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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.

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tische Lobrede der Verstorbenen schuldig blieb, und
ging erst auf Geschäftliches, dann auf Marie über.

-- "Sie werden einen schweren Stand mit dem
Mädchen haben, mein Freund," sagte er, "und nicht
allzu leicht Verzeihung für Jhre schnelle Abreise ohne
Abschied erlangen. Marie ist nicht ohne Eitelkeit und
die haben Sie, Sie müssen es zugeben, durch diese
Rücksichtslosigkeit verletzt."

-- "Jch war nicht so eitel, zu glauben, daß
meine Abwesenheit von Miß Marie bemerkt werden
würde," antwortete Arnold, durch diesen directen
Angriff in einige Verlegenheit gesetzt.

-- "Sie sind in der That zu bescheiden, Sir,"
war die Antwort des Propheten, "und selbst auf die
Gefahr hin, dieser Jhrer an sich löblichen Tugend zu
schaden, muß ich Jhnen sagen, daß meine Tochter
empfindlich, recht sehr empfindlich über diesen Mangel
an Höflichkeit von Jhrer Seite gewesen und selbst
jetzt noch ist. Machen Sie sich also darauf gefaßt,
sie verstimmt, launend zu finden und haben Sie vor
allen Dingen eine gute Ausrede zur Hand, wenn
Jhnen anders daran gelegen ist, den Frieden mit ihr
wieder herzustellen."

Er warf bei diesen letzten Worten einen schnel-
len, durchdringenden Blick auf Arnolden, der die-

tiſche Lobrede der Verſtorbenen ſchuldig blieb, und
ging erſt auf Geſchäftliches, dann auf Marie über.

— „Sie werden einen ſchweren Stand mit dem
Mädchen haben, mein Freund,“ ſagte er, „und nicht
allzu leicht Verzeihung für Jhre ſchnelle Abreiſe ohne
Abſchied erlangen. Marie iſt nicht ohne Eitelkeit und
die haben Sie, Sie müſſen es zugeben, durch dieſe
Rückſichtsloſigkeit verletzt.“

— „Jch war nicht ſo eitel, zu glauben, daß
meine Abweſenheit von Miß Marie bemerkt werden
würde,“ antwortete Arnold, durch dieſen directen
Angriff in einige Verlegenheit geſetzt.

— „Sie ſind in der That zu beſcheiden, Sir,“
war die Antwort des Propheten, „und ſelbſt auf die
Gefahr hin, dieſer Jhrer an ſich löblichen Tugend zu
ſchaden, muß ich Jhnen ſagen, daß meine Tochter
empfindlich, recht ſehr empfindlich über dieſen Mangel
an Höflichkeit von Jhrer Seite geweſen und ſelbſt
jetzt noch iſt. Machen Sie ſich alſo darauf gefaßt,
ſie verſtimmt, launend zu finden und haben Sie vor
allen Dingen eine gute Ausrede zur Hand, wenn
Jhnen anders daran gelegen iſt, den Frieden mit ihr
wieder herzuſtellen.“

Er warf bei dieſen letzten Worten einen ſchnel-
len, durchdringenden Blick auf Arnolden, der die-

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[77/0083] tiſche Lobrede der Verſtorbenen ſchuldig blieb, und ging erſt auf Geſchäftliches, dann auf Marie über. — „Sie werden einen ſchweren Stand mit dem Mädchen haben, mein Freund,“ ſagte er, „und nicht allzu leicht Verzeihung für Jhre ſchnelle Abreiſe ohne Abſchied erlangen. Marie iſt nicht ohne Eitelkeit und die haben Sie, Sie müſſen es zugeben, durch dieſe Rückſichtsloſigkeit verletzt.“ — „Jch war nicht ſo eitel, zu glauben, daß meine Abweſenheit von Miß Marie bemerkt werden würde,“ antwortete Arnold, durch dieſen directen Angriff in einige Verlegenheit geſetzt. — „Sie ſind in der That zu beſcheiden, Sir,“ war die Antwort des Propheten, „und ſelbſt auf die Gefahr hin, dieſer Jhrer an ſich löblichen Tugend zu ſchaden, muß ich Jhnen ſagen, daß meine Tochter empfindlich, recht ſehr empfindlich über dieſen Mangel an Höflichkeit von Jhrer Seite geweſen und ſelbſt jetzt noch iſt. Machen Sie ſich alſo darauf gefaßt, ſie verſtimmt, launend zu finden und haben Sie vor allen Dingen eine gute Ausrede zur Hand, wenn Jhnen anders daran gelegen iſt, den Frieden mit ihr wieder herzuſtellen.“ Er warf bei dieſen letzten Worten einen ſchnel- len, durchdringenden Blick auf Arnolden, der die-

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet02_1846/83>, abgerufen am 22.11.2024.