Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

der Hölle und Höllischen Zustandes.

eines offentlich gebrauchet/ noch zu gebrauchen gewür-
diget wird/ sondern die allereitelste/ nirgends-befindlich-
e/ ihm selbst eingebildete Ehr und Herrligkeit/ vanis-
simae gloriae affectatio, muß ein bluttriefendes Mittel
werden/ mit Verlust vieler tausend Christen Seelen/ und
Verübung vieler Million Sünden/ ein verschwindenes
eiteles Ehrlüstlein und hinterstiebendes Ruhm-
dämpflein zu erwerben. Wie wahr und unfehlbar
werden sein des Kirchenlehrers Worte: Justo judi-
cio manebit aeternum in tenebris, qui in mensum
delectatus est temporali Gloriae luce: Und ob es schon
auf die aller Christlichste Art (wie mans vermeinet)
zeitlich geschihet/ so wird es doch auf die allergrausamste
Art ewig gestraffet.

Hohe Leute/ Potentaten/
Bürger/ Baur/ Gelahrt/ Soldaten/
Sind sie erst zur Höll gebracht/
Werden alle gleich geacht:
Und nach Art der Sünden-Kamer/
Wird der Dumpfend-marterhamer
Machen/ daß von dir mit blitzen
Funken Millionweis sprützen.

(Von dem herdumpfen dieses Marterhamers/
und wie von dem Gedumpf dessen die Funken abblitz-
en/ und wie und warum freche/ freie/ prächtige und trotzi-
Sünder für den grausamen Dumpfschlägen des
Höllischen Schmiedehamers sich billig entsetzen und
scheuen solten/ kan man ersehen in dem folgenden 78.
Reimschlusse/ woselbst die Dumpfschläge und die ab-
blitzende Funken in einem Kupfer zugleich sind vorge-
stellet.)

LXIII.

N v

der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes.

eines offentlich gebrauchet/ noch zu gebrauchen gewuͤr-
diget wird/ ſondern die allereitelſte/ nirgends-befindlich-
e/ ihm ſelbſt eingebildete Ehr und Herꝛligkeit/ vaniſ-
ſimæ gloriæ affectatio, muß ein bluttriefendes Mittel
werden/ mit Verluſt vieler tauſend Chriſten Seelen/ und
Veruͤbung vieler Million Suͤnden/ ein verſchwindenes
eiteles Ehrluͤſtlein und hinterſtiebendes Ruhm-
daͤmpflein zu erwerben. Wie wahr und unfehlbar
werden ſein des Kirchenlehrers Worte: Juſto judi-
cio manebit æternum in tenebris, qui in menſum
delectatus eſt temporali Gloriæ luce: Und ob es ſchon
auf die aller Chriſtlichſte Art (wie mans vermeinet)
zeitlich geſchihet/ ſo wird es doch auf die allergrauſamſte
Art ewig geſtraffet.

Hohe Leute/ Potentaten/
Buͤrger/ Baur/ Gelahrt/ Soldaten/
Sind ſie erſt zur Hoͤll gebracht/
Werden alle gleich geacht:
Und nach Art der Suͤnden-Kamer/
Wird der Dumpfend-marterhamer
Machen/ daß von dir mit blitzen
Funken Millionweis ſpruͤtzen.

(Von dem herdumpfen dieſes Marterhamers/
und wie von dem Gedumpf deſſen die Funken abblitz-
en/ und wie und warum freche/ freie/ praͤchtige und trotzi-
Suͤnder fuͤr den grauſamen Dumpfſchlaͤgen des
Hoͤlliſchen Schmiedehamers ſich billig entſetzen und
ſcheuen ſolten/ kan man erſehen in dem folgenden 78.
Reimſchluſſe/ woſelbſt die Dumpfſchlaͤge und die ab-
blitzende Funken in einem Kupfer zugleich ſind vorge-
ſtellet.)

LXIII.

