cher, ohne Furcht vor Verrath zu seyn, und sich doch nicht von der Leidenschaft zum Mißbrauche eines ihm geschenkten ehrenvollen Vertrauens hinreißen las- sen, das grenzt an Erhabenheit; das beurkundet zu- gleich den festesten, männlichsten Character und eine edle Seele. Ja, Marie," wandte er sich wieder an diese, "ja, dieser Arnold ist deiner, ist des Glücks würdig, dich, die Krone der schönen und liebens- würdigen Frauen, zu besitzen, und weit davon ent- fernt, eurem Glücke in den Weg zu treten" ......
-- "Wie, du wolltest" ..... unterbrach ihn Marie und vollendete, aus Furcht, sich in dem, was sie zu hören glaubte, geirrt zu haben, nicht ihren Redesatz.
-- "Selbst dem höchsten Glücke, deinem Be- fitze, Marie, entsagen," antwortete er ihr mit ei- nem erzwungenen Seufzer, "um dich, die ich tau- sendmal mehr als mich selbst liebe, ganz glücklich zu sehen."
-- "Edelster und bester aller Männer!" rief sie und stürzte ihm zu Füßen nieder, seine Hände mit ihren Thränen und Küssen bedeckend.
-- "Nicht also, Marie! Steh auf, mein gutes Kind, meine geliebte Tochter!" rief er in verstellter Rührung, indem er sie zu sich emporhob und sie
cher, ohne Furcht vor Verrath zu ſeyn, und ſich doch nicht von der Leidenſchaft zum Mißbrauche eines ihm geſchenkten ehrenvollen Vertrauens hinreißen laſ- ſen, das grenzt an Erhabenheit; das beurkundet zu- gleich den feſteſten, männlichſten Character und eine edle Seele. Ja, Marie,“ wandte er ſich wieder an dieſe, „ja, dieſer Arnold iſt deiner, iſt des Glücks würdig, dich, die Krone der ſchönen und liebens- würdigen Frauen, zu beſitzen, und weit davon ent- fernt, eurem Glücke in den Weg zu treten“ ......
— „Wie, du wollteſt“ ..... unterbrach ihn Marie und vollendete, aus Furcht, ſich in dem, was ſie zu hören glaubte, geirrt zu haben, nicht ihren Redeſatz.
— „Selbſt dem höchſten Glücke, deinem Be- fitze, Marie, entſagen,“ antwortete er ihr mit ei- nem erzwungenen Seufzer, „um dich, die ich tau- ſendmal mehr als mich ſelbſt liebe, ganz glücklich zu ſehen.“
— „Edelſter und beſter aller Männer!“ rief ſie und ſtürzte ihm zu Füßen nieder, ſeine Hände mit ihren Thränen und Küſſen bedeckend.
— „Nicht alſo, Marie! Steh auf, mein gutes Kind, meine geliebte Tochter!“ rief er in verſtellter Rührung, indem er ſie zu ſich emporhob und ſie
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cher, ohne Furcht vor Verrath zu ſeyn, und ſich
doch nicht von der Leidenſchaft zum Mißbrauche eines
ihm geſchenkten ehrenvollen Vertrauens hinreißen laſ-
ſen, das grenzt an Erhabenheit; das beurkundet zu-
gleich den feſteſten, männlichſten Character und eine
edle Seele. Ja, Marie,“ wandte er ſich wieder an
dieſe, „ja, dieſer Arnold iſt deiner, iſt des Glücks
würdig, dich, die Krone der ſchönen und liebens-
würdigen Frauen, zu beſitzen, und weit davon ent-
fernt, eurem Glücke in den Weg zu treten“ ......
— „Wie, du wollteſt“ ..... unterbrach ihn
Marie und vollendete, aus Furcht, ſich in dem, was
ſie zu hören glaubte, geirrt zu haben, nicht ihren
Redeſatz.
— „Selbſt dem höchſten Glücke, deinem Be-
fitze, Marie, entſagen,“ antwortete er ihr mit ei-
nem erzwungenen Seufzer, „um dich, die ich tau-
ſendmal mehr als mich ſelbſt liebe, ganz glücklich zu
ſehen.“
— „Edelſter und beſter aller Männer!“ rief
ſie und ſtürzte ihm zu Füßen nieder, ſeine Hände mit
ihren Thränen und Küſſen bedeckend.
— „Nicht alſo, Marie! Steh auf, mein gutes
Kind, meine geliebte Tochter!“ rief er in verſtellter
Rührung, indem er ſie zu ſich emporhob und ſie
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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet01_1846/202>, abgerufen am 27.07.2024.
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