Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 3, Abt. 1. Leipzig, 1895.

Bild:
<< vorherige Seite
§ 20. Noch Einiges von Quaderrelativen.

Die einfachste Form, welche sich der Charakteristik eines Quader-
relativs
geben lässt, ist wol diese:
25)

x ; 1 ; x = xx j 0 j x = x.

Ein Relativ x ist immer dann und nur dann ein Augenquader-
relativ, wenn es der Relation links in 25) genügt, ein Lückenquader-
relativ, wenn es die Forderung rechts erfüllt.

Beweis (nochmals in andrer Weise). Denn ist x = (a j 0)(0 j b),
so haben wir im Hinblick auf 5) des § 11 sowie 24) des § 18:
x ; 1 ; x = (a j 0)(0 j b) ; 1 · 1 ; (a j 0)(0 j b) = (a j 0)(0 j b) · (0 j b) ; 1 · 1 ; (a j 0),
wo wegen a j 0 1 ; (a j 0), etc. die beiden letzten Faktoren unterdrückbar
sind, mithin x ; 1 ; x = x. Und umgekehrt lässt sich jedes solche x als
(x ; 1 j 0)(0 j 1 ; x) darstellen, q. e. d.

Begreiflich ist das Konverse eines Quaderrelativs wiederum ein
solches der nämlichen, das Negat aber ein solches der entgegen-
gesetzten Art.

Die Formen, in welchen ein Quaderrelativ dargestellt werden kann,
sind hienach sehr mannigfaltig. Ein Augenquaderrelativ z. B. kann in
folgenden 8 Gestalten als identisches sowol wie als relatives Produkt
angesetzt werden:
(a j 0)(0 j b) = (a j 0) ; (0 j b), a ; 1 · 1 ; b = a ; 1 ; b,
a ; 1 · (0 j b) = a ; (0 j b), (a j 0) · 1 ; b = (a j 0) ; b

und können in diesen noch unbeschadet der Allgemeinheit a und b
durch ein und dasselbe Relativsymbol c ersetzt werden. Ebenso ein
Lückenquaderrelativ mit:
a ; 1 + 1 ; b = a ; 1 j 1 ; b, a j 0 + 0 j b = a j 0 j b,
a ; 1 + 0 j b = a ; 1 j b, a j 0 + 1 ; b = a j 1 ; b.

Will man Sätze über solche Relative statuiren, so wird man, um
die Formeln nicht unnötig zu vervielfältigen, gut thun, eine von diesen
Formen als typische zu bevorzugen und scheinen sich hiezu die beiden:
a ; 1 ; b und a j 0 j b
durch ihre Einfachheit am besten zu eignen.

Es gelten über die Einordnung zwischen Quaderrelativen und
Moduln
, desgleichen zwischen jenen unter sich, eine Reihe von be-
merkenswerten Sätzen. Und zwar zunächst:
26)

(a ; 1 ; b = 0) = (a = 0) + (b = 0)(1 = a j 0 j b) = (1 = a) + (1 = b),
27) [Formel 1]

19*
§ 20. Noch Einiges von Quaderrelativen.

Die einfachste Form, welche sich der Charakteristik eines Quader-
relativs
geben lässt, ist wol diese:
25)

x ; 1 ; x = xx ɟ 0 ɟ x = x.

Ein Relativ x ist immer dann und nur dann ein Augenquader-
relativ, wenn es der Relation links in 25) genügt, ein Lückenquader-
relativ, wenn es die Forderung rechts erfüllt.

Beweis (nochmals in andrer Weise). Denn ist x = (a ɟ 0)(0 ɟ b),
so haben wir im Hinblick auf 5) des § 11 sowie 24) des § 18:
x ; 1 ; x = (a ɟ 0)(0 ɟ b) ; 1 · 1 ; (a ɟ 0)(0 ɟ b) = (a ɟ 0)(0 ɟ b) · (0 ɟ b) ; 1 · 1 ; (a ɟ 0),
wo wegen a ɟ 0 ⋹ 1 ; (a ɟ 0), etc. die beiden letzten Faktoren unterdrückbar
sind, mithin x ; 1 ; x = x. Und umgekehrt lässt sich jedes solche x als
(x ; 1 ɟ 0)(0 ɟ 1 ; x) darstellen, q. e. d.

