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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846.

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ben zu schenken, noch mich durch unverdientes Miß-
trauen zu beleidigen; ich fordre das Eine, ich ertrüge
das Andere nicht."

-- "Würden Sie vielleicht die Güte haben, Sir,"
antwortete ihm der Gouverneur nach kurzem Nach-
denken, "Das, was Sie mir so eben mitgetheilt ha-
ben, so wie überhaupt Alles, was auf diesen Gegen-
stand Bezug hat, zu Papier zu bringen?"

-- "Jch bin gern bereit dazu," sagte Arnold,
"und werde es mit um so ruhigerem Gewissen thun,
da der Krieg zwischen dem Propheten und mir offen
erklärt ist. Wie die Sachen stehen, habe ich nicht die
mindeste Rücksicht gegen diesen Mann zu nehmen, und
Dank schulde ich ihm überdies nicht, da das Miß-
trauen und die Verachtung, die ich ihm von vorn
herein entgegentrug, mir verboten, Gunstbezeigungen
irgend einer Art von ihm anzunehmen, so oft er
auch den Versuch machte, mich dadurch an sich zu
fesseln. Jch werde mehr thun," fuhr er nach einer
Pause fort, "und hoffe es vor Der verantworten zu
können, die mir ihr Vertrauen noch über das Grab
hinaus schenkte, ich werde Sie, Sir, in den Stand
setzen, den Character dieses Joe Smith nach Gebühr
zu würdigen. Lesen Sie -- aber ich fordre Jhr Eh-
renwort darauf, daß kein anderes Auge als das Jhrige
diese Papiere berühre -- lesen Sie diese Blätter mit

ben zu ſchenken, noch mich durch unverdientes Miß-
trauen zu beleidigen; ich fordre das Eine, ich ertrüge
das Andere nicht.“

— „Würden Sie vielleicht die Güte haben, Sir,“
antwortete ihm der Gouverneur nach kurzem Nach-
denken, „Das, was Sie mir ſo eben mitgetheilt ha-
ben, ſo wie überhaupt Alles, was auf dieſen Gegen-
ſtand Bezug hat, zu Papier zu bringen?“

— „Jch bin gern bereit dazu,“ ſagte Arnold,
„und werde es mit um ſo ruhigerem Gewiſſen thun,
da der Krieg zwiſchen dem Propheten und mir offen
erklärt iſt. Wie die Sachen ſtehen, habe ich nicht die
mindeſte Rückſicht gegen dieſen Mann zu nehmen, und
Dank ſchulde ich ihm überdies nicht, da das Miß-
trauen und die Verachtung, die ich ihm von vorn
herein entgegentrug, mir verboten, Gunſtbezeigungen
irgend einer Art von ihm anzunehmen, ſo oft er
auch den Verſuch machte, mich dadurch an ſich zu
feſſeln. Jch werde mehr thun,“ fuhr er nach einer
Pauſe fort, „und hoffe es vor Der verantworten zu
können, die mir ihr Vertrauen noch über das Grab
hinaus ſchenkte, ich werde Sie, Sir, in den Stand
ſetzen, den Character dieſes Joe Smith nach Gebühr
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[6/0012] ben zu ſchenken, noch mich durch unverdientes Miß- trauen zu beleidigen; ich fordre das Eine, ich ertrüge das Andere nicht.“ — „Würden Sie vielleicht die Güte haben, Sir,“ antwortete ihm der Gouverneur nach kurzem Nach- denken, „Das, was Sie mir ſo eben mitgetheilt ha- ben, ſo wie überhaupt Alles, was auf dieſen Gegen- ſtand Bezug hat, zu Papier zu bringen?“ — „Jch bin gern bereit dazu,“ ſagte Arnold, „und werde es mit um ſo ruhigerem Gewiſſen thun, da der Krieg zwiſchen dem Propheten und mir offen erklärt iſt. Wie die Sachen ſtehen, habe ich nicht die mindeſte Rückſicht gegen dieſen Mann zu nehmen, und Dank ſchulde ich ihm überdies nicht, da das Miß- trauen und die Verachtung, die ich ihm von vorn herein entgegentrug, mir verboten, Gunſtbezeigungen irgend einer Art von ihm anzunehmen, ſo oft er auch den Verſuch machte, mich dadurch an ſich zu feſſeln. Jch werde mehr thun,“ fuhr er nach einer Pauſe fort, „und hoffe es vor Der verantworten zu können, die mir ihr Vertrauen noch über das Grab hinaus ſchenkte, ich werde Sie, Sir, in den Stand ſetzen, den Character dieſes Joe Smith nach Gebühr zu würdigen. Leſen Sie — aber ich fordre Jhr Eh- renwort darauf, daß kein anderes Auge als das Jhrige dieſe Papiere berühre — leſen Sie dieſe Blätter mit

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/12>, abgerufen am 19.04.2024.