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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.

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sich seine Züge veränderten, so sehr er sie auch sonst
in seiner Gewalt hatte.

-- "Tragödie, wenn Sie nicht augenblicklich ge-
horchen, Sir," versetzte Arnold: "ich befehle Jhnen,
den Degen nicht nur stecken zu lassen, sondern ihn
sogar abzulegen."

Der Prophet stand wie betäubt; er gab sich ei-
nen Augenblick verloren, denn er zweifelte nicht daran,
daß dieser Verwegene ihm Wort halten würde, wenn
er sich seinem Befehle widersetzte. Bald aber faßte
er wieder Hoffnung, sich retten zu können und in
dieser Absicht zog er sich, rückwärts gehend, als wolle
er sich der allzu großen Nähe der ihm entgegengehal-
tenen Mordwaffen entziehen, weiter zur Thür zurück.
Aber Arnold errieth seine Absicht augenblicklich und
vereitelte sie dadurch, daß er dem ruhig auf der Erde
liegenden Bruno einen Wink gab, den dieser sogleich
verstand und sich knurrend vor die Thür stellte.

-- "Rühren Sie sich jetzt nicht," nahm unser
Freund wieder das Wort, "oder Sie sind verloren;
das Thier kennt seine Pflicht und versteht meine Be-
fehle; Sie würden, ohne daß ich es Jhnen erlaubte,
nicht lebend dieses Zimmer verlassen. Aufgepaßt,
Bruno!" wandte er sich dann an diesen und das
Thier zeigte dem Propheten fletschend sein furchtbares
Gebiß.

ſich ſeine Züge veränderten, ſo ſehr er ſie auch ſonſt
in ſeiner Gewalt hatte.

— „Tragödie, wenn Sie nicht augenblicklich ge-
horchen, Sir,“ verſetzte Arnold: „ich befehle Jhnen,
den Degen nicht nur ſtecken zu laſſen, ſondern ihn
ſogar abzulegen.“

Der Prophet ſtand wie betäubt; er gab ſich ei-
nen Augenblick verloren, denn er zweifelte nicht daran,
daß dieſer Verwegene ihm Wort halten würde, wenn
er ſich ſeinem Befehle widerſetzte. Bald aber faßte
er wieder Hoffnung, ſich retten zu können und in
dieſer Abſicht zog er ſich, rückwärts gehend, als wolle
er ſich der allzu großen Nähe der ihm entgegengehal-
tenen Mordwaffen entziehen, weiter zur Thür zurück.
Aber Arnold errieth ſeine Abſicht augenblicklich und
vereitelte ſie dadurch, daß er dem ruhig auf der Erde
liegenden Bruno einen Wink gab, den dieſer ſogleich
verſtand und ſich knurrend vor die Thür ſtellte.

— „Rühren Sie ſich jetzt nicht,“ nahm unſer
Freund wieder das Wort, „oder Sie ſind verloren;
das Thier kennt ſeine Pflicht und verſteht meine Be-
fehle; Sie würden, ohne daß ich es Jhnen erlaubte,
nicht lebend dieſes Zimmer verlaſſen. Aufgepaßt,
Bruno!“ wandte er ſich dann an dieſen und das
Thier zeigte dem Propheten fletſchend ſein furchtbares
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[164/0170] ſich ſeine Züge veränderten, ſo ſehr er ſie auch ſonſt in ſeiner Gewalt hatte. — „Tragödie, wenn Sie nicht augenblicklich ge- horchen, Sir,“ verſetzte Arnold: „ich befehle Jhnen, den Degen nicht nur ſtecken zu laſſen, ſondern ihn ſogar abzulegen.“ Der Prophet ſtand wie betäubt; er gab ſich ei- nen Augenblick verloren, denn er zweifelte nicht daran, daß dieſer Verwegene ihm Wort halten würde, wenn er ſich ſeinem Befehle widerſetzte. Bald aber faßte er wieder Hoffnung, ſich retten zu können und in dieſer Abſicht zog er ſich, rückwärts gehend, als wolle er ſich der allzu großen Nähe der ihm entgegengehal- tenen Mordwaffen entziehen, weiter zur Thür zurück. Aber Arnold errieth ſeine Abſicht augenblicklich und vereitelte ſie dadurch, daß er dem ruhig auf der Erde liegenden Bruno einen Wink gab, den dieſer ſogleich verſtand und ſich knurrend vor die Thür ſtellte. — „Rühren Sie ſich jetzt nicht,“ nahm unſer Freund wieder das Wort, „oder Sie ſind verloren; das Thier kennt ſeine Pflicht und verſteht meine Be- fehle; Sie würden, ohne daß ich es Jhnen erlaubte, nicht lebend dieſes Zimmer verlaſſen. Aufgepaßt, Bruno!“ wandte er ſich dann an dieſen und das Thier zeigte dem Propheten fletſchend ſein furchtbares Gebiß.

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet02_1846/170>, abgerufen am 24.11.2024.