umarmte. "Jn meinen Armen, an meinem Herzen ist allein dein Platz; denn wenn Eins von uns schul- dig ist, so bin ich es allein -- und allein will ich auch büßen."
-- "Und du zürnst mir, zürnst Arnolden wirk- lich nicht?" fragte sie ihn unter Thränen der Rüh- rung.
-- "Wie sollte, wie dürfte ich es, ohne mich einer schreienden Ungerechtigkeit schuldig zu machen? Aber noch Eins sage mir, Marie, und das mit der schönen Aufrichtigkeit, die dich so sehr ehrt: bist du denn auch der Liebe des jungen Mannes gewiß? empfingst du Beweise derselben? und welche? Du sagtest mir selbst, du schwurst es mir sogar, er habe nie das Wort Liebe gegen dich ausgesprochen: wie weißt du es denn, daß er dich liebt?"
-- "Als ob man das nicht ohne Worte wüßte, Joe!" antwortete sie ihm erröthend. "Wußte ich es doch auch von dir," fügte sie hinzu, "noch ehe du es mir gesagt hattest: so Etwas läßt sich nicht verkennen, und wenn Arnold schwieg, so wollte er nicht hinter dem Rücken des vermeinten Vaters um die Liebe der ihm und seinem Schutze anvertrauten Tochter werben. Vielleicht mochte er gar fürchten, du wollest höher mit mir hinaus."
13 *
umarmte. „Jn meinen Armen, an meinem Herzen iſt allein dein Platz; denn wenn Eins von uns ſchul- dig iſt, ſo bin ich es allein — und allein will ich auch büßen.“
— „Und du zürnſt mir, zürnſt Arnolden wirk- lich nicht?“ fragte ſie ihn unter Thränen der Rüh- rung.
— „Wie ſollte, wie dürfte ich es, ohne mich einer ſchreienden Ungerechtigkeit ſchuldig zu machen? Aber noch Eins ſage mir, Marie, und das mit der ſchönen Aufrichtigkeit, die dich ſo ſehr ehrt: biſt du denn auch der Liebe des jungen Mannes gewiß? empfingſt du Beweiſe derſelben? und welche? Du ſagteſt mir ſelbſt, du ſchwurſt es mir ſogar, er habe nie das Wort Liebe gegen dich ausgeſprochen: wie weißt du es denn, daß er dich liebt?“
— „Als ob man das nicht ohne Worte wüßte, Joe!“ antwortete ſie ihm erröthend. „Wußte ich es doch auch von dir,“ fügte ſie hinzu, „noch ehe du es mir geſagt hatteſt: ſo Etwas läßt ſich nicht verkennen, und wenn Arnold ſchwieg, ſo wollte er nicht hinter dem Rücken des vermeinten Vaters um die Liebe der ihm und ſeinem Schutze anvertrauten Tochter werben. Vielleicht mochte er gar fürchten, du wolleſt höher mit mir hinaus.“
13 *
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umarmte. „Jn meinen Armen, an meinem Herzen
iſt allein dein Platz; denn wenn Eins von uns ſchul-
dig iſt, ſo bin ich es allein — und allein will ich
auch büßen.“
— „Und du zürnſt mir, zürnſt Arnolden wirk-
lich nicht?“ fragte ſie ihn unter Thränen der Rüh-
rung.
— „Wie ſollte, wie dürfte ich es, ohne mich
einer ſchreienden Ungerechtigkeit ſchuldig zu machen?
Aber noch Eins ſage mir, Marie, und das mit der
ſchönen Aufrichtigkeit, die dich ſo ſehr ehrt: biſt du
denn auch der Liebe des jungen Mannes gewiß?
empfingſt du Beweiſe derſelben? und welche? Du
ſagteſt mir ſelbſt, du ſchwurſt es mir ſogar, er habe
nie das Wort Liebe gegen dich ausgeſprochen: wie
weißt du es denn, daß er dich liebt?“
— „Als ob man das nicht ohne Worte wüßte,
Joe!“ antwortete ſie ihm erröthend. „Wußte ich
es doch auch von dir,“ fügte ſie hinzu, „noch ehe
du es mir geſagt hatteſt: ſo Etwas läßt ſich nicht
verkennen, und wenn Arnold ſchwieg, ſo wollte er
nicht hinter dem Rücken des vermeinten Vaters um
die Liebe der ihm und ſeinem Schutze anvertrauten
Tochter werben. Vielleicht mochte er gar fürchten,
du wolleſt höher mit mir hinaus.“
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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet01_1846/203>, abgerufen am 27.07.2024.
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