Begreiflich ist das Konverse eines Quaderrelativs wiederum ein
solches der nämlichen, das Negat aber ein solches der entgegen-
gesetzten Art.

Die Formen, in welchen ein Quaderrelativ dargestellt werden kann,
sind hienach sehr mannigfaltig. Ein Augenquaderrelativ z. B. kann in
folgenden 8 Gestalten als identisches sowol wie als relatives Produkt
angesetzt werden:
(a ɟ 0)(0 ɟ b) = (a ɟ 0) ; (0 ɟ b), a ; 1 · 1 ; b = a ; 1 ; b,
a ; 1 · (0 ɟ b) = a ; (0 ɟ b), (a ɟ 0) · 1 ; b = (a ɟ 0) ; b

und können in diesen noch unbeschadet der Allgemeinheit a und b
durch ein und dasselbe Relativsymbol c ersetzt werden. Ebenso ein
Lückenquaderrelativ mit:
a ; 1 + 1 ; b = a ; 1 ɟ 1 ; b, a ɟ 0 + 0 ɟ b = a ɟ 0 ɟ b,
a ; 1 + 0 ɟ b = a ; 1 ɟ b, a ɟ 0 + 1 ; b = a ɟ 1 ; b.

Will man Sätze über solche Relative statuiren, so wird man, um
die Formeln nicht unnötig zu vervielfältigen, gut thun, eine von diesen
Formen als typische zu bevorzugen und scheinen sich hiezu die beiden:
a ; 1 ; b und a ɟ 0 ɟ b
durch ihre Einfachheit am besten zu eignen.

Es gelten über die Einordnung zwischen Quaderrelativen und
Moduln
, desgleichen zwischen jenen unter sich, eine Reihe von be-
merkenswerten Sätzen. Und zwar zunächst:
26)

(a ; 1 ; b = 0) = (a = 0) + (b = 0)(1 = a ɟ 0 ɟ b) = (1 = a) + (1 = b),
27) [Formel 1]

