Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846.

Bild:
<< vorherige Seite

Ruhe kaum auf Augenblicke sich hingeben konnte;
auch mußte vor allen Dingen daran gedacht werden,
die Sioux und Chippewas für ihre Beihülfe würdig
zu belohnen, da man durch Arnold erfahren, welche
Opfer sie der Freundschaft für ihn gebracht hatten;
denn wenn sie sich gleich großmüthig und uneigen-
nützig gezeigt und jeglicher Belohnung von vorn her-
ein entsagt hatten, so kam es den durch sie aus einer
so großen Gefahr Geretteten doch zu, sich nach Kräf-
ten dankbar gegen ihre Erretter zu bezeigen.

Die beiden Männer entfernten sich, um zu allem
Diesen, so wie zur Fortsetzung des Krieges, die nö-
thigen Anstalten zu treffen und die beiden Liebenden
blieben jetzt allein.

Was hatten sie sich nicht Alles zu sagen, was
nicht mitzutheilen! Wie flutheten ihre Herzen nicht
von Glück, von nie zuvor geahneter Seligkeit über!
Wie nach einem furchtbaren Gewitter der erste, durch
die sich zerstreuenden Wolkenmassen brechende Sonnen-
strahl die eben noch vor Furcht bebenden Herzen der
Menschen mit doppeltem Entzücken und süßer Beru-
higung erfüllt, so war auch ihr Glück nach den über-
standenen Leiden und Gefahren, nach den schrecklichen
Befürchtungen, denen sie preis gegeben gewesen waren,
so groß, daß ihr Herz es kaum zu fassen vermochte
und es noch oft von der Furcht beschlichen wurde,
es wie einen schönen Traum zerrinnen zu sehen.

Ruhe kaum auf Augenblicke ſich hingeben konnte;
auch mußte vor allen Dingen daran gedacht werden,
die Sioux und Chippewas für ihre Beihülfe würdig
zu belohnen, da man durch Arnold erfahren, welche
Opfer ſie der Freundſchaft für ihn gebracht hatten;
denn wenn ſie ſich gleich großmüthig und uneigen-
nützig gezeigt und jeglicher Belohnung von vorn her-
ein entſagt hatten, ſo kam es den durch ſie aus einer
ſo großen Gefahr Geretteten doch zu, ſich nach Kräf-
ten dankbar gegen ihre Erretter zu bezeigen.

Die beiden Männer entfernten ſich, um zu allem
Dieſen, ſo wie zur Fortſetzung des Krieges, die nö-
thigen Anſtalten zu treffen und die beiden Liebenden
blieben jetzt allein.

