Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846.

Bild:
<< vorherige Seite

stellen, indem er hoffen durfte, von seiner Geschäfts-
erfahrung große Vortheile zu ziehen. Unter diesen
Umständen unterblieb dies aber, denn war der Fran-
zose wirklich, wie Arnold vermuthete, eine Kreatur
Joe Smiths, so konnte er der guten Sache außer-
ordentlich gefährlich werden.

Schon am folgenden Tage nach der gehabten
Unterredung mit Sir Francis nahm Arnold Abschied
von diesem, um nach St. Louis zurückzukehren und
beide Männer schieden mit gegenseitiger Hochachtung
von einander.

Wie Sir Francis versprochen hatte, gingen auch
sofort vier Constabler nach Nauvoo ab, mit dem ge-
messenen Befehle des Gouverneurs, Joe Smith nach
Vandalia zu führen. Man wird sich vorstellen kön-
nen, welchen Aufruhr das Erscheinen dieser Beamten
in der Grafschaft erregte und wie neugierig man war,
was sie bringen möchten. Unter einem immer größer
werdenden Gefolge von Mormons, die zum Theil be-
waffnet herbeiströmten, weil sie ihr Oberhaupt in Ge-
fahr glaubten, langten diese Männer vor dem von
Joe bewohnten Tempel an und begehrten im Namen
des Gesetzes Einlaß in denselben. Bei dieser For-
derung erhob sich ein drohendes Murren unter der
versammelten Menge, das selbst dann nicht auf-
hörte, als die Constabler im Namen des Gesetzes und

ſtellen, indem er hoffen durfte, von ſeiner Geſchäfts-
erfahrung große Vortheile zu ziehen. Unter dieſen
Umſtänden unterblieb dies aber, denn war der Fran-
zoſe wirklich, wie Arnold vermuthete, eine Kreatur
Joe Smiths, ſo konnte er der guten Sache außer-
ordentlich gefährlich werden.

Schon am folgenden Tage nach der gehabten
Unterredung mit Sir Francis nahm Arnold Abſchied
von dieſem, um nach St. Louis zurückzukehren und
beide Männer ſchieden mit gegenſeitiger Hochachtung
von einander.

Wie Sir Francis verſprochen hatte, gingen auch
ſofort vier Conſtabler nach Nauvoo ab, mit dem ge-
meſſenen Befehle des Gouverneurs, Joe Smith nach
Vandalia zu führen. Man wird ſich vorſtellen kön-
nen, welchen Aufruhr das Erſcheinen dieſer Beamten
in der Grafſchaft erregte und wie neugierig man war,
was ſie bringen möchten. Unter einem immer größer
werdenden Gefolge von Mormons, die zum Theil be-
waffnet herbeiſtrömten, weil ſie ihr Oberhaupt in Ge-
fahr glaubten, langten dieſe Männer vor dem von
Joe bewohnten Tempel an und begehrten im Namen
des Geſetzes Einlaß in denſelben. Bei dieſer For-
derung erhob ſich ein drohendes Murren unter der
verſammelten Menge, das ſelbſt dann nicht auf-
hörte, als die Conſtabler im Namen des Geſetzes und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0077" n="71"/>
&#x017F;tellen, indem er hoffen durfte, von &#x017F;einer Ge&#x017F;chäfts-<lb/>
erfahrung große Vortheile zu ziehen. Unter die&#x017F;en<lb/>
Um&#x017F;tänden unterblieb dies aber, denn war der Fran-<lb/>
zo&#x017F;e wirklich, wie Arnold vermuthete, eine Kreatur<lb/>
Joe Smiths, &#x017F;o konnte er der guten Sache außer-<lb/>
ordentlich gefährlich werden.</p><lb/>
        <p>Schon am folgenden Tage nach der gehabten<lb/>
Unterredung mit Sir Francis nahm Arnold Ab&#x017F;chied<lb/>
von die&#x017F;em, um nach St. Louis zurückzukehren und<lb/>
beide Männer &#x017F;chieden mit gegen&#x017F;eitiger Hochachtung<lb/>
von einander.</p><lb/>
        <p>Wie Sir Francis ver&#x017F;prochen hatte, gingen auch<lb/>
&#x017F;ofort vier Con&#x017F;tabler nach Nauvoo ab, mit dem ge-<lb/>
me&#x017F;&#x017F;enen Befehle des Gouverneurs, Joe Smith nach<lb/>
Vandalia zu führen. Man wird &#x017F;ich vor&#x017F;tellen kön-<lb/>
nen, welchen Aufruhr das Er&#x017F;cheinen die&#x017F;er Beamten<lb/>
in der Graf&#x017F;chaft erregte und wie neugierig man war,<lb/>
was &#x017F;ie bringen möchten. Unter einem immer größer<lb/>
werdenden Gefolge von Mormons, die zum Theil be-<lb/>
waffnet herbei&#x017F;trömten, weil &#x017F;ie ihr Oberhaupt in Ge-<lb/>
fahr glaubten, langten die&#x017F;e Männer vor dem von<lb/>
Joe bewohnten Tempel an und begehrten im Namen<lb/>
des Ge&#x017F;etzes Einlaß in den&#x017F;elben. Bei die&#x017F;er For-<lb/>
derung erhob &#x017F;ich ein drohendes Murren unter der<lb/>
ver&#x017F;ammelten Menge, das &#x017F;elb&#x017F;t dann nicht auf-<lb/>
hörte, als die Con&#x017F;tabler im Namen des Ge&#x017F;etzes und<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[71/0077] ſtellen, indem er hoffen durfte, von ſeiner Geſchäfts- erfahrung große Vortheile zu ziehen. Unter dieſen Umſtänden unterblieb dies aber, denn war der Fran- zoſe wirklich, wie Arnold vermuthete, eine Kreatur Joe Smiths, ſo konnte er der guten Sache außer- ordentlich gefährlich werden. Schon am folgenden Tage nach der gehabten Unterredung mit Sir Francis nahm Arnold Abſchied von dieſem, um nach St. Louis zurückzukehren und beide Männer ſchieden mit gegenſeitiger Hochachtung von einander. Wie Sir Francis verſprochen hatte, gingen auch ſofort vier Conſtabler nach Nauvoo ab, mit dem ge- meſſenen Befehle des Gouverneurs, Joe Smith nach Vandalia zu führen. Man wird ſich vorſtellen kön- nen, welchen Aufruhr das Erſcheinen dieſer Beamten in der Grafſchaft erregte und wie neugierig man war, was ſie bringen möchten. Unter einem immer größer werdenden Gefolge von Mormons, die zum Theil be- waffnet herbeiſtrömten, weil ſie ihr Oberhaupt in Ge- fahr glaubten, langten dieſe Männer vor dem von Joe bewohnten Tempel an und begehrten im Namen des Geſetzes Einlaß in denſelben. Bei dieſer For- derung erhob ſich ein drohendes Murren unter der verſammelten Menge, das ſelbſt dann nicht auf- hörte, als die Conſtabler im Namen des Geſetzes und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/77
Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/77>, abgerufen am 27.04.2024.