Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846.jedes nähere Verhältniß zu Joe Smith würde völlig Der Prophet, ein feiner Geist und Menschen- jedes nähere Verhältniß zu Joe Smith würde völlig Der Prophet, ein feiner Geiſt und Menſchen- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0131" n="123"/> jedes nähere Verhältniß zu Joe Smith würde völlig<lb/> unerträglich für ihn geweſen ſeyn und er ſich demſel-<lb/> ben durch die eiligſte Flucht entzogen haben. Aus<lb/> eben dieſem Grunde hatte er es auch verſchmäht, eine<lb/> Gunſt von ihm anzunehmen und ſich durch eine An-<lb/> ſtellung feſſeln zu laſſen, weil er dadurch einen Theil<lb/> der Freiheit und Ungebundenheit eingebüßt haben würde,<lb/> die er dieſem Manne gegenüber um jeden Preis be-<lb/> wahren wollte.</p><lb/> <p>Der Prophet, ein feiner Geiſt und Menſchen-<lb/> kenner, hatte ihn durchſchaut und die Abneigung,<lb/> welche der junge Deutſche ihm entgegentrug, das Miß-<lb/> trauen, welches dieſer gegen ihn hegte, trotz ſeines<lb/> eigenen Zuvorkommens und ſeiner anſcheinenden Offen-<lb/> herzigkeit, waren kein Geheimniß für ihn. Aber ſelt-<lb/> ſam genug, dies ſchreckte den ſonſt ſo ſtolzen und<lb/> hochfahrenden Mann nicht von Arnolden ab und ſelbſt<lb/> abgeſehen davon, daß er ihn für ſeine geheimen Pläne<lb/> und Abſichten zu gewinnen wünſchte, weil er ſich große<lb/> Vortheile von einem Bündniſſe mit einem ſo feinen<lb/> Geiſte und einem ſo feſten, entſchiedenen Character<lb/> verſprach, abgeſehen davon, ſagen wir, fühlte er Et-<lb/> was für dieſen jungen Mann, was wie wahrhafte<lb/> Neigung ausſah. Er mußte ſich ſagen, daß, wenn<lb/> die Umſtände ihn zwingen ſollten, entſchieden gegen<lb/> Arnold aufzutreten, ja, dieſen wohl gar zu vernich-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [123/0131]
jedes nähere Verhältniß zu Joe Smith würde völlig
unerträglich für ihn geweſen ſeyn und er ſich demſel-
ben durch die eiligſte Flucht entzogen haben. Aus
eben dieſem Grunde hatte er es auch verſchmäht, eine
Gunſt von ihm anzunehmen und ſich durch eine An-
ſtellung feſſeln zu laſſen, weil er dadurch einen Theil
der Freiheit und Ungebundenheit eingebüßt haben würde,
die er dieſem Manne gegenüber um jeden Preis be-
wahren wollte.
Der Prophet, ein feiner Geiſt und Menſchen-
kenner, hatte ihn durchſchaut und die Abneigung,
welche der junge Deutſche ihm entgegentrug, das Miß-
trauen, welches dieſer gegen ihn hegte, trotz ſeines
eigenen Zuvorkommens und ſeiner anſcheinenden Offen-
herzigkeit, waren kein Geheimniß für ihn. Aber ſelt-
ſam genug, dies ſchreckte den ſonſt ſo ſtolzen und
hochfahrenden Mann nicht von Arnolden ab und ſelbſt
abgeſehen davon, daß er ihn für ſeine geheimen Pläne
und Abſichten zu gewinnen wünſchte, weil er ſich große
Vortheile von einem Bündniſſe mit einem ſo feinen
Geiſte und einem ſo feſten, entſchiedenen Character
verſprach, abgeſehen davon, ſagen wir, fühlte er Et-
was für dieſen jungen Mann, was wie wahrhafte
Neigung ausſah. Er mußte ſich ſagen, daß, wenn
die Umſtände ihn zwingen ſollten, entſchieden gegen
Arnold aufzutreten, ja, dieſen wohl gar zu vernich-
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