19*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0305" n="291"/>
          <fw place="top" type="header">§ 20. Noch Einiges von Quaderrelativen.</fw><lb/>
          <p>Die einfachste Form, welche sich der <hi rendition="#i">Charakteristik eines Quader-<lb/>
relativs</hi> geben lässt, ist wol diese:<lb/>
25) <table><lb/><row><cell><hi rendition="#i">x</hi> ; 1 ; <hi rendition="#i">x</hi> = <hi rendition="#i">x</hi></cell><cell><hi rendition="#i">x</hi> &#x025F; 0 &#x025F; <hi rendition="#i">x</hi> = <hi rendition="#i">x</hi>.</cell></row><lb/></table></p>
          <p>Ein Relativ <hi rendition="#i">x</hi> ist immer dann und nur dann ein Augenquader-<lb/>
relativ, wenn es der Relation links in 25) genügt, ein Lückenquader-<lb/>
relativ, wenn es die Forderung rechts erfüllt.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Beweis</hi> (nochmals in andrer Weise). Denn ist <hi rendition="#i">x</hi> = (<hi rendition="#i">a</hi> &#x025F; 0)(0 &#x025F; <hi rendition="#i">b</hi>),<lb/>
so haben wir im Hinblick auf 5) des § 11 sowie 24) des § 18:<lb/><hi rendition="#i">x</hi> ; 1 ; <hi rendition="#i">x</hi> = (<hi rendition="#i">a</hi> &#x025F; 0)(0 &#x025F; <hi rendition="#i">b</hi>) ; 1 · 1 ; (<hi rendition="#i">a</hi> &#x025F; 0)(0 &#x025F; <hi rendition="#i">b</hi>) = (<hi rendition="#i">a</hi> &#x025F; 0)(0 &#x025F; <hi rendition="#i">b</hi>) · (0 &#x025F; <hi rendition="#i">b</hi>) ; 1 · 1 ; (<hi rendition="#i">a</hi> &#x025F; 0),<lb/>
wo wegen <hi rendition="#i">a</hi> &#x025F; 0 &#x22F9; 1 ; (<hi rendition="#i">a</hi> &#x025F; 0), etc. die beiden letzten Faktoren unterdrückbar<lb/>
sind, mithin <hi rendition="#i">x</hi> ; 1 ; <hi rendition="#i">x</hi> = <hi rendition="#i">x</hi>. Und umgekehrt lässt sich jedes solche <hi rendition="#i">x</hi> als<lb/>
(<hi rendition="#i">x</hi> ; 1 &#x025F; 0)(0 &#x025F; 1 ; <hi rendition="#i">x</hi>) darstellen, q. e. d.</p><lb/>
          <p>Begreiflich ist das Konverse eines Quaderrelativs wiederum ein<lb/>
solches der nämlichen, das Negat aber ein solches der entgegen-<lb/>
gesetzten Art.</p><lb/>
          <p>Die Formen, in welchen ein Quaderrelativ dargestellt werden kann,<lb/>
sind hienach sehr mannigfaltig. Ein Augenquaderrelativ z. B. kann in<lb/>
folgenden 8 Gestalten als identisches sowol wie als relatives Produkt<lb/>
angesetzt werden:<lb/><hi rendition="#c">(<hi rendition="#i">a</hi> &#x025F; 0)(0 &#x025F; <hi rendition="#i">b</hi>) = (<hi rendition="#i">a</hi> &#x025F; 0) ; (0 &#x025F; <hi rendition="#i">b</hi>), <hi rendition="#i">a</hi> ; 1 · 1 ; <hi rendition="#i">b</hi> = <hi rendition="#i">a</hi> ; 1 ; <hi rendition="#i">b</hi>,<lb/><hi rendition="#i">a</hi> ; 1 · (0 &#x025F; <hi rendition="#i">b</hi>) = <hi rendition="#i">a</hi> ; (0 &#x025F; <hi rendition="#i">b</hi>), (<hi rendition="#i">a</hi> &#x025F; 0) · 1 ; <hi rendition="#i">b</hi> = (<hi rendition="#i">a</hi> &#x025F; 0) ; <hi rendition="#i">b</hi></hi><lb/>
und können in diesen noch unbeschadet der Allgemeinheit <hi rendition="#i">a</hi> und <hi rendition="#i">b</hi><lb/>
durch ein und dasselbe Relativsymbol <hi rendition="#i">c</hi> ersetzt werden. Ebenso ein<lb/>
Lückenquaderrelativ mit:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">a</hi> ; 1 + 1 ; <hi rendition="#i">b</hi> = <hi rendition="#i">a</hi> ; 1 &#x025F; 1 ; <hi rendition="#i">b</hi>, <hi rendition="#i">a</hi> &#x025F; 0 + 0 &#x025F; <hi rendition="#i">b</hi> = <hi rendition="#i">a</hi> &#x025F; 0 &#x025F; <hi rendition="#i">b</hi>,<lb/><hi rendition="#i">a</hi> ; 1 + 0 &#x025F; <hi rendition="#i">b</hi> = <hi rendition="#i">a</hi> ; 1 &#x025F; <hi rendition="#i">b</hi>, <hi rendition="#i">a</hi> &#x025F; 0 + 1 ; <hi rendition="#i">b</hi> = <hi rendition="#i">a</hi> &#x025F; 1 ; <hi rendition="#i">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p>Will man Sätze über solche Relative statuiren, so wird man, um<lb/>
