Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 2, Abt. 1. Leipzig, 1891.

Bild:
<< vorherige Seite

§ 46. Studien und Aufgaben.
A B C D
das gesamte Untersuchungsresultat ausdrücken.

Da nun C D C nach Th. 6x) ist, haben wir auch nach Pr. II:
A B C
und dies nach Th. 15x) beiderseits mit A multiplizirt, gibt wegen 14x):
A B A C
womit gezeigt ist, dass -- unter den Voraussetzungen der Untersuchung
-- jeder (als Konklusion) gültigen Behauptung C nach Belieben auch
irgend eine A von jenen Voraussetzungen als ein Faktor zugesetzt
werden mag.

Das Umgekehrte versteht sich ebenfalls von selbst: jeder laut
Voraussetzung gültige Faktor A bei einer Behauptung A C kann auch
beliebig unterdrückt werden. Denn haben wir: A B A C, so folgt
wegen A C C auch A B C.

Dies sind Thatsachen, die man beim aussagenrechnerischen Ar-
beiten beständig vor Augen haben muss, und die auch McColl und
Peirce schon besonders betonten. --

5. Aufgabe. De Morgan 2 p. 124.

Gegeben: Jedes a ist b oder aber c;

d ist sowol b als auch c, ausgenommen wenn b ein e ist, wo es keins
von beiden sein wird.

Man ziehe die Schlussfolgerung: Kein a ist d.

Auflösung. Die Data lauten: a b c1 + b1 c, und:
(b e)1 (d b c), (b c) (d b1 c1),
oder:
b e1 d1 + b c, b1 + e d1 + b1 c1.

Die vereinigte Gleichung dieser Data lautet:
a (b c + b1 c1) + d {b c1 e1 + b1 c + (b + c) e} = 0
wo der Inhalt der geschwungenen Klammer auch in b c1 + b1 c + b c e
zusammenziehbar wäre. Um e zu eliminiren braucht man hievon nur
das letzte Glied zu unterdrücken, und aus der nach b und c ent-
wickelten Resultante:
a (b c + b1 c1) + d (b c1 + b1 c) = 0
gibt endlich die Elimination von b und c zugleich gemäss Zusatz
zu Th. 50+):
a d d a = 0 oder a d = 0

19*

§ 46. Studien und Aufgaben.
A B C D
das gesamte Untersuchungsresultat ausdrücken.

Da nun C D C nach Th. 6×) ist, haben wir auch nach Pr. II:
A B C
und dies nach Th. 15×) beiderseits mit A multiplizirt, gibt wegen 14×):
A B A C
womit gezeigt ist, dass — unter den Voraussetzungen der Untersuchung
— jeder (als Konklusion) gültigen Behauptung C nach Belieben auch
irgend eine A von jenen Voraussetzungen als ein Faktor zugesetzt
werden mag.

Das Umgekehrte versteht sich ebenfalls von selbst: jeder laut
Voraussetzung gültige Faktor A bei einer Behauptung A C kann auch
beliebig unterdrückt werden. Denn haben wir: A B A C, so folgt
wegen A C C auch A B C.

Dies sind Thatsachen, die man beim aussagenrechnerischen Ar-
beiten beständig vor Augen haben muss, und die auch McColl und
Peirce schon besonders betonten. —

5. Aufgabe. De Morgan 2 p. 124.

Gegeben: Jedes a ist b oder aber c;

d ist sowol b als auch c, ausgenommen wenn b ein e ist, wo es keins
von beiden sein wird.

Man ziehe die Schlussfolgerung: Kein a ist d.

Auflösung. Die Data lauten: a b c1 + b1 c, und:
(b e)1 (d b c), (b c) (d b1 c1),
oder:
b e1 d1 + b c, b1 + e d1 + b1 c1.

Die vereinigte Gleichung dieser Data lautet:
a (b c + b1 c1) + d {b c1 e1 + b1 c + (b + c) e} = 0
wo der Inhalt der geschwungenen Klammer auch in b c1 + b1 c + b c e
zusammenziehbar wäre. Um e zu eliminiren braucht man hievon nur
das letzte Glied zu unterdrücken, und aus der nach b und c ent-
wickelten Resultante:
a (b c + b1 c1) + d (b c1 + b1 c) = 0
gibt endlich die Elimination von b und c zugleich gemäss Zusatz
zu Th. 50+):
a d d a = 0 oder a d = 0

19*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0315" n="291"/><fw place="top" type="header">§ 46. Studien und Aufgaben.</fw><lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">A B</hi><choice><orig>&#xFFFC;</orig><reg>&#x2286;</reg></choice><hi rendition="#i">C D</hi></hi><lb/>
das gesamte Untersuchungsresultat ausdrücken.</p><lb/>
            <p>Da nun <hi rendition="#i">C D</hi> <choice><orig>&#xFFFC;</orig><reg>&#x2286;</reg></choice> <hi rendition="#i">C</hi> nach Th. 6<hi rendition="#sub">×</hi>) ist, haben wir auch nach Pr. II:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">A B</hi><choice><orig>&#xFFFC;</orig><reg>&#x2286;</reg></choice><hi rendition="#i">C</hi></hi><lb/>
und dies nach Th. 15<hi rendition="#sub">×</hi>) beiderseits mit <hi rendition="#i">A</hi> multiplizirt, gibt wegen 14<hi rendition="#sub">×</hi>):<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">A B</hi><choice><orig>&#xFFFC;</orig><reg>&#x2286;</reg></choice><hi rendition="#i">A C</hi></hi><lb/>
womit gezeigt ist, dass &#x2014; <hi rendition="#i">unter den Voraussetzungen der Untersuchung</hi><lb/>
&#x2014; jeder (als Konklusion) gültigen Behauptung <hi rendition="#i">C</hi> nach Belieben auch<lb/><hi rendition="#i">irgend eine A von jenen Voraussetzungen als ein Faktor zugesetzt</hi><lb/>
werden mag.</p><lb/>
            <p>Das Umgekehrte versteht sich ebenfalls von selbst: jeder laut<lb/>
Voraussetzung gültige Faktor <hi rendition="#i">A</hi> bei einer Behauptung <hi rendition="#i">A C</hi> kann auch<lb/>
beliebig <hi rendition="#i">unterdrückt</hi> werden. Denn haben wir: <hi rendition="#i">A B</hi> <choice><orig>&#xFFFC;</orig><reg>&#x2286;</reg></choice> <hi rendition="#i">A C</hi>, so folgt<lb/>
wegen <hi rendition="#i">A C</hi> <choice><orig>&#xFFFC;</orig><reg>&#x2286;</reg></choice> <hi rendition="#i">C</hi> auch <hi rendition="#i">A B</hi> <choice><orig>&#xFFFC;</orig><reg>&#x2286;</reg></choice> <hi rendition="#i">C</hi>.</p><lb/>
            <p>Dies sind Thatsachen, die man beim aussagenrechnerischen Ar-<lb/>
beiten beständig vor Augen haben muss, und die auch <hi rendition="#g">McColl</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Peirce</hi> schon besonders betonten. &#x2014;</p><lb/>
            <p>5. <hi rendition="#g">Aufgabe</hi>. <hi rendition="#g">De Morgan</hi> <hi rendition="#sup">2</hi> p. 124.</p><lb/>
            <p>Gegeben: Jedes <hi rendition="#i">a</hi> ist <hi rendition="#i">b</hi> oder aber <hi rendition="#i">c</hi>;</p><lb/>
            <list>
              <item><hi rendition="#i">d</hi> ist sowol <hi rendition="#i">b</hi> als auch <hi rendition="#i">c</hi>, ausgenommen wenn <hi rendition="#i">b</hi> ein <hi rendition="#i">e</hi> ist, wo es keins<lb/>
von beiden sein wird.</item>
            </list><lb/>
            <p>Man ziehe die Schlussfolgerung: Kein <hi rendition="#i">a</hi> ist <hi rendition="#i">d</hi>.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Auflösung</hi>. Die Data lauten: <hi rendition="#i">a</hi><choice><orig>&#xFFFC;</orig><reg>&#x2286;</reg></choice><hi rendition="#i">b c</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">c</hi>, und:<lb/><hi rendition="#c">(<hi rendition="#i">b</hi> <choice><orig>&#xFFFC;</orig><reg>&#x2286;</reg></choice> <hi rendition="#i">e</hi>)<hi rendition="#sub">1</hi> <choice><orig>&#xFFFC;</orig><reg>&#x2286;</reg></choice> (<hi rendition="#i">d</hi> <choice><orig>&#xFFFC;</orig><reg>&#x2286;</reg></choice> <hi rendition="#i">b c</hi>), (<hi rendition="#i">b</hi> <choice><orig>&#xFFFC;</orig><reg>&#x2286;</reg></choice> <hi rendition="#i">c</hi>) <choice><orig>&#xFFFC;</orig><reg>&#x2286;</reg></choice> (<hi rendition="#i">d</hi> <choice><orig>&#xFFFC;</orig><reg>&#x2286;</reg></choice> <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">1</hi>),</hi><lb/>
oder:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">b e</hi><hi rendition="#sub">1</hi><choice><orig>&#xFFFC;</orig><reg>&#x2286;</reg></choice><hi rendition="#i">d</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">b c</hi>, <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">e</hi> <choice><orig>&#xFFFC;</orig><reg>&#x2286;</reg></choice> <hi rendition="#i">d</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">1</hi>.</hi></p><lb/>
            <p>Die vereinigte Gleichung dieser Data lautet:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">a</hi> (<hi rendition="#i">b c</hi> + <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">1</hi>) + <hi rendition="#i">d</hi> {<hi rendition="#i">b c</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">e</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">c</hi> + (<hi rendition="#i">b</hi> + <hi rendition="#i">c</hi>) <hi rendition="#i">e</hi>} = 0</hi><lb/>
wo der Inhalt der geschwungenen Klammer auch in <hi rendition="#i">b c</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">c</hi> + <hi rendition="#i">b c e</hi><lb/>
zusammenziehbar wäre. Um <hi rendition="#i">e</hi> zu eliminiren braucht man hievon nur<lb/>
das letzte Glied zu unterdrücken, und aus der nach <hi rendition="#i">b</hi> und <hi rendition="#i">c</hi> ent-<lb/>
wickelten Resultante:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">a</hi> (<hi rendition="#i">b c</hi> + <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">1</hi>) + <hi rendition="#i">d</hi> (<hi rendition="#i">b c</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">c</hi>) = 0</hi><lb/>
gibt endlich die Elimination von <hi rendition="#i">b</hi> und <hi rendition="#i">c</hi> zugleich gemäss Zusatz<lb/>
zu Th. 50<hi rendition="#sub">+</hi>):<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">a d d a</hi> = 0 oder <hi rendition="#i">a d</hi> = 0</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">19*</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[291/0315] § 46. Studien und Aufgaben. A B  C D das gesamte Untersuchungsresultat ausdrücken. Da nun C D  C nach Th. 6×) ist, haben wir auch nach Pr. II: A B  C und dies nach Th. 15×) beiderseits mit A multiplizirt, gibt wegen 14×): A B  A C womit gezeigt ist, dass — unter den Voraussetzungen der Untersuchung — jeder (als Konklusion) gültigen Behauptung C nach Belieben auch irgend eine A von jenen Voraussetzungen als ein Faktor zugesetzt werden mag. Das Umgekehrte versteht sich ebenfalls von selbst: jeder laut Voraussetzung gültige Faktor A bei einer Behauptung A C kann auch beliebig unterdrückt werden. Denn haben wir: A B  A C, so folgt wegen A C  C auch A B  C. Dies sind Thatsachen, die man beim aussagenrechnerischen Ar- beiten beständig vor Augen haben muss, und die auch McColl und Peirce schon besonders betonten. — 5. Aufgabe. De Morgan 2 p. 124. Gegeben: Jedes a ist b oder aber c; d ist sowol b als auch c, ausgenommen wenn b ein e ist, wo es keins von beiden sein wird. Man ziehe die Schlussfolgerung: Kein a ist d. Auflösung. Die Data lauten: a  b c1 + b1 c, und: (b  e)1  (d  b c), (b  c)  (d  b1 c1), oder: b e1  d1 + b c, b1 + e  d1 + b1 c1. Die vereinigte Gleichung dieser Data lautet: a (b c + b1 c1) + d {b c1 e1 + b1 c + (b + c) e} = 0 wo der Inhalt der geschwungenen Klammer auch in b c1 + b1 c + b c e zusammenziehbar wäre. Um e zu eliminiren braucht man hievon nur das letzte Glied zu unterdrücken, und aus der nach b und c ent- wickelten Resultante: a (b c + b1 c1) + d (b c1 + b1 c) = 0 gibt endlich die Elimination von b und c zugleich gemäss Zusatz zu Th. 50+): a d d a = 0 oder a d = 0 19*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik0201_1891
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik0201_1891/315
Zitationshilfe: Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 2, Abt. 1. Leipzig, 1891, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik0201_1891/315>, abgerufen am 11.05.2024.