Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.von Strenge zu geben; indeß entging es weder Arnol- -- "Jst dir nicht wohl, Marie?" nahm der -- "Die Hitze war überaus groß in diesen Ta- -- "Und dann hast du dich noch immer nicht -- "Und der Anblick einer Leiche," sagte diese, von Strenge zu geben; indeß entging es weder Arnol- — „Jſt dir nicht wohl, Marie?“ nahm der — „Die Hitze war überaus groß in dieſen Ta- — „Und dann haſt du dich noch immer nicht — „Und der Anblick einer Leiche,“ ſagte dieſe, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0086" n="80"/> von Strenge zu geben; indeß entging es weder Arnol-<lb/> den, noch dem Propheten, daß ſie ſich Zwang anthun<lb/> mußte, um dem Manne ihrer Liebe gegenüber die<lb/> Rolle einer Zürnenden zu ſpielen, da doch ihr ganzes<lb/> Herz ihm entgegenſchlug, da ſeine Gegenwart es<lb/> mit Freude, ja mit Entzücken erfüllte.</p><lb/> <p>— „Jſt dir nicht wohl, Marie?“ nahm der<lb/> pſeudo Vater, nachdem er Beide einige Augenblicke<lb/> ihrer Verlegenheit überlaſſen und ſich daran geweidet<lb/> hatte, das Wort. „Du ſiehſt ungewöhnlich blaß und<lb/> ſogar leidend aus.“</p><lb/> <p>— „Die Hitze war überaus groß in dieſen Ta-<lb/> gen,“ verſetzte ſie, und eine brennende Röthe färbte<lb/> für einen Augenblick ihre Wangen, „und ich ertrage<lb/> ſie nicht gut, wie dir bekannt iſt.“</p><lb/> <p>— „Und dann haſt du dich noch immer nicht<lb/> von dem Schrecken über der armen Dina Tod er-<lb/> holt,“ ſagte der Prophet, zu ihr tretend und ihr<lb/> mit ſeiner Hand die dunklen Locken aus der Stirn<lb/> ſtreichend. „Es war dies der erſte große Schmerz,<lb/> der meinem armen lieben Kinde nahte,“ wandte er<lb/> ſich an Arnold, „und es iſt daher nicht zu verwun-<lb/> dern, daß dieſes Ereigniß einen tiefen, ja einen nach-<lb/> haltigen Eindruck auf Marie machte.“</p><lb/> <p>— „Und der Anblick einer Leiche,“ ſagte dieſe,<lb/> zuſammenſchaudernd, „iſt etwas Fürchterliches! Jch<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [80/0086]
von Strenge zu geben; indeß entging es weder Arnol-
den, noch dem Propheten, daß ſie ſich Zwang anthun
mußte, um dem Manne ihrer Liebe gegenüber die
Rolle einer Zürnenden zu ſpielen, da doch ihr ganzes
Herz ihm entgegenſchlug, da ſeine Gegenwart es
mit Freude, ja mit Entzücken erfüllte.
— „Jſt dir nicht wohl, Marie?“ nahm der
pſeudo Vater, nachdem er Beide einige Augenblicke
ihrer Verlegenheit überlaſſen und ſich daran geweidet
hatte, das Wort. „Du ſiehſt ungewöhnlich blaß und
ſogar leidend aus.“
— „Die Hitze war überaus groß in dieſen Ta-
gen,“ verſetzte ſie, und eine brennende Röthe färbte
für einen Augenblick ihre Wangen, „und ich ertrage
ſie nicht gut, wie dir bekannt iſt.“
— „Und dann haſt du dich noch immer nicht
von dem Schrecken über der armen Dina Tod er-
holt,“ ſagte der Prophet, zu ihr tretend und ihr
mit ſeiner Hand die dunklen Locken aus der Stirn
ſtreichend. „Es war dies der erſte große Schmerz,
der meinem armen lieben Kinde nahte,“ wandte er
ſich an Arnold, „und es iſt daher nicht zu verwun-
dern, daß dieſes Ereigniß einen tiefen, ja einen nach-
haltigen Eindruck auf Marie machte.“
— „Und der Anblick einer Leiche,“ ſagte dieſe,
zuſammenſchaudernd, „iſt etwas Fürchterliches! Jch
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