N v

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0269" n="201"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Ho&#x0364;lle und Ho&#x0364;lli&#x017F;chen Zu&#x017F;tandes.</hi></fw><lb/>
eines offentlich gebrauchet/ noch zu gebrauchen gewu&#x0364;r-<lb/>
diget wird/ &#x017F;ondern die allereitel&#x017F;te/ nirgends-befindlich-<lb/>
e/ ihm &#x017F;elb&#x017F;t eingebildete <hi rendition="#fr">Ehr</hi> und <hi rendition="#fr">Her&#xA75B;ligkeit/</hi> <hi rendition="#aq">vani&#x017F;-<lb/>
&#x017F;imæ gloriæ affectatio,</hi> muß ein bluttriefendes Mittel<lb/>
werden/ mit Verlu&#x017F;t vieler tau&#x017F;end Chri&#x017F;ten Seelen/ und<lb/>
Veru&#x0364;bung vieler Million Su&#x0364;nden/ ein ver&#x017F;chwindenes<lb/>
eiteles <hi rendition="#fr">Ehrlu&#x0364;&#x017F;tlein</hi> und hinter&#x017F;tiebendes <hi rendition="#fr">Ruhm-<lb/>
da&#x0364;mpflein</hi> zu erwerben. Wie wahr und unfehlbar<lb/>
werden &#x017F;ein des Kirchenlehrers Worte: <hi rendition="#aq">Ju&#x017F;to judi-<lb/>
cio manebit æternum in tenebris, qui in men&#x017F;um<lb/>
delectatus e&#x017F;t temporali Gloriæ luce:</hi> Und ob es &#x017F;chon<lb/>
auf die aller Chri&#x017F;tlich&#x017F;te Art (wie mans vermeinet)<lb/>
zeitlich ge&#x017F;chihet/ &#x017F;o wird es doch auf die allergrau&#x017F;am&#x017F;te<lb/>
Art ewig ge&#x017F;traffet.</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Hohe Leute/ Potentaten/</l><lb/>
          <l>Bu&#x0364;rger/ Baur/ Gelahrt/ Soldaten/</l><lb/>
          <l>Sind &#x017F;ie er&#x017F;t zur Ho&#x0364;ll gebracht/</l><lb/>
          <l>Werden alle gleich geacht:</l><lb/>
          <l>Und nach Art der Su&#x0364;nden-Kamer/</l><lb/>
          <l>Wird der Dumpfend-marterhamer</l><lb/>
          <l>Machen/ daß von dir mit blitzen</l><lb/>
          <l>Funken Millionweis &#x017F;pru&#x0364;tzen.</l>
        </lg><lb/>
        <p>(Von dem <hi rendition="#fr">herdumpfen</hi> die&#x017F;es Marterhamers/<lb/>
und wie von dem <hi rendition="#fr">Gedumpf</hi> de&#x017F;&#x017F;en die Funken abblitz-<lb/>
en/ und wie und warum freche/ freie/ pra&#x0364;chtige und trotzi-<lb/>
Su&#x0364;nder fu&#x0364;r den grau&#x017F;amen <hi rendition="#fr">Dumpf&#x017F;chla&#x0364;gen des<lb/>
Ho&#x0364;lli&#x017F;chen Schmiedehamers</hi> &#x017F;ich billig ent&#x017F;etzen und<lb/>
&#x017F;cheuen &#x017F;olten/ kan man er&#x017F;ehen in dem folgenden 78.<lb/>
Reim&#x017F;chlu&#x017F;&#x017F;e/ wo&#x017F;elb&#x017F;t die Dumpf&#x017F;chla&#x0364;ge und die ab-<lb/>
blitzende Funken in einem Kupfer zugleich &#x017F;ind vorge-<lb/>
&#x017F;tellet.)</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <fw place="bottom" type="sig">N v</fw>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">LXIII.</hi> </hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>

[201/0269] der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes. eines offentlich gebrauchet/ noch zu gebrauchen gewuͤr- diget wird/ ſondern die allereitelſte/ nirgends-befindlich- e/ ihm ſelbſt eingebildete Ehr und Herꝛligkeit/ vaniſ- ſimæ gloriæ affectatio, muß ein bluttriefendes Mittel werden/ mit Verluſt vieler tauſend Chriſten Seelen/ und Veruͤbung vieler Million Suͤnden/ ein verſchwindenes eiteles Ehrluͤſtlein und hinterſtiebendes Ruhm- daͤmpflein zu erwerben. Wie wahr und unfehlbar werden ſein des Kirchenlehrers Worte: Juſto judi- cio manebit æternum in tenebris, qui in menſum delectatus eſt temporali Gloriæ luce: Und ob es ſchon auf die aller Chriſtlichſte Art (wie mans vermeinet) zeitlich geſchihet/ ſo wird es doch auf die allergrauſamſte Art ewig geſtraffet. Hohe Leute/ Potentaten/ Buͤrger/ Baur/ Gelahrt/ Soldaten/ Sind ſie erſt zur Hoͤll gebracht/ Werden alle gleich geacht: Und nach Art der Suͤnden-Kamer/ Wird der Dumpfend-marterhamer Machen/ daß von dir mit blitzen Funken Millionweis ſpruͤtzen. (Von dem herdumpfen dieſes Marterhamers/ und wie von dem Gedumpf deſſen die Funken abblitz- en/ und wie und warum freche/ freie/ praͤchtige und trotzi- Suͤnder fuͤr den grauſamen Dumpfſchlaͤgen des Hoͤlliſchen Schmiedehamers ſich billig entſetzen und ſcheuen ſolten/ kan man erſehen in dem folgenden 78. Reimſchluſſe/ woſelbſt die Dumpfſchlaͤge und die ab- blitzende Funken in einem Kupfer zugleich ſind vorge- ſtellet.) LXIII. N v

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/269
Zitationshilfe:	Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/269>, abgerufen am 24.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.