Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846.

Bild:
<< vorherige Seite

hindert, weil er keinen Mann hat, der diesen ersetzen
könnte, wieder hergestellt würde, dann, Sir, dürfte
das Uebel eine Höhe erreicht haben, daß nicht nur
Abhülfe unmöglich, sondern der Nordosten unrettbar
verloren seyn würde," wandte Arnold ein.

-- "Jch gebe Jhnen darin Recht, Sir," war
die Antwort; "auch soll keine Zeit verloren werden;
nur will ich mich dem Congresse gegenüber sicher stel-
len; nur will ich mir selbst keine Vorwürfe machen
müssen, durch Uebereilung einen Bürgerkrieg veranlaßt
zu haben. Zu dem Ende werden schon morgen einige
Constabler mit der Ordre von mir nach Nauvoo ab-
gehen, diesen Joe Smith zur Verantwortung hieher
zu laden. Gehorcht er, so kommt er in meine Ge-
walt und ich habe die Mittel in Händen, ihn hier
festzuhalten und während seiner Abwesenheit den
Stand der Dinge in der Grafschaft untersuchen zu
lassen; gehorcht er mir, seinem Vorgesetzten, aber
nicht, so pflanzt er die Fahne der Rebellion auf und
alle Mittel, die wir zu seiner Bekämpfung anwenden,
werden vor dem Congreß gerechtfertigt seyn. Jch
darf von Jhrer Einsicht erwarten, Sir, daß Sie das
Schwierige meiner gegenwärtigen Lage begreifen und
das von mir ergriffene Auskunftsmittel billigen wer-
den. Kehren Sie indeß, ich bitte Sie darum, nach
St. Louis zurück und bereiten im Verein mit meinem

hindert, weil er keinen Mann hat, der dieſen erſetzen
könnte, wieder hergeſtellt würde, dann, Sir, dürfte
das Uebel eine Höhe erreicht haben, daß nicht nur
Abhülfe unmöglich, ſondern der Nordoſten unrettbar
verloren ſeyn würde,“ wandte Arnold ein.

— „Jch gebe Jhnen darin Recht, Sir,“ war
die Antwort; „auch ſoll keine Zeit verloren werden;
nur will ich mich dem Congreſſe gegenüber ſicher ſtel-
len; nur will ich mir ſelbſt keine Vorwürfe machen
müſſen, durch Uebereilung einen Bürgerkrieg veranlaßt
zu haben. Zu dem Ende werden ſchon morgen einige
Conſtabler mit der Ordre von mir nach Nauvoo ab-
gehen, dieſen Joe Smith zur Verantwortung hieher
zu laden. Gehorcht er, ſo kommt er in meine Ge-
walt und ich habe die Mittel in Händen, ihn hier
feſtzuhalten und während ſeiner Abweſenheit den
Stand der Dinge in der Grafſchaft unterſuchen zu
laſſen; gehorcht er mir, ſeinem Vorgeſetzten, aber
nicht, ſo pflanzt er die Fahne der Rebellion auf und
alle Mittel, die wir zu ſeiner Bekämpfung anwenden,
werden vor dem Congreß gerechtfertigt ſeyn. Jch
darf von Jhrer Einſicht erwarten, Sir, daß Sie das
Schwierige meiner gegenwärtigen Lage begreifen und
das von mir ergriffene Auskunftsmittel billigen wer-
den. Kehren Sie indeß, ich bitte Sie darum, nach
St. Louis zurück und bereiten im Verein mit meinem

