Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.

Bild:
<< vorherige Seite

den war, diese und jene Frage, über die Absicht sei-
ner Reise u. s. w., an White-hawk und dieser, der
als reines Kind der Natur der Verstellung nicht fähig
war, antwortete ihm mit sichtbarer Befangenheit dar-
auf; doch sagte er ihm, daß der Zweck seiner Reise
ein Besuch bei seinem bleichen Freunde in Nauvoo
gewesen sei.

-- "Unser Bruder," fügte er seiner Antwort
hinzu, "hatte uns beim Scheiden versprochen, bald
wieder kommen zu wollen, und da er Wort zu hal-
ten pflegt, beunruhigte uns sein langes Ausbleiben.
Da wollte ich denn sehen, wie es ihm ginge und
machte mich zu ihm auf den Weg; denn um seine
Freunde zu sehen, muß man weder die Länge, noch
die Beschwerden einer Reise scheuen."

-- "So dachte auch ich," antwortete ihm
Arnold, "und hätten die neuen Freunde mich nicht
durch ihre Güte und Gastfreundschaft gefesselt, so
würdet ihr mich bei euch gesehen haben, denn ich war
auf dem Wege zu euch."

-- "Und du wirst noch jetzt kommen, nicht
wahr?" fragte ihn White-hawk, ihn bittend an-
sehend.

-- "Für diesmal nicht," war die Antwort;
"aber bald werdet ihr mich sehen."

-- "So werde ich dich nach Nauvoo begleiten,

den war, dieſe und jene Frage, über die Abſicht ſei-
ner Reiſe u. ſ. w., an White-hawk und dieſer, der
als reines Kind der Natur der Verſtellung nicht fähig
war, antwortete ihm mit ſichtbarer Befangenheit dar-
auf; doch ſagte er ihm, daß der Zweck ſeiner Reiſe
ein Beſuch bei ſeinem bleichen Freunde in Nauvoo
geweſen ſei.

— „Unſer Bruder,“ fügte er ſeiner Antwort
hinzu, „hatte uns beim Scheiden verſprochen, bald
wieder kommen zu wollen, und da er Wort zu hal-
ten pflegt, beunruhigte uns ſein langes Ausbleiben.
Da wollte ich denn ſehen, wie es ihm ginge und
machte mich zu ihm auf den Weg; denn um ſeine
Freunde zu ſehen, muß man weder die Länge, noch
die Beſchwerden einer Reiſe ſcheuen.“

— „So dachte auch ich,“ antwortete ihm
Arnold, „und hätten die neuen Freunde mich nicht
durch ihre Güte und Gaſtfreundſchaft gefeſſelt, ſo
würdet ihr mich bei euch geſehen haben, denn ich war
auf dem Wege zu euch.“

— „Und du wirſt noch jetzt kommen, nicht
wahr?“ fragte ihn White-hawk, ihn bittend an-
ſehend.

— „Für diesmal nicht,“ war die Antwort;
„aber bald werdet ihr mich ſehen.“

— „So werde ich dich nach Nauvoo begleiten,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0043" n="37"/>
den war, die&#x017F;e und jene Frage, über die Ab&#x017F;icht &#x017F;ei-<lb/>
ner Rei&#x017F;e u. &#x017F;. w., an White-hawk und die&#x017F;er, der<lb/>
als reines Kind der Natur der Ver&#x017F;tellung nicht fähig<lb/>
war, antwortete ihm mit &#x017F;ichtbarer Befangenheit dar-<lb/>
auf; doch &#x017F;agte er ihm, daß der Zweck &#x017F;einer Rei&#x017F;e<lb/>
ein Be&#x017F;uch bei &#x017F;einem bleichen Freunde in Nauvoo<lb/>
gewe&#x017F;en &#x017F;ei.</p><lb/>
        <p>&#x2014; &#x201E;Un&#x017F;er Bruder,&#x201C; fügte er &#x017F;einer Antwort<lb/>
hinzu, &#x201E;hatte uns beim Scheiden ver&#x017F;prochen, bald<lb/>
wieder kommen zu wollen, und da er Wort zu hal-<lb/>
ten pflegt, beunruhigte uns &#x017F;ein langes Ausbleiben.<lb/>
Da wollte ich denn &#x017F;ehen, wie es ihm ginge und<lb/>
machte mich zu ihm auf den Weg; denn um &#x017F;eine<lb/>
Freunde zu &#x017F;ehen, muß man weder die Länge, noch<lb/>
die Be&#x017F;chwerden einer Rei&#x017F;e &#x017F;cheuen.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x2014; &#x201E;So dachte auch ich,&#x201C; antwortete ihm<lb/>
Arnold, &#x201E;und hätten die neuen Freunde mich nicht<lb/>
durch ihre Güte und Ga&#x017F;tfreund&#x017F;chaft gefe&#x017F;&#x017F;elt, &#x017F;o<lb/>
würdet ihr mich bei euch ge&#x017F;ehen haben, denn ich war<lb/>
auf dem Wege zu euch.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x2014; &#x201E;Und du wir&#x017F;t noch jetzt kommen, nicht<lb/>
wahr?&#x201C; fragte ihn White-hawk, ihn bittend an-<lb/>
&#x017F;ehend.</p><lb/>
        <p>&#x2014; &#x201E;Für diesmal nicht,&#x201C; war die Antwort;<lb/>
&#x201E;aber bald werdet ihr mich &#x017F;ehen.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x2014; &#x201E;So werde ich dich nach Nauvoo begleiten,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[37/0043] den war, dieſe und jene Frage, über die Abſicht ſei- ner Reiſe u. ſ. w., an White-hawk und dieſer, der als reines Kind der Natur der Verſtellung nicht fähig war, antwortete ihm mit ſichtbarer Befangenheit dar- auf; doch ſagte er ihm, daß der Zweck ſeiner Reiſe ein Beſuch bei ſeinem bleichen Freunde in Nauvoo geweſen ſei. — „Unſer Bruder,“ fügte er ſeiner Antwort hinzu, „hatte uns beim Scheiden verſprochen, bald wieder kommen zu wollen, und da er Wort zu hal- ten pflegt, beunruhigte uns ſein langes Ausbleiben. Da wollte ich denn ſehen, wie es ihm ginge und machte mich zu ihm auf den Weg; denn um ſeine Freunde zu ſehen, muß man weder die Länge, noch die Beſchwerden einer Reiſe ſcheuen.“ — „So dachte auch ich,“ antwortete ihm Arnold, „und hätten die neuen Freunde mich nicht durch ihre Güte und Gaſtfreundſchaft gefeſſelt, ſo würdet ihr mich bei euch geſehen haben, denn ich war auf dem Wege zu euch.“ — „Und du wirſt noch jetzt kommen, nicht wahr?“ fragte ihn White-hawk, ihn bittend an- ſehend. — „Für diesmal nicht,“ war die Antwort; „aber bald werdet ihr mich ſehen.“ — „So werde ich dich nach Nauvoo begleiten,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet02_1846
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet02_1846/43
Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet02_1846/43>, abgerufen am 03.12.2024.