Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846.Kolben des Schilfrohrs; unzählige Wasserinsecten, die Unfern des Ufers stand auch hie und da ein Der Jäger -- wir wollen ihn bei seinem Vor- 1 *
Kolben des Schilfrohrs; unzählige Waſſerinſecten, die Unfern des Ufers ſtand auch hie und da ein Der Jäger — wir wollen ihn bei ſeinem Vor- 1 *
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0011" n="3"/> Kolben des Schilfrohrs; unzählige Waſſerinſecten, die<lb/> blauen Libellen, Moskitos und Mücken aller Art um-<lb/> ſchwirrten die Blumen des Ufers; Fröſche ſprangen,<lb/> ſo wie ſie herannahende Fußtritte vernahmen, aus<lb/> dem hohen Graſe, in dem ſie ſich bisher verborgen<lb/> hatten, in den Fluß hinab, um ſich in ſeinen Wellen<lb/> vor Verfolgung zu beſchützen, und bunt geringelte<lb/> Schlangen, langgeſchwänzte Eidechſen, mit den klugen,<lb/> goldumſäumten Augen, ſprangen aller Orten hervor<lb/> und ſuchten Schutz vor den gewitterten Verfolgern.</p><lb/> <p>Unfern des Ufers ſtand auch hie und da ein<lb/> Strauch, der eine zwar ſaure, aber trotz dem erquick-<lb/> liche Frucht trug. Es waren Stachelbirnſträuche und<lb/> obgleich nur niedrig und von wenig maleriſchem An-<lb/> ſehen, waren ſie doch die Freude des Wanderers in<lb/> der öden, ſonſt baum- und ſtrauchloſen Prairie. Auch<lb/> das Auge des Jägers ruhte mit ſichtbarem Vergnü-<lb/> gen auf ihnen und als er vermittelſt ſeiner aus dem<lb/> Fluſſe gefüllten Jagdflaſche ſeinen Durſt geſtillt und<lb/> auch ſein Begleiter ſich ſatt getrunken hatte, ſtreckten<lb/> Beide ſich neben einem ſolchen Strauche nieder, ver-<lb/> muthlich in der Abſicht, den Anbruch der Nacht hier<lb/> zu erwarten, ja wohl gar dieſe an dem wenigſtens<lb/