Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 2, Abt. 2. Leipzig, 1905.Sechsundzwanzigste Vorlesung. falsch; bedeutet dagegen P z. B. ein Rechteck, in welchem zwarB = 1, aber A = 0 ist, so erweist sich die Verneinung von A = B in jeder der beiden Formen A1 = B und A = B1 als richtig. Soll endlich der allgemeine Satz negirt werden, so ist derselbe zuvor als allgemein gültiger hinlänglich auszudrücken in der Gestalt [Formel 1] (A = B), wo das Produkt zu erstrecken ist über alle erdenklichen Kreisvielecke P. Die Negation nach 2) [Formel 2] (A B), = [Formel 3] (A1 = B), = [Formel 4] (A = B1) ist erfüllt, wenn auch nur ein einziges P, z. B. ein Rechteck, gleich- winklig ist, ohne gleichseitig zu sein. e) Als letztes Einwurfsbeispiel von Frau Franklin sei noch Behufs Richtigstellung hat man hier vielmehr die Aussage Moral: Soll eine allgemeine Formel C negirt werdne, so bringe Sechsundzwanzigste Vorlesung. falsch; bedeutet dagegen P z. B. ein Rechteck, in welchem zwarB = 1̇, aber A = 0 ist, so erweist sich die Verneinung von A = B in jeder der beiden Formen A1 = B und A = B1 als richtig. Soll endlich der allgemeine Satz negirt werden, so ist derselbe zuvor als allgemein gültiger hinlänglich auszudrücken in der Gestalt [Formel 1] (A = B), wo das Produkt zu erstrecken ist über alle erdenklichen Kreisvielecke P. Die Negation nach 2) [Formel 2] (A ≠ B), = [Formel 3] (A1 = B), = [Formel 4] (A = B1) ist erfüllt, wenn auch nur ein einziges P, z. B. ein Rechteck, gleich- winklig ist, ohne gleichseitig zu sein. η) Als letztes Einwurfsbeispiel von Frau Franklin sei noch Behufs Richtigstellung hat man hier vielmehr die Aussage Moral: Soll eine allgemeine Formel C negirt werdne, so bringe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0116" n="472"/><fw place="top" type="header">Sechsundzwanzigste Vorlesung.</fw><lb/> falsch; bedeutet dagegen <hi rendition="#i">P</hi> z. 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Sechsundzwanzigste Vorlesung.
falsch; bedeutet dagegen P z. B. ein Rechteck, in welchem zwar
B = 1̇, aber A = 0 ist, so erweist sich die Verneinung von A = B
in jeder der beiden Formen A1 = B und A = B1 als richtig. Soll
endlich der allgemeine Satz negirt werden, so ist derselbe zuvor als
allgemein gültiger hinlänglich auszudrücken in der Gestalt
[FORMEL] (A = B),
wo das Produkt zu erstrecken ist über alle erdenklichen Kreisvielecke P.
Die Negation nach 2)
[FORMEL] (A ≠ B), = [FORMEL] (A1 = B), = [FORMEL] (A = B1)
ist erfüllt, wenn auch nur ein einziges P, z. B. ein Rechteck, gleich-
winklig ist, ohne gleichseitig zu sein.
η) Als letztes Einwurfsbeispiel von Frau Franklin sei noch
folgendes erwähnt: Es bedeute A den Komplex aller Prinzipien und Defi-
nitionen des logischen Kalkuls, soweit sie in Bd. 1 bis zur Seite 291 dar-
gelegt worden, — und B das volle Distributionsgesetz
B = {a (b + c) = a b + a c}.
Alsdann hat Schröder gezeigt, dass B nicht aus A notwendig folgt,
m. a. W. dass
A B oder A B1 = 0
verneint werden muss, in der Form
A B1 ≠ 0,
insofern Fälle nachgewiesen wurden, wo A erfüllt, B aber nicht erfüllt
ist. — Nach Schröders Satz 1) wird daraus nun aber
A B1 = 1̇ oder A1 + B = 0
(durch Kontraposition), oder endlich durch beiderseitige Multiplikation mit A
A B = 0;
das heisst: Die Wahrheit von A ist inkonsistent, unverträglich mit der-
jenigen von B!
Behufs Richtigstellung hat man hier vielmehr die Aussage
A [FORMEL] B
zu verneinen, und erhält dann
Α · Π Β = 0
als richtigen Ausdruck der Inkonsistenz von A mit B nicht für alle mög-
lichen Wertetripel a, b, c, sondern nur für irgend welche unter ihnen.
Moral: Soll eine allgemeine Formel C negirt werdne, so bringe
man zuvor die angebliche Allgemeingültigkeit zum Ausdruck mittelst
eines Π-Zeichens; es wird dann
(Π C)1 = Σ C1
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