Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 2, Abt. 2. Leipzig, 1905.Siebenundzwanzigste Vorlesung. § 55. Über Knüpfungen von bestimmten formalen Eigenschaften im identischen Kalkul. a) Der identische Kalkul ist vorzüglich geeignet, um zu jedem Irgend eine Funktion f (x, y) zweier Argumente wollen wir als
gationsstriches bedienen. Die Knüpfung heisse auch "symbolische Multiplikation". Die inversen Operationen zu dieser sind zu definiren durch die
bolischen Verhältniss" a b die allgemeinste Lösung der Gleichung linkerhand zu verstehen sein wird; falls diese Gleichung nicht auflösbar sein sollte, hat der betreffende Ausdruck als sinnlos, = infinity, zu gelten. Die Gleichung x b = a, rechts auf 0 gebracht und geordnet, Siebenundzwanzigste Vorlesung. § 55. Über Knüpfungen von bestimmten formalen Eigenschaften im identischen Kalkul. α) Der identische Kalkul ist vorzüglich geeignet, um zu jedem Irgend eine Funktion f (x, y) zweier Argumente wollen wir als
gationsstriches bedienen. Die Knüpfung heisse auch „symbolische Multiplikation“. Die inversen Operationen zu dieser sind zu definiren durch die
bolischen Verhältniss“ a ⦂ b die allgemeinste Lösung der Gleichung linkerhand zu verstehen sein wird; falls diese Gleichung nicht auflösbar sein sollte, hat der betreffende Ausdruck als sinnlos, = ∞, zu gelten. Die Gleichung x ∘ b = a, rechts auf 0 gebracht und geordnet, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0137" n="[493]"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Siebenundzwanzigste Vorlesung</hi>.</head><lb/> <div n="3"> <head>§ 55. <hi rendition="#b">Über Knüpfungen von bestimmten formalen Eigenschaften<lb/> im identischen Kalkul.</hi></head><lb/> <p><hi rendition="#i">α</hi>) Der identische Kalkul ist vorzüglich geeignet, um zu jedem<lb/> erdenklichen Kalkul ein Substrat zu liefern, sofern dessen direkte<lb/> Operationen eindeutige, aber nicht eindeutig umkehrbare sein sollen.</p><lb/> <p>Irgend eine Funktion <hi rendition="#i">f</hi> (<hi rendition="#i">x</hi>, <hi rendition="#i">y</hi>) zweier Argumente wollen wir als<lb/> eine <hi rendition="#i">Knüpfung</hi> zwischen ebendiesen in’s Auge fassen und mit <hi rendition="#i">x</hi> ∘ <hi rendition="#i">y</hi><lb/> bezeichnen. Dann ist nach dem <hi rendition="#g">Boole’</hi>schen Fundamentalsatze (Bd. 1,<lb/> S. 415):<lb/><list rend="braced"><head><hi rendition="#i">α</hi><hi rendition="#sub">1</hi>)</head><item><hi rendition="#et"><hi rendition="#i">x</hi> ∘ <hi rendition="#i">y</hi> = <hi rendition="#i">p x y</hi> + <hi rendition="#i">q x y</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">r x</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">y</hi> + <hi rendition="#i">s x</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">y</hi><hi rendition="#sub">1</hi>,<lb/><hi rendition="#i">x̅</hi> ∘̅ <hi rendition="#i">y̅</hi> = <hi rendition="#i">p</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">x y</hi> + <hi rendition="#i">q</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">x y</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">r</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">x</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">y</hi> + <hi rendition="#i">s</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">x</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">y</hi><hi rendition="#sub">1</hi>,</hi></item></list><lb/> wenn wir uns in diesem einen Fall auch einmal des horizontalen Ne-<lb/> gationsstriches bedienen.</p><lb/> <p>Die Knüpfung heisse auch „<hi rendition="#i">symbolische Multiplikation</hi>“.</p><lb/> <p>Die inversen Operationen zu dieser sind zu definiren durch die<lb/> Gleichungen:<lb/><list rend="braced"><head><hi rendition="#i">α</hi><hi rendition="#sub">2</hi>)</head><item><hi rendition="#et">(<hi rendition="#i">x</hi> ∘ <hi rendition="#i">b</hi> = <hi rendition="#i">a</hi>) = (<hi rendition="#i">x</hi> <g ref="subeq"/> <formula/>),<lb/> (<hi rendition="#i">b</hi> ∘ <hi rendition="#i">x</hi> = <hi rendition="#i">a</hi>) = (<hi rendition="#i">x <g ref="subeq"/> a</hi> ⦂ <hi rendition="#i">b</hi>),</hi></item></list><lb/> wonach denn unter dem „<hi rendition="#i">symbolischen Bruch</hi>“ <formula/> resp. unter dem „<hi rendition="#i">sym-<lb/> bolischen Verhältniss</hi>“ <hi rendition="#i">a</hi> ⦂ <hi rendition="#i">b</hi> die allgemeinste Lösung der Gleichung<lb/> linkerhand zu verstehen sein wird; falls diese Gleichung nicht auflösbar<lb/> sein sollte, hat der betreffende Ausdruck als sinnlos, = ∞, zu gelten.