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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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Nachdenkliche Beschreibung

Man höret oft von der Ewigkeit/ man lieset von
der Ewigkeit/ man gedenket wol auf die Ewigkeit/ so
bald auch wol ein bewegender durchdringender Nach-
danke von der Ewigkeit/ und nach der Ewigkeit bei man-
chem sich eräuget/ daß eine Furcht/ Erschrekken/ Nach-
sinn und Besorgniß beginnet zu entstehen/ so pflegen
doch so fort die daher rauschende eitele Weltgedanken/
wie Meerswogen/ diese aufqwellende Brünnlein zu ü-
berrauschen/ und führen mit einem Sturm dieses sanf-
te Lüftlein des Hertzens mit sich davon/ und nimt die
herrschende unseeligste Unbedachtsamkeit so fort wieder
überhand; da sonst kein Zweiffel were/ wan die Gedan-
ken von der Ewigkeit-wehrenden Nachdrukk und würk-
lichen Verfolg zur Ubung erlangen möchten/ daß viel
tausend fromme Hertzen desto sicherer den Zwekk der
Seeligkeit erlangen würden. Attenta enim aeternita-
tis meditatio, certissimum vitae melioris principium
est.

Festen Grund zum wahren Leben
Kan gewiß dir dieses geben/
Wan du recht zu rechter Zeit
Hier bedenkst die Ewigkeit.

Es ist ja noch Gnadenzeit/ Gnadenzeit ist
es annoch) Augustinus lib. 20. de Civ. D. cap. 6.
hat ein eigenes schönes Capittel de resurrectione pri-
ma & secunda, wohin unter anderen mit diesen Wor-
ten im Reimtexte gezielet wird/ herum zu treten/ sich zu
besinnen/ sich anderst zu bedenken/ sich anderst anzugreif-
fen/ weil Lebenszeit/ Bedenkungszeit/ Sühnungs-
zeit/ Enderungszeit und Gnadenzeit noch allhier
wehre/ und allhier noch verhanden bliebe/ damit nicht un-
sere Seel allhier durch die Sünde todt sei und sterbe/
wodurch sonst hernach unser Leib und Seel in der Hölle

ewig

Nachdenkliche Beſchreibung

Man hoͤret oft von der Ewigkeit/ man lieſet von
der Ewigkeit/ man gedenket wol auf die Ewigkeit/ ſo
bald auch wol ein bewegender durchdringender Nach-
danke von der Ewigkeit/ und nach der Ewigkeit bei man-
chem ſich eraͤuget/ daß eine Furcht/ Erſchrekken/ Nach-
ſinn und Beſorgniß beginnet zu entſtehen/ ſo pflegen
doch ſo fort die daher rauſchende eitele Weltgedanken/
wie Meerswogen/ dieſe aufqwellende Bruͤnnlein zu uͤ-
berrauſchen/ und fuͤhren mit einem Sturm dieſes ſanf-
te Luͤftlein des Hertzens mit ſich davon/ und nimt die
herꝛſchende unſeeligſte Unbedachtſamkeit ſo fort wieder
uͤberhand; da ſonſt kein Zweiffel were/ wan die Gedan-
ken von der Ewigkeit-wehrenden Nachdrukk und wuͤrk-
lichen Verfolg zur Ubung erlangen moͤchten/ daß viel
tauſend fromme Hertzen deſto ſicherer den Zwekk der
Seeligkeit erlangen wuͤrden. Attenta enim æternita-
tis meditatio, certiſſimum vitæ melioris principium
eſt.

Feſten Grund zum wahren Leben
Kan gewiß dir dieſes geben/
Wan du recht zu rechter Zeit
Hier bedenkſt die Ewigkeit.

Es iſt ja noch Gnadenzeit/ Gnadenzeit iſt
es annoch) Auguſtinus lib. 20. de Civ. D. cap. 6.
hat ein eigenes ſchoͤnes Capittel de reſurrectione pri-
ma & ſecunda, wohin unter anderen mit dieſen Wor-
ten im Reimtexte gezielet wird/ herum zu treten/ ſich zu
beſinnen/ ſich anderſt zu bedenken/ ſich anderſt anzugreif-
fen/ weil Lebenszeit/ Bedenkungszeit/ Suͤhnungs-
zeit/ Enderungszeit und Gnadenzeit noch allhier
wehre/ und allhier noch verhanden bliebe/ damit nicht un-
ſere Seel allhier durch die Suͤnde todt ſei und ſterbe/
wodurch ſonſt hernach unſer Leib und Seel in der Hoͤlle

ewig

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[208/0276] Nachdenkliche Beſchreibung Man hoͤret oft von der Ewigkeit/ man lieſet von der Ewigkeit/ man gedenket wol auf die Ewigkeit/ ſo bald auch wol ein bewegender durchdringender Nach- danke von der Ewigkeit/ und nach der Ewigkeit bei man- chem ſich eraͤuget/ daß eine Furcht/ Erſchrekken/ Nach- ſinn und Beſorgniß beginnet zu entſtehen/ ſo pflegen doch ſo fort die daher rauſchende eitele Weltgedanken/ wie Meerswogen/ dieſe aufqwellende Bruͤnnlein zu uͤ- berrauſchen/ und fuͤhren mit einem Sturm dieſes ſanf- te Luͤftlein des Hertzens mit ſich davon/ und nimt die herꝛſchende unſeeligſte Unbedachtſamkeit ſo fort wieder uͤberhand; da ſonſt kein Zweiffel were/ wan die Gedan- ken von der Ewigkeit-wehrenden Nachdrukk und wuͤrk- lichen Verfolg zur Ubung erlangen moͤchten/ daß viel tauſend fromme Hertzen deſto ſicherer den Zwekk der Seeligkeit erlangen wuͤrden. Attenta enim æternita- tis meditatio, certiſſimum vitæ melioris principium eſt. Feſten Grund zum wahren Leben Kan gewiß dir dieſes geben/ Wan du recht zu rechter Zeit Hier bedenkſt die Ewigkeit. Es iſt ja noch Gnadenzeit/ Gnadenzeit iſt es annoch) Auguſtinus lib. 20. de Civ. D. cap. 6. hat ein eigenes ſchoͤnes Capittel de reſurrectione pri- ma & ſecunda, wohin unter anderen mit dieſen Wor- ten im Reimtexte gezielet wird/ herum zu treten/ ſich zu beſinnen/ ſich anderſt zu bedenken/ ſich anderſt anzugreif- fen/ weil Lebenszeit/ Bedenkungszeit/ Suͤhnungs- zeit/ Enderungszeit und Gnadenzeit noch allhier wehre/ und allhier noch verhanden bliebe/ damit nicht un- ſere Seel allhier durch die Suͤnde todt ſei und ſterbe/ wodurch ſonſt hernach unſer Leib und Seel in der Hoͤlle ewig

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Zitationshilfe:	Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/276>, abgerufen am 04.12.2024.

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