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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846.

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-- "Massa nur leicht verwundet, Massa nicht
todt," nahm der Schwarze das Wort, der einer der
Träger war.

Sie antwortete nicht, hob aber ihre Hände dan-
kend zum Himmel empor, warf noch einen Blick auf
Sir George und stürzte dann die Treppe hinunter.
Jhr Auge flog von ihrem Vater auf Arnold und
von diesem wieder auf jenen zurück. Sie wollte spre-
chen, aber die Stimme versagte ihr den Dienst.

-- "Es ist nichts, beruhige dich, mein Kind,"
sagte der Vater, indem er sie in seine Arme schloß;
"meine Wunde scheint durchaus unbedeutend zu seyn
und Mr. Arnold, auf den es wahrscheinlich abgesehen
war, ist völlig leer ausgegangen. Nur für Sir
George haben wir zu fürchten; ist er dir begegnet
und was macht er?"

-- "Er blutete stark und schien ohnmächtig zu
seyn," antwortete sie, vor Schreck noch an allen
Gliedern bebend.

-- "Wir wollen uns gleich von seinem Zustande
überzeugen," sagte der Gouverneur; "meine Wunde
bedeutet, wie schon gesagt, nichts," fügte er hinzu;
"kommen Sie mit mir, Mr. Arnold," wandte er sich
an diesen.

-- "Jch will auch mit, will sehen, wie es um
ihn steht," nahm Flora das Wort; "nicht wahr,

— „Maſſa nur leicht verwundet, Maſſa nicht
todt,“ nahm der Schwarze das Wort, der einer der
Träger war.

Sie antwortete nicht, hob aber ihre Hände dan-
kend zum Himmel empor, warf noch einen Blick auf
Sir George und ſtürzte dann die Treppe hinunter.
Jhr Auge flog von ihrem Vater auf Arnold und
von dieſem wieder auf jenen zurück. Sie wollte ſpre-
chen, aber die Stimme verſagte ihr den Dienſt.

— „Es iſt nichts, beruhige dich, mein Kind,“
ſagte der Vater, indem er ſie in ſeine Arme ſchloß;
„meine Wunde ſcheint durchaus unbedeutend zu ſeyn
und Mr. Arnold, auf den es wahrſcheinlich abgeſehen
war, iſt völlig leer ausgegangen. Nur für Sir
George haben wir zu fürchten; iſt er dir begegnet
und was macht er?“

— „Er blutete ſtark und ſchien ohnmächtig zu
ſeyn,“ antwortete ſie, vor Schreck noch an allen
Gliedern bebend.

— „Wir wollen uns gleich von ſeinem Zuſtande
überzeugen,“ ſagte der Gouverneur; „meine Wunde
bedeutet, wie ſchon geſagt, nichts,“ fügte er hinzu;
„kommen Sie mit mir, Mr. Arnold,“ wandte er ſich
an dieſen.

— „Jch will auch mit, will ſehen, wie es um
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[48/0054] — „Maſſa nur leicht verwundet, Maſſa nicht todt,“ nahm der Schwarze das Wort, der einer der Träger war. Sie antwortete nicht, hob aber ihre Hände dan- kend zum Himmel empor, warf noch einen Blick auf Sir George und ſtürzte dann die Treppe hinunter. Jhr Auge flog von ihrem Vater auf Arnold und von dieſem wieder auf jenen zurück. Sie wollte ſpre- chen, aber die Stimme verſagte ihr den Dienſt. — „Es iſt nichts, beruhige dich, mein Kind,“ ſagte der Vater, indem er ſie in ſeine Arme ſchloß; „meine Wunde ſcheint durchaus unbedeutend zu ſeyn und Mr. Arnold, auf den es wahrſcheinlich abgeſehen war, iſt völlig leer ausgegangen. Nur für Sir George haben wir zu fürchten; iſt er dir begegnet und was macht er?“ — „Er blutete ſtark und ſchien ohnmächtig zu ſeyn,“ antwortete ſie, vor Schreck noch an allen Gliedern bebend. — „Wir wollen uns gleich von ſeinem Zuſtande überzeugen,“ ſagte der Gouverneur; „meine Wunde bedeutet, wie ſchon geſagt, nichts,“ fügte er hinzu; „kommen Sie mit mir, Mr. Arnold,“ wandte er ſich an dieſen. — „Jch will auch mit, will ſehen, wie es um ihn ſteht,“ nahm Flora das Wort; „nicht wahr,

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/54>, abgerufen am 28.04.2024.