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0075" n="69"/>
hindert, weil er keinen Mann hat, der die&#x017F;en er&#x017F;etzen<lb/>
könnte, wieder herge&#x017F;tellt würde, dann, Sir, dürfte<lb/>
das Uebel eine Höhe erreicht haben, daß nicht nur<lb/>
Abhülfe unmöglich, &#x017F;ondern der Nordo&#x017F;ten unrettbar<lb/>
verloren &#x017F;eyn würde,&#x201C; wandte Arnold ein.</p><lb/>
        <p>&#x2014; &#x201E;Jch gebe Jhnen darin Recht, Sir,&#x201C; war<lb/>
die Antwort; &#x201E;auch &#x017F;oll keine Zeit verloren werden;<lb/>
nur will ich mich dem Congre&#x017F;&#x017F;e gegenüber &#x017F;icher &#x017F;tel-<lb/>
len; nur will ich mir &#x017F;elb&#x017F;t keine Vorwürfe machen<lb/>&#x017F;&#x017F;en, durch Uebereilung einen Bürgerkrieg veranlaßt<lb/>
zu haben. Zu dem Ende werden &#x017F;chon morgen einige<lb/>
Con&#x017F;tabler mit der Ordre von mir nach Nauvoo ab-<lb/>
gehen, die&#x017F;en Joe Smith zur Verantwortung hieher<lb/>
zu laden. Gehorcht er, &#x017F;o kommt er in meine Ge-<lb/>
walt und ich habe die Mittel in Händen, ihn hier<lb/>
fe&#x017F;tzuhalten und während &#x017F;einer Abwe&#x017F;enheit den<lb/>
Stand der Dinge in der Graf&#x017F;chaft unter&#x017F;uchen zu<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en; gehorcht er mir, &#x017F;einem Vorge&#x017F;etzten, aber<lb/>
nicht, &#x017F;o pflanzt er die Fahne der Rebellion auf und<lb/>
alle Mittel, die wir zu &#x017F;einer Bekämpfung anwenden,<lb/>
werden vor dem Congreß gerechtfertigt &#x017F;eyn. Jch<lb/>
darf von Jhrer Ein&#x017F;icht erwarten, Sir, daß Sie das<lb/>
Schwierige meiner gegenwärtigen Lage begreifen und<lb/>
das von mir ergriffene Auskunftsmittel billigen wer-<lb/>
den. Kehren Sie indeß, ich bitte Sie darum, nach<lb/>
St. Louis zurück und bereiten im Verein mit meinem<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[69/0075] hindert, weil er keinen Mann hat, der dieſen erſetzen könnte, wieder hergeſtellt würde, dann, Sir, dürfte das Uebel eine Höhe erreicht haben, daß nicht nur Abhülfe unmöglich, ſondern der Nordoſten unrettbar verloren ſeyn würde,“ wandte Arnold ein. — „Jch gebe Jhnen darin Recht, Sir,“ war die Antwort; „auch ſoll keine Zeit verloren werden; nur will ich mich dem Congreſſe gegenüber ſicher ſtel- len; nur will ich mir ſelbſt keine Vorwürfe machen müſſen, durch Uebereilung einen Bürgerkrieg veranlaßt zu haben. Zu dem Ende werden ſchon morgen einige Conſtabler mit der Ordre von mir nach Nauvoo ab- gehen, dieſen Joe Smith zur Verantwortung hieher zu laden. Gehorcht er, ſo kommt er in meine Ge- walt und ich habe die Mittel in Händen, ihn hier feſtzuhalten und während ſeiner Abweſenheit den Stand der Dinge in der Grafſchaft unterſuchen zu laſſen; gehorcht er mir, ſeinem Vorgeſetzten, aber nicht, ſo pflanzt er die Fahne der Rebellion auf und alle Mittel, die wir zu ſeiner Bekämpfung anwenden, werden vor dem Congreß gerechtfertigt ſeyn. Jch darf von Jhrer Einſicht erwarten, Sir, daß Sie das Schwierige meiner gegenwärtigen Lage begreifen und das von mir ergriffene Auskunftsmittel billigen wer- den. Kehren Sie indeß, ich bitte Sie darum, nach St. Louis zurück und bereiten im Verein mit meinem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/75
Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/75>, abgerufen am 27.04.2024.