zu bringen, in dessen Seitenflügel sich das Gefäng- niß befand. Man hob Arnold vom Pferde, stieß ihn in ein kleines, stark vergittertes Zimmer, schloß dieses hinter ihm zu und ging dann, dem Prophe- ten das Einbringen des Gefangenen zu melden.
Joe Smith war in dem Augenblick von der lebhaftesten Unruhe gefoltert, denn eben hatte man ihm die Nachricht von dem Hinscheiden Sir Henry Bennets gebracht. Dies war ein unersetzlicher Ver- lust für ihn, besonders jetzt, wo er, nach der dem Staate gegenüber gezeigten Widersetzlichkeit, sich je- den Augenblick darauf gefaßt machen mußte, von der vereinten Truppenmacht von Jllinois und Mis- souri angegriffen zu werden, denn durch den ver- rätherischen Jouville war er von Allem genau un- terrichtet, was sich in den beiden Presidios zuge- tragen hatte und welche Stimmung dort gegen ihn vorherrschte.
Zu jeder andern Zeit würde ihm daher die Gefangennahme Arnolds mehr Freude gemacht ha- ben, als gerade jetzt; sie war, seinen größern Sor- gen gegenüber, ja nur ein untergeordnetes Er- eigniß. Doch befahl er, den Gefangenen auf der Stelle zu ihm zu führen.
Arnold hatte sich, als man wieder zu ihm ein- trat, auf den feuchten Boden niedergeworfen, weil
zu bringen, in deſſen Seitenflügel ſich das Gefäng- niß befand. Man hob Arnold vom Pferde, ſtieß ihn in ein kleines, ſtark vergittertes Zimmer, ſchloß dieſes hinter ihm zu und ging dann, dem Prophe- ten das Einbringen des Gefangenen zu melden.
Joe Smith war in dem Augenblick von der lebhafteſten Unruhe gefoltert, denn eben hatte man ihm die Nachricht von dem Hinſcheiden Sir Henry Bennets gebracht. Dies war ein unerſetzlicher Ver- luſt für ihn, beſonders jetzt, wo er, nach der dem Staate gegenüber gezeigten Widerſetzlichkeit, ſich je- den Augenblick darauf gefaßt machen mußte, von der vereinten Truppenmacht von Jllinois und Miſ- ſouri angegriffen zu werden, denn durch den ver- rätheriſchen Jouville war er von Allem genau un- terrichtet, was ſich in den beiden Preſidios zuge- tragen hatte und welche Stimmung dort gegen ihn vorherrſchte.
Zu jeder andern Zeit würde ihm daher die Gefangennahme Arnolds mehr Freude gemacht ha- ben, als gerade jetzt; ſie war, ſeinen größern Sor- gen gegenüber, ja nur ein untergeordnetes Er- eigniß. Doch befahl er, den Gefangenen auf der Stelle zu ihm zu führen.
Arnold hatte ſich, als man wieder zu ihm ein- trat, auf den feuchten Boden niedergeworfen, weil
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[85/0091]
zu bringen, in deſſen Seitenflügel ſich das Gefäng-
niß befand. Man hob Arnold vom Pferde, ſtieß
ihn in ein kleines, ſtark vergittertes Zimmer, ſchloß
dieſes hinter ihm zu und ging dann, dem Prophe-
ten das Einbringen des Gefangenen zu melden.
Joe Smith war in dem Augenblick von der
lebhafteſten Unruhe gefoltert, denn eben hatte man
ihm die Nachricht von dem Hinſcheiden Sir Henry
Bennets gebracht. Dies war ein unerſetzlicher Ver-
luſt für ihn, beſonders jetzt, wo er, nach der dem
Staate gegenüber gezeigten Widerſetzlichkeit, ſich je-
den Augenblick darauf gefaßt machen mußte, von
der vereinten Truppenmacht von Jllinois und Miſ-
ſouri angegriffen zu werden, denn durch den ver-
rätheriſchen Jouville war er von Allem genau un-
terrichtet, was ſich in den beiden Preſidios zuge-
tragen hatte und welche Stimmung dort gegen ihn
vorherrſchte.
Zu jeder andern Zeit würde ihm daher die
Gefangennahme Arnolds mehr Freude gemacht ha-
ben, als gerade jetzt; ſie war, ſeinen größern Sor-
gen gegenüber, ja nur ein untergeordnetes Er-
eigniß. Doch befahl er, den Gefangenen auf der
Stelle zu ihm zu führen.
Arnold hatte ſich, als man wieder zu ihm ein-
trat, auf den feuchten Boden niedergeworfen, weil
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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/91>, abgerufen am 16.02.2025.
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