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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846.

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-- "Sie wollen sagen: den Himmel," hätte
Arnold antworten mögen, allein er unterdrückte die
Worte und spielte, da er wieder nur durch eine Ver-
beugung antwortete, eine etwas armselige Figur, was
ihn, da er das recht wohl begriff, nicht wenig
peinigte.

-- "Nehmen Sie Platz, Sir," wandte sich jetzt
der Prophet, Arnolden einen Sessel hinschiebend, zu
der nicht geringen Erleichterung des jungen Mannes,
an seinen Gast.

Eben wollte dieser von der ihm ertheilten Er-
laubniß Gebrauch machen und zugleich antworten, als
sich die Thür eines Nebenzimmers öffnete und sich eine
weibliche Gestalt in der Oeffnung zeigte, die den voll-
ständigsten Contrast gegen Mariens blühende Schön-
heit und Jugendfrische darbot, aber trotz dem fast
nicht minder anziehend war. Es war eine hohe,
schlanke Gestalt, von jener Magerkeit aber, von je-
nem schneeweißen, fast durchsichtigen Teint, die im Ge-
folge der tödtlichsten aller Krankheiten, der Schwind-
sucht, zu seyn pflegen. Auch zeigte sich in den tief-
blauen Augen jener feuchte Glanz und auf den blei-
chen Wangen, dicht unter den Augen jene verrätheri-
sche Röthe, die als ein so sicheres kennzeichen dieser
Krankheit angesehen werden. Das Gesicht trug selbst
jetzt noch Spuren einer einst außerordentlichen Schön-

— „Sie wollen ſagen: den Himmel,“ hätte
Arnold antworten mögen, allein er unterdrückte die
Worte und ſpielte, da er wieder nur durch eine Ver-
beugung antwortete, eine etwas armſelige Figur, was
ihn, da er das recht wohl begriff, nicht wenig
peinigte.

— „Nehmen Sie Platz, Sir,“ wandte ſich jetzt
der Prophet, Arnolden einen Seſſel hinſchiebend, zu
der nicht geringen Erleichterung des jungen Mannes,
an ſeinen Gaſt.

Eben wollte dieſer von der ihm ertheilten Er-
laubniß Gebrauch machen und zugleich antworten, als
ſich die Thür eines Nebenzimmers öffnete und ſich eine
weibliche Geſtalt in der Oeffnung zeigte, die den voll-
ſtändigſten Contraſt gegen Mariens blühende Schön-
heit und Jugendfriſche darbot, aber trotz dem faſt
nicht minder anziehend war. Es war eine hohe,
ſchlanke Geſtalt, von jener Magerkeit aber, von je-
nem ſchneeweißen, faſt durchſichtigen Teint, die im Ge-
folge der tödtlichſten aller Krankheiten, der Schwind-
ſucht, zu ſeyn pflegen. Auch zeigte ſich in den tief-
blauen Augen jener feuchte Glanz und auf den blei-
chen Wangen, dicht unter den Augen jene verrätheri-
ſche Röthe, die als ein ſo ſicheres kennzeichen dieſer
Krankheit angeſehen werden. Das Geſicht trug ſelbſt
jetzt noch Spuren einer einſt außerordentlichen Schön-

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[111/0119] — „Sie wollen ſagen: den Himmel,“ hätte Arnold antworten mögen, allein er unterdrückte die Worte und ſpielte, da er wieder nur durch eine Ver- beugung antwortete, eine etwas armſelige Figur, was ihn, da er das recht wohl begriff, nicht wenig peinigte. — „Nehmen Sie Platz, Sir,“ wandte ſich jetzt der Prophet, Arnolden einen Seſſel hinſchiebend, zu der nicht geringen Erleichterung des jungen Mannes, an ſeinen Gaſt. Eben wollte dieſer von der ihm ertheilten Er- laubniß Gebrauch machen und zugleich antworten, als ſich die Thür eines Nebenzimmers öffnete und ſich eine weibliche Geſtalt in der Oeffnung zeigte, die den voll- ſtändigſten Contraſt gegen Mariens blühende Schön- heit und Jugendfriſche darbot, aber trotz dem faſt nicht minder anziehend war. Es war eine hohe, ſchlanke Geſtalt, von jener Magerkeit aber, von je- nem ſchneeweißen, faſt durchſichtigen Teint, die im Ge- folge der tödtlichſten aller Krankheiten, der Schwind- ſucht, zu ſeyn pflegen. Auch zeigte ſich in den tief- blauen Augen jener feuchte Glanz und auf den blei- chen Wangen, dicht unter den Augen jene verrätheri- ſche Röthe, die als ein ſo ſicheres kennzeichen dieſer Krankheit angeſehen werden. Das Geſicht trug ſelbſt jetzt noch Spuren einer einſt außerordentlichen Schön-

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet01_1846/119>, abgerufen am 24.11.2024.