (7) als die relativen Moduln, (9) als das in- dividuelle binäre Relativ, und (12), (13) als die relativen Operationen be- treffend, werden ohne Analoga bleiben — sofern man nicht sagen will, dass das Analogon von (8), welches das Element als uninäres Relativ zu defi- niren haben wird, ohnehin zugleich das Analogon von (9) vorstelle; sie werden jedenfalls beiseite zu lassen sein. Bei solchem Verfahren nach der Analogie sind als die fundamen- talen Festsetzungen der Algebra der uninären Relative folgende hinzu- stellen. Es sind von den Festsetzungen des § 3 die Definition (1) der Gleichheit nebst dem Abacus (2) bis (4) beibehalten und wiederum vorangestellt zu denken. Als Denkbereich gilt der 11, = 1, bestehend aus den „Elementen“ A, B, C, D, …, deren irgendwelche durch die Buchstaben i, j, h, … vorgestellt werden. Analog zu (5) ist dann ein uninäres Relativ allgemein zu definiren durch die aus 59) zu entnehmende Festsetzung: a = Σiaii, worin die Koeffizienten ai auf den Wertbereich 0, 1 zu verweisen sind. Jedes Relativ ist darnach von vornherein eine Summe von Elementen. Zur völligen Bestimmung eines Relativs genügt die Angabe von seinen Koeffizienten oder von deren linearer Matrix (als einer Reihe von Augenpunkten und Leerstellen). Analog zu (6) wird darnach die 1 und die 0 als uninäres Relativ definirt durch die Festsetzung aus 65) 1i = 1, 0i = 0. Analog zu (8) und wenn man will auch (9) ist das Element i selbst

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik03_1895
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik03_1895/476
Zitationshilfe: Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 3, Abt. 1. Leipzig, 1895, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik03_1895/476>, abgerufen am 23.11.2024.