-- "Kommen Sie, mein Freund, ich erwarte Sie bereits mit einiger Ungeduld!" rief ihm von oben herab die volltönende, wohllautende Stimme des Pro- pheten entgegen, und er beeilte sich, diesem Rufe Folge zu leisten.
-- "Es ist sehr lieb von Jhnen," sagte Joe mit gewinnender Freundlichkeit zu ihm, als er oben bei ihm angelangt war, "daß Sie meiner herzlich gemein- ten Einladung sobald Folge leisteten; in der That, ich weiß Jhnen Dank dafür, Sir!"
Er nahm ihn bei diesen Worten zutraulich bei der Hand und führte ihn in sein Arbeitszimmer, das zugleich seine Bibliothek war, denn alle Wände des- selben waren mit Repositorien und diese wieder dicht mit Büchern besetzt, die nach den verschiedenen Fächern geordnet waren, wie Arnold sich später überzeugte.
-- "Hier sehen Sie den Theil der Welt, in dem mir am wohlsten ist," nahm Smith nach einer Pause das Wort, als er bemerkte, daß sich Arnold mit sicht- barem Wohlgefallen in dem hell von der Sonne be- schienenen Raume umsah.
-- "Auch ich würde mich unter diesen Literatur- schätzen ganz ausnehmend behaglich fühlen," versetzte der junge Deutsche, "besonders nachdem ich eine an- regende Lectüre schon so lange schmerzlich habe ent- behren müssen."
— „Kommen Sie, mein Freund, ich erwarte Sie bereits mit einiger Ungeduld!“ rief ihm von oben herab die volltönende, wohllautende Stimme des Pro- pheten entgegen, und er beeilte ſich, dieſem Rufe Folge zu leiſten.
— „Es iſt ſehr lieb von Jhnen,“ ſagte Joe mit gewinnender Freundlichkeit zu ihm, als er oben bei ihm angelangt war, „daß Sie meiner herzlich gemein- ten Einladung ſobald Folge leiſteten; in der That, ich weiß Jhnen Dank dafür, Sir!“
Er nahm ihn bei dieſen Worten zutraulich bei der Hand und führte ihn in ſein Arbeitszimmer, das zugleich ſeine Bibliothek war, denn alle Wände deſ- ſelben waren mit Repoſitorien und dieſe wieder dicht mit Büchern beſetzt, die nach den verſchiedenen Fächern geordnet waren, wie Arnold ſich ſpäter überzeugte.
— „Hier ſehen Sie den Theil der Welt, in dem mir am wohlſten iſt,“ nahm Smith nach einer Pauſe das Wort, als er bemerkte, daß ſich Arnold mit ſicht- barem Wohlgefallen in dem hell von der Sonne be- ſchienenen Raume umſah.
— „Auch ich würde mich unter dieſen Literatur- ſchätzen ganz ausnehmend behaglich fühlen,“ verſetzte der junge Deutſche, „beſonders nachdem ich eine an- regende Lectüre ſchon ſo lange ſchmerzlich habe ent- behren müſſen.“
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— „Kommen Sie, mein Freund, ich erwarte Sie
bereits mit einiger Ungeduld!“ rief ihm von oben
herab die volltönende, wohllautende Stimme des Pro-
pheten entgegen, und er beeilte ſich, dieſem Rufe
Folge zu leiſten.
— „Es iſt ſehr lieb von Jhnen,“ ſagte Joe mit
gewinnender Freundlichkeit zu ihm, als er oben bei
ihm angelangt war, „daß Sie meiner herzlich gemein-
ten Einladung ſobald Folge leiſteten; in der That,
ich weiß Jhnen Dank dafür, Sir!“
Er nahm ihn bei dieſen Worten zutraulich bei
der Hand und führte ihn in ſein Arbeitszimmer, das
zugleich ſeine Bibliothek war, denn alle Wände deſ-
ſelben waren mit Repoſitorien und dieſe wieder dicht
mit Büchern beſetzt, die nach den verſchiedenen Fächern
geordnet waren, wie Arnold ſich ſpäter überzeugte.
— „Hier ſehen Sie den Theil der Welt, in dem
mir am wohlſten iſt,“ nahm Smith nach einer Pauſe
das Wort, als er bemerkte, daß ſich Arnold mit ſicht-
barem Wohlgefallen in dem hell von der Sonne be-
ſchienenen Raume umſah.
— „Auch ich würde mich unter dieſen Literatur-
ſchätzen ganz ausnehmend behaglich fühlen,“ verſetzte
der junge Deutſche, „beſonders nachdem ich eine an-
regende Lectüre ſchon ſo lange ſchmerzlich habe ent-
behren müſſen.“
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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet01_1846/111>, abgerufen am 27.07.2024.
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