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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.

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entworfene Denkmal überaus sinnig und geschmackvoll
zu finden.

-- "Jhr Lob genügt mir; ich weiß aus Er-
fahrung," fügte Smith mit einem feinen Lächeln
hinzu, "daß Sie eben kein Schmeichler sind, und
so soll das Denkmal nach dieser Zeichnung ausgeführt
werden."

-- "Es ist ein Grabdenkmal," sagte Arnold:
"darf ich fragen, für wen Sie es bestimmt haben?"

-- "Wie, Sie errathen das nicht?" versetzte
der Prophet. "Hat man Jhnen denn noch nicht ge-
sagt, daß unsre gute Dina todt, daß sie während
Jhrer Abwesenheit gestorben ist?"

-- "Für diese?" fragte jetzt Arnold seinerseits
und das lebhafteste Erstaunen mochte sich in seinen
Zügen ausdrücken, denn Joe nahm wieder das Wort
und fragte:

-- "Hielten Sie dieses edle Wesen, diese stille
Dulderin, nicht für würdig, durch einen solchen Be-
weis der Achtung und Zuneigung geehrt zu werden?
Sie haben sie freilich nur kurze Zeit gekannt," fuhr
er fort, "sie nur in einem Zustande gekannt, der
Sie daran verhindern mußte, sie nach Gebühr zu wür-
digen; aber ich, mein Freund, wußte, welches Herz,
welches reine Gemüth in diesem zuletzt so hinfälligen
Körper wohnte, welche reiche Gaben des Geistes Dina

entworfene Denkmal überaus ſinnig und geſchmackvoll
zu finden.

— „Jhr Lob genügt mir; ich weiß aus Er-
fahrung,“ fügte Smith mit einem feinen Lächeln
hinzu, „daß Sie eben kein Schmeichler ſind, und
ſo ſoll das Denkmal nach dieſer Zeichnung ausgeführt
werden.“

— „Es iſt ein Grabdenkmal,“ ſagte Arnold:
„darf ich fragen, für wen Sie es beſtimmt haben?“

— „Wie, Sie errathen das nicht?“ verſetzte
der Prophet. „Hat man Jhnen denn noch nicht ge-
ſagt, daß unſre gute Dina todt, daß ſie während
Jhrer Abweſenheit geſtorben iſt?“

— „Für dieſe?“ fragte jetzt Arnold ſeinerſeits
und das lebhafteſte Erſtaunen mochte ſich in ſeinen
Zügen ausdrücken, denn Joe nahm wieder das Wort
und fragte:

— „Hielten Sie dieſes edle Weſen, dieſe ſtille
Dulderin, nicht für würdig, durch einen ſolchen Be-
weis der Achtung und Zuneigung geehrt zu werden?
Sie haben ſie freilich nur kurze Zeit gekannt,“ fuhr
er fort, „ſie nur in einem Zuſtande gekannt, der
Sie daran verhindern mußte, ſie nach Gebühr zu wür-
digen; aber ich, mein Freund, wußte, welches Herz,
welches reine Gemüth in dieſem zuletzt ſo hinfälligen
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[75/0081] entworfene Denkmal überaus ſinnig und geſchmackvoll zu finden. — „Jhr Lob genügt mir; ich weiß aus Er- fahrung,“ fügte Smith mit einem feinen Lächeln hinzu, „daß Sie eben kein Schmeichler ſind, und ſo ſoll das Denkmal nach dieſer Zeichnung ausgeführt werden.“ — „Es iſt ein Grabdenkmal,“ ſagte Arnold: „darf ich fragen, für wen Sie es beſtimmt haben?“ — „Wie, Sie errathen das nicht?“ verſetzte der Prophet. „Hat man Jhnen denn noch nicht ge- ſagt, daß unſre gute Dina todt, daß ſie während Jhrer Abweſenheit geſtorben iſt?“ — „Für dieſe?“ fragte jetzt Arnold ſeinerſeits und das lebhafteſte Erſtaunen mochte ſich in ſeinen Zügen ausdrücken, denn Joe nahm wieder das Wort und fragte: — „Hielten Sie dieſes edle Weſen, dieſe ſtille Dulderin, nicht für würdig, durch einen ſolchen Be- weis der Achtung und Zuneigung geehrt zu werden? Sie haben ſie freilich nur kurze Zeit gekannt,“ fuhr er fort, „ſie nur in einem Zuſtande gekannt, der Sie daran verhindern mußte, ſie nach Gebühr zu wür- digen; aber ich, mein Freund, wußte, welches Herz, welches reine Gemüth in dieſem zuletzt ſo hinfälligen Körper wohnte, welche reiche Gaben des Geiſtes Dina

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet02_1846/81>, abgerufen am 23.11.2024.