die Formeln nicht unnötig zu vervielfältigen, gut thun, eine von diesen<lb/>
Formen als typische zu bevorzugen und scheinen sich hiezu die beiden:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">a</hi> ; 1 ; <hi rendition="#i">b</hi> und <hi rendition="#i">a</hi> &#x025F; 0 &#x025F; <hi rendition="#i">b</hi></hi><lb/>
durch ihre Einfachheit am besten zu eignen.</p><lb/>
          <p>Es gelten über die <hi rendition="#i">Einordnung zwischen Quaderrelativen und<lb/>
Moduln</hi>, desgleichen zwischen jenen unter sich, eine Reihe von be-<lb/>
merkenswerten Sätzen. Und zwar zunächst:<lb/>
26) <table><lb/><row><cell>(<hi rendition="#i">a</hi> ; 1 ; <hi rendition="#i">b</hi> = 0) = (<hi rendition="#i">a</hi> = 0) + (<hi rendition="#i">b</hi> = 0)</cell><cell>(1 = <hi rendition="#i">a</hi> &#x025F; 0 &#x025F; <hi rendition="#i">b</hi>) = (1 = <hi rendition="#i">a</hi>) + (1 = <hi rendition="#i">b</hi>),</cell></row><lb/></table>     27) <formula/><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">19*</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[291/0305] § 20. Noch Einiges von Quaderrelativen. Die einfachste Form, welche sich der Charakteristik eines Quader- relativs geben lässt, ist wol diese: 25) x ; 1 ; x = x x ɟ 0 ɟ x = x. Ein Relativ x ist immer dann und nur dann ein Augenquader- relativ, wenn es der Relation links in 25) genügt, ein Lückenquader- relativ, wenn es die Forderung rechts erfüllt. Beweis (nochmals in andrer Weise). Denn ist x = (a ɟ 0)(0 ɟ b), so haben wir im Hinblick auf 5) des § 11 sowie 24) des § 18: x ; 1 ; x = (a ɟ 0)(0 ɟ b) ; 1 · 1 ; (a ɟ 0)(0 ɟ b) = (a ɟ 0)(0 ɟ b) · (0 ɟ b) ; 1 · 1 ; (a ɟ 0), wo wegen a ɟ 0 ⋹ 1 ; (a ɟ 0), etc. die beiden letzten Faktoren unterdrückbar sind, mithin x ; 1 ; x = x. Und umgekehrt lässt sich jedes solche x als (x ; 1 ɟ 0)(0 ɟ 1 ; x) darstellen, q. e. d. Begreiflich ist das Konverse eines Quaderrelativs wiederum ein solches der nämlichen, das Negat aber ein solches der entgegen- gesetzten Art. Die Formen, in welchen ein Quaderrelativ dargestellt werden kann, sind hienach sehr mannigfaltig. Ein Augenquaderrelativ z. B. kann in folgenden 8 Gestalten als identisches sowol wie als relatives Produkt angesetzt werden: (a ɟ 0)(0 ɟ b) = (a ɟ 0) ; (0 ɟ b), a ; 1 · 1 ; b = a ; 1 ; b, a ; 1 · (0 ɟ b) = a ; (0 ɟ b), (a ɟ 0) · 1 ; b = (a ɟ 0) ; b und können in diesen noch unbeschadet der Allgemeinheit a und b durch ein und dasselbe Relativsymbol c ersetzt werden. Ebenso ein Lückenquaderrelativ mit: a ; 1 + 1 ; b = a ; 1 ɟ 1 ; b, a ɟ 0 + 0 ɟ b = a ɟ 0 ɟ b, a ; 1 + 0 ɟ b = a ; 1 ɟ b, a ɟ 0 + 1 ; b = a ɟ 1 ; b. Will man Sätze über solche Relative statuiren, so wird man, um die Formeln nicht unnötig zu vervielfältigen, gut thun, eine von diesen Formen als typische zu bevorzugen und scheinen sich hiezu die beiden: a ; 1 ; b und a ɟ 0 ɟ b durch ihre Einfachheit am besten zu eignen. Es gelten über die Einordnung zwischen Quaderrelativen und Moduln, desgleichen zwischen jenen unter sich, eine Reihe von be- merkenswerten Sätzen. Und zwar zunächst: 26) (a ; 1 ; b = 0) = (a = 0) + (b = 0) (1 = a ɟ 0 ɟ b) = (1 = a) + (1 = b), 27) [FORMEL] 19*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik03_1895
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik03_1895/305
Zitationshilfe: Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 3, Abt. 1. Leipzig, 1895, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik03_1895/305>, abgerufen am 23.11.2024.