</p><lb/> <p>Die Gleichung <hi rendition="#i">x</hi> ∘ <hi rendition="#i">b</hi> = <hi rendition="#i">a</hi>, rechts auf 0 gebracht und geordnet,<lb/> gibt <hi rendition="#i">A x</hi> + <hi rendition="#i">B x</hi><hi rendition="#sub">1</hi> = 0, nämlich:<lb/><hi rendition="#c">(<hi rendition="#i">p</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">a b</hi> + <hi rendition="#i">q</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">a b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">p a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">b</hi> + <hi rendition="#i">q a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi>) <hi rendition="#i">x</hi> + (<hi rendition="#i">r</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">a b</hi> + <hi rendition="#i">s</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">a b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">r a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">b</hi> + <hi rendition="#i">s a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi>) <hi rendition="#i">x</hi><hi rendition="#sub">1</hi> = 0</hi><lb/> und hat zur Resultante nach <hi rendition="#i">x</hi>, in Gestalt von <hi rendition="#i">A B</hi> = 0:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">p</hi><hi rendition="#sub">1</hi><hi rendition="#i">r</hi><hi rendition="#sub">1</hi><hi rendition="#i">a b</hi> + <hi rendition="#i">q</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">s</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">a b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">p r a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">b</hi> + <hi rendition="#i">q s a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> = 0,</hi><lb/> und zur Lösung <hi rendition="#i">x</hi> = <hi rendition="#i">B u</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">A</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">u</hi> bei arbiträrem <hi rendition="#i">u</hi>:<lb/><formula/> = <hi rendition="#i">x</hi> = (<hi rendition="#i">r</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">u</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">p u</hi>) <hi rendition="#i">a b</hi> + (<hi rendition="#i">s</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">u</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">q u</hi>) <hi rendition="#i">a b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + (<hi rendition="#i">r u</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">p</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">u</hi>) <hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">b</hi> + (<hi rendition="#i">s u</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">q</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">u</hi>) <hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi>.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[493]/0137]
Siebenundzwanzigste Vorlesung.
§ 55. Über Knüpfungen von bestimmten formalen Eigenschaften
im identischen Kalkul.
α) Der identische Kalkul ist vorzüglich geeignet, um zu jedem
erdenklichen Kalkul ein Substrat zu liefern, sofern dessen direkte
Operationen eindeutige, aber nicht eindeutig umkehrbare sein sollen.
Irgend eine Funktion f (x, y) zweier Argumente wollen wir als
eine Knüpfung zwischen ebendiesen in’s Auge fassen und mit x ∘ y
bezeichnen. Dann ist nach dem Boole’schen Fundamentalsatze (Bd. 1,
S. 415):
α1)x ∘ y = p x y + q x y1 + r x1 y + s x1 y1,
x̅ ∘̅ y̅ = p1 x y + q1 x y1 + r1 x1 y + s1 x1 y1,
wenn wir uns in diesem einen Fall auch einmal des horizontalen Ne-
gationsstriches bedienen.
Die Knüpfung heisse auch „symbolische Multiplikation“.
Die inversen Operationen zu dieser sind zu definiren durch die
Gleichungen:
α2) (x ∘ b = a) = (x [FORMEL]),
(b ∘ x = a) = (x a ⦂ b),
wonach denn unter dem „symbolischen Bruch“ [FORMEL] resp. unter dem „sym-
bolischen Verhältniss“ a ⦂ b die allgemeinste Lösung der Gleichung
linkerhand zu verstehen sein wird; falls diese Gleichung nicht auflösbar
sein sollte, hat der betreffende Ausdruck als sinnlos, = ∞, zu gelten.
Die Gleichung x ∘ b = a, rechts auf 0 gebracht und geordnet,
gibt A x + B x1 = 0, nämlich:
(p1 a b + q1 a b1 + p a1 b + q a1 b1) x + (r1 a b + s1 a b1 + r a1 b + s a1 b1) x1 = 0
und hat zur Resultante nach x, in Gestalt von A B = 0:
p1 r1 a b + q1 s1 a b1 + p r a1 b + q s a1 b1 = 0,
und zur Lösung x = B u1 + A1 u bei arbiträrem u:
[FORMEL] = x = (r1 u1 + p u) a b + (s1 u1 + q u) a b1 + (r u1 + p1 u) a1 b + (s u1 + q1 u) a1 b1.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |