Mädchen und dazu die reichste Erbin der ganzen Co- lonie, Arm in Arm mit dem verhaßten Fremdlinge wandeln und ihm sogar Blicke zuwerfen sah, in denen sich die innigste Zuneigung unverhohlen aussprach! Nichts von allem Diesen entging seinem Hasse, seiner Spürsucht, und er gelobte sich, daß der Prophet bei seiner Rückkehr Alles erfahren solle.
Am meisten ärgerte er sich darüber, daß er Marie die schönsten, mit der größesten Sorgfalt von ihm ge- pflegten, ja sogar die seltensten Blumen abbrechen und sie ihrem Begleiter überreichen sah; denn wie alle Gärtner, war er geizig auf Blumen, und sogar die, woran er seine größte Freude gehabt hatte, auf deren Cultur er so stolz war, in der Hand des ver- haßten Deutschen zu erblicken, war ihm völlig uner- träglich und heischte Rache, die er aber bis zur Rück- kehr seines Gebieters in sich verschließen mußte.
Trotz dem kam aber Marie immer nicht weiter mit dem Gegenstande ihrer Bemühungen und es war, als wenn, so oft sie Arnolden einen Schritt entgegen that, er allemal um einen zurückwiche. Zwar be- wahrte er ihr gegenüber immer noch den Ton der Galanterie; zwar sagte er ihr, so oft sie es hören wollte, daß sie schön, die Schönste von Allen sei, die er je gesehen; zwar empfing er mit Dankbarkeit die für ihn gepflückten Blumen aus ihrer Hand; zwar
Mädchen und dazu die reichſte Erbin der ganzen Co- lonie, Arm in Arm mit dem verhaßten Fremdlinge wandeln und ihm ſogar Blicke zuwerfen ſah, in denen ſich die innigſte Zuneigung unverhohlen ausſprach! Nichts von allem Dieſen entging ſeinem Haſſe, ſeiner Spürſucht, und er gelobte ſich, daß der Prophet bei ſeiner Rückkehr Alles erfahren ſolle.
Am meiſten ärgerte er ſich darüber, daß er Marie die ſchönſten, mit der größeſten Sorgfalt von ihm ge- pflegten, ja ſogar die ſeltenſten Blumen abbrechen und ſie ihrem Begleiter überreichen ſah; denn wie alle Gärtner, war er geizig auf Blumen, und ſogar die, woran er ſeine größte Freude gehabt hatte, auf deren Cultur er ſo ſtolz war, in der Hand des ver- haßten Deutſchen zu erblicken, war ihm völlig uner- träglich und heiſchte Rache, die er aber bis zur Rück- kehr ſeines Gebieters in ſich verſchließen mußte.
Trotz dem kam aber Marie immer nicht weiter mit dem Gegenſtande ihrer Bemühungen und es war, als wenn, ſo oft ſie Arnolden einen Schritt entgegen that, er allemal um einen zurückwiche. Zwar be- wahrte er ihr gegenüber immer noch den Ton der Galanterie; zwar ſagte er ihr, ſo oft ſie es hören wollte, daß ſie ſchön, die Schönſte von Allen ſei, die er je geſehen; zwar empfing er mit Dankbarkeit die für ihn gepflückten Blumen aus ihrer Hand; zwar
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Mädchen und dazu die reichſte Erbin der ganzen Co-
lonie, Arm in Arm mit dem verhaßten Fremdlinge
wandeln und ihm ſogar Blicke zuwerfen ſah, in denen
ſich die innigſte Zuneigung unverhohlen ausſprach!
Nichts von allem Dieſen entging ſeinem Haſſe, ſeiner
Spürſucht, und er gelobte ſich, daß der Prophet bei
ſeiner Rückkehr Alles erfahren ſolle.
Am meiſten ärgerte er ſich darüber, daß er Marie
die ſchönſten, mit der größeſten Sorgfalt von ihm ge-
pflegten, ja ſogar die ſeltenſten Blumen abbrechen
und ſie ihrem Begleiter überreichen ſah; denn wie
alle Gärtner, war er geizig auf Blumen, und ſogar
die, woran er ſeine größte Freude gehabt hatte, auf
deren Cultur er ſo ſtolz war, in der Hand des ver-
haßten Deutſchen zu erblicken, war ihm völlig uner-
träglich und heiſchte Rache, die er aber bis zur Rück-
kehr ſeines Gebieters in ſich verſchließen mußte.
Trotz dem kam aber Marie immer nicht weiter
mit dem Gegenſtande ihrer Bemühungen und es war,
als wenn, ſo oft ſie Arnolden einen Schritt entgegen
that, er allemal um einen zurückwiche. Zwar be-
wahrte er ihr gegenüber immer noch den Ton der
Galanterie; zwar ſagte er ihr, ſo oft ſie es hören
wollte, daß ſie ſchön, die Schönſte von Allen ſei,
die er je geſehen; zwar empfing er mit Dankbarkeit
die für ihn gepflückten Blumen aus ihrer Hand; zwar
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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet01_1846/158>, abgerufen am 27.07.2024.
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