die Furcht für dein Leben noch immer nicht beseitigt?" fragte der Europäer ungeduldig.
-- "Sprich das Wort Furcht in meiner Gegen- wart nicht aus, mein bleicher Bruder," versetzte White-hawk fast zürnend; "man kennt es unter den Sioux nicht und es beleidigt mein Ohr."
Jn diesem Augenblick kehrten die Chippewas zu- rück. Die drohende schwarze Farbe war von dem Antlitze Aller verschwunden: sie hatten sie, zum Zei- chen daß sie der Blutrache entsagten, in einem jen- seits des Hügels belegenen Creek abgewaschen und zeigten sich jetzt in ihrer natürlichen Farbe. Bei die- sem Anblick erhob sich ein Freudengeschrei in den Rei- hen der Sioux, in das nur Waupee und White-hawk nicht einstimmten, weil es für sie nicht schicklich ge- wesen wäre, Freude über die Lebensrettung an den Tag zu legen, für den Einen nicht, als Vater des Opfers, für den Andern nicht, weil er selbst das Opfer hatte seyn sollen.
Opiska Toaki, dessen Brust noch immer das Bildniß schmückte, war zu Arnolden und White-hawk getreten.
-- "Bruder," sagte er zu diesem, indem er mit seiner Hand das Haupt des Jünglings berührte, "Bruder, erhebe dich und kehre in die Reihen der Deinen zurück, denen ich Glück wünsche zum Besitze
die Furcht für dein Leben noch immer nicht beſeitigt?“ fragte der Europäer ungeduldig.
— „Sprich das Wort Furcht in meiner Gegen- wart nicht aus, mein bleicher Bruder,“ verſetzte White-hawk faſt zürnend; „man kennt es unter den Sioux nicht und es beleidigt mein Ohr.“
Jn dieſem Augenblick kehrten die Chippewas zu- rück. Die drohende ſchwarze Farbe war von dem Antlitze Aller verſchwunden: ſie hatten ſie, zum Zei- chen daß ſie der Blutrache entſagten, in einem jen- ſeits des Hügels belegenen Creek abgewaſchen und zeigten ſich jetzt in ihrer natürlichen Farbe. Bei die- ſem Anblick erhob ſich ein Freudengeſchrei in den Rei- hen der Sioux, in das nur Waupee und White-hawk nicht einſtimmten, weil es für ſie nicht ſchicklich ge- weſen wäre, Freude über die Lebensrettung an den Tag zu legen, für den Einen nicht, als Vater des Opfers, für den Andern nicht, weil er ſelbſt das Opfer hatte ſeyn ſollen.
Opiska Toaki, deſſen Bruſt noch immer das Bildniß ſchmückte, war zu Arnolden und White-hawk getreten.
— „Bruder,“ ſagte er zu dieſem, indem er mit ſeiner Hand das Haupt des Jünglings berührte, „Bruder, erhebe dich und kehre in die Reihen der Deinen zurück, denen ich Glück wünſche zum Beſitze
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die Furcht für dein Leben noch immer nicht beſeitigt?“
fragte der Europäer ungeduldig.
— „Sprich das Wort Furcht in meiner Gegen-
wart nicht aus, mein bleicher Bruder,“ verſetzte
White-hawk faſt zürnend; „man kennt es unter den
Sioux nicht und es beleidigt mein Ohr.“
Jn dieſem Augenblick kehrten die Chippewas zu-
rück. Die drohende ſchwarze Farbe war von dem
Antlitze Aller verſchwunden: ſie hatten ſie, zum Zei-
chen daß ſie der Blutrache entſagten, in einem jen-
ſeits des Hügels belegenen Creek abgewaſchen und
zeigten ſich jetzt in ihrer natürlichen Farbe. Bei die-
ſem Anblick erhob ſich ein Freudengeſchrei in den Rei-
hen der Sioux, in das nur Waupee und White-hawk
nicht einſtimmten, weil es für ſie nicht ſchicklich ge-
weſen wäre, Freude über die Lebensrettung an den
Tag zu legen, für den Einen nicht, als Vater des
Opfers, für den Andern nicht, weil er ſelbſt das
Opfer hatte ſeyn ſollen.
Opiska Toaki, deſſen Bruſt noch immer das
Bildniß ſchmückte, war zu Arnolden und White-hawk
getreten.
— „Bruder,“ ſagte er zu dieſem, indem er
mit ſeiner Hand das Haupt des Jünglings berührte,
„Bruder, erhebe dich und kehre in die Reihen der
Deinen zurück, denen ich Glück wünſche zum Beſitze
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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet01_1846/55>, abgerufen am 02.03.2025.
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