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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.

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zutreten, würde nicht schicklich gewesen seyn und so
mußte er sich mit seinen Antworten, so gut es gehen
wollte, aus der Schlinge zu ziehen suchen.

Man war unter solchen Gesprächen bei dem Lust-
hause angelangt.

-- "Meine Tochter Flora!" sagte der Gou-
verneuer, auf das junge Mädchen im Schaukel-
stuhle zeigend, und zu gleicher Zeit erhob sich dieses,
um den Angekommenen zu begrüßen. "Mr. Arnold!"
wandte sich der Vater an die Tochter, ihr diesen vor-
stellend.

Unser Freund blieb wie vom Blitze getroffen der
wahrhaft himmlischen Erscheinung dieses jungen Mäd-
chens gegenüber stehen; denn welche Gebilde der Pin-
sel großer, von der göttlichen Schönheit begeisterter
Maler auch hervorgerufen, wie viele schöne und rei-
zende Frauen Arnold auch schon, theils lebend, theils
in Kunstgebilden gesehen hatte, nichts von Allem kam
Floren auch nur entfernt nahe. Er glaubte jeden
Augenblick, daß ihren Schultern Flügel entsprießen
und sie sich in die höhern Regionen erheben würde,
denen sie angehörte. Die Gestalt war mehr klein als
groß, und von solcher Zartheit der Bau der Glie-
der, daß sie eher einem Kinde, denn einer erwach-
senen Person anzugehören schienen. Das über alle
Beschreibung reizende Gesicht zeigte das vollkommenste

zutreten, würde nicht ſchicklich geweſen ſeyn und ſo
mußte er ſich mit ſeinen Antworten, ſo gut es gehen
wollte, aus der Schlinge zu ziehen ſuchen.

Man war unter ſolchen Geſprächen bei dem Luſt-
hauſe angelangt.

— „Meine Tochter Flora!“ ſagte der Gou-
verneuer, auf das junge Mädchen im Schaukel-
ſtuhle zeigend, und zu gleicher Zeit erhob ſich dieſes,
um den Angekommenen zu begrüßen. „Mr. Arnold!“
wandte ſich der Vater an die Tochter, ihr dieſen vor-
ſtellend.

Unſer Freund blieb wie vom Blitze getroffen der
wahrhaft himmliſchen Erſcheinung dieſes jungen Mäd-
chens gegenüber ſtehen; denn welche Gebilde der Pin-
ſel großer, von der göttlichen Schönheit begeiſterter
Maler auch hervorgerufen, wie viele ſchöne und rei-
zende Frauen Arnold auch ſchon, theils lebend, theils
in Kunſtgebilden geſehen hatte, nichts von Allem kam
Floren auch nur entfernt nahe. Er glaubte jeden
Augenblick, daß ihren Schultern Flügel entſprießen
und ſie ſich in die höhern Regionen erheben würde,
denen ſie angehörte. Die Geſtalt war mehr klein als
groß, und von ſolcher Zartheit der Bau der Glie-
der, daß ſie eher einem Kinde, denn einer erwach-
ſenen Perſon anzugehören ſchienen. Das über alle
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[212/0218] zutreten, würde nicht ſchicklich geweſen ſeyn und ſo mußte er ſich mit ſeinen Antworten, ſo gut es gehen wollte, aus der Schlinge zu ziehen ſuchen. Man war unter ſolchen Geſprächen bei dem Luſt- hauſe angelangt. — „Meine Tochter Flora!“ ſagte der Gou- verneuer, auf das junge Mädchen im Schaukel- ſtuhle zeigend, und zu gleicher Zeit erhob ſich dieſes, um den Angekommenen zu begrüßen. „Mr. Arnold!“ wandte ſich der Vater an die Tochter, ihr dieſen vor- ſtellend. Unſer Freund blieb wie vom Blitze getroffen der wahrhaft himmliſchen Erſcheinung dieſes jungen Mäd- chens gegenüber ſtehen; denn welche Gebilde der Pin- ſel großer, von der göttlichen Schönheit begeiſterter Maler auch hervorgerufen, wie viele ſchöne und rei- zende Frauen Arnold auch ſchon, theils lebend, theils in Kunſtgebilden geſehen hatte, nichts von Allem kam Floren auch nur entfernt nahe. Er glaubte jeden Augenblick, daß ihren Schultern Flügel entſprießen und ſie ſich in die höhern Regionen erheben würde, denen ſie angehörte. Die Geſtalt war mehr klein als groß, und von ſolcher Zartheit der Bau der Glie- der, daß ſie eher einem Kinde, denn einer erwach- ſenen Perſon anzugehören ſchienen. Das über alle Beſchreibung reizende Geſicht zeigte das vollkommenſte

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet02_1846/218>, abgerufen am 28.11.2024.