Was hatten ſie ſich nicht Alles zu ſagen, was
nicht mitzutheilen! Wie flutheten ihre Herzen nicht
von Glück, von nie zuvor geahneter Seligkeit über!
Wie nach einem furchtbaren Gewitter der erſte, durch
die ſich zerſtreuenden Wolkenmaſſen brechende Sonnen-
ſtrahl die eben noch vor Furcht bebenden Herzen der
Menſchen mit doppeltem Entzücken und ſüßer Beru-
higung erfüllt, ſo war auch ihr Glück nach den über-
ſtandenen Leiden und Gefahren, nach den ſchrecklichen
Befürchtungen, denen ſie preis gegeben geweſen waren,
ſo groß, daß ihr Herz es kaum zu faſſen vermochte
und es noch oft von der Furcht beſchlichen wurde,
es wie einen ſchönen Traum zerrinnen zu ſehen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0164" n="158"/>
Ruhe kaum auf Augenblicke &#x017F;ich hingeben konnte;<lb/>
auch mußte vor allen Dingen daran gedacht werden,<lb/>
die Sioux und Chippewas für ihre Beihülfe würdig<lb/>
zu belohnen, da man durch Arnold erfahren, welche<lb/>
Opfer &#x017F;ie der Freund&#x017F;chaft für ihn gebracht hatten;<lb/>
denn wenn &#x017F;ie &#x017F;ich gleich großmüthig und uneigen-<lb/>
nützig gezeigt und jeglicher Belohnung von vorn her-<lb/>
ein ent&#x017F;agt hatten, &#x017F;o kam es den durch &#x017F;ie aus einer<lb/>
&#x017F;o großen Gefahr Geretteten doch zu, &#x017F;ich nach Kräf-<lb/>
ten dankbar gegen ihre Erretter zu bezeigen.</p><lb/>
        <p>Die beiden Männer entfernten &#x017F;ich, um zu allem<lb/>
Die&#x017F;en, &#x017F;o wie zur Fort&#x017F;etzung des Krieges, die nö-<lb/>
thigen An&#x017F;talten zu treffen und die beiden Liebenden<lb/>
blieben jetzt allein.</p><lb/>
        <p>Was hatten &#x017F;ie &#x017F;ich nicht Alles zu &#x017F;agen, was<lb/>
nicht mitzutheilen! Wie flutheten ihre Herzen nicht<lb/>
von Glück, von nie zuvor geahneter Seligkeit über!<lb/>
Wie nach einem furchtbaren Gewitter der er&#x017F;te, durch<lb/>
die &#x017F;ich zer&#x017F;treuenden Wolkenma&#x017F;&#x017F;en brechende Sonnen-<lb/>
&#x017F;trahl die eben noch vor Furcht bebenden Herzen der<lb/>
Men&#x017F;chen mit doppeltem Entzücken und &#x017F;üßer Beru-<lb/>
higung erfüllt, &#x017F;o war auch ihr Glück nach den über-<lb/>
&#x017F;tandenen Leiden und Gefahren, nach den &#x017F;chrecklichen<lb/>
Befürchtungen, denen &#x017F;ie preis gegeben gewe&#x017F;en waren,<lb/>
&#x017F;o groß, daß ihr Herz es kaum zu fa&#x017F;&#x017F;en vermochte<lb/>
und es noch oft von der Furcht be&#x017F;chlichen wurde,<lb/>
es wie einen &#x017F;chönen Traum zerrinnen zu &#x017F;ehen.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[158/0164] Ruhe kaum auf Augenblicke ſich hingeben konnte; auch mußte vor allen Dingen daran gedacht werden, die Sioux und Chippewas für ihre Beihülfe würdig zu belohnen, da man durch Arnold erfahren, welche Opfer ſie der Freundſchaft für ihn gebracht hatten; denn wenn ſie ſich gleich großmüthig und uneigen- nützig gezeigt und jeglicher Belohnung von vorn her- ein entſagt hatten, ſo kam es den durch ſie aus einer ſo großen Gefahr Geretteten doch zu, ſich nach Kräf- ten dankbar gegen ihre Erretter zu bezeigen. Die beiden Männer entfernten ſich, um zu allem Dieſen, ſo wie zur Fortſetzung des Krieges, die nö- thigen Anſtalten zu treffen und die beiden Liebenden blieben jetzt allein. Was hatten ſie ſich nicht Alles zu ſagen, was nicht mitzutheilen! Wie flutheten ihre Herzen nicht von Glück, von nie zuvor geahneter Seligkeit über! Wie nach einem furchtbaren Gewitter der erſte, durch die ſich zerſtreuenden Wolkenmaſſen brechende Sonnen- ſtrahl die eben noch vor Furcht bebenden Herzen der Menſchen mit doppeltem Entzücken und ſüßer Beru- higung erfüllt, ſo war auch ihr Glück nach den über- ſtandenen Leiden und Gefahren, nach den ſchrecklichen Befürchtungen, denen ſie preis gegeben geweſen waren, ſo groß, daß ihr Herz es kaum zu faſſen vermochte und es noch oft von der Furcht beſchlichen wurde, es wie einen ſchönen Traum zerrinnen zu ſehen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/164
Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/164>, abgerufen am 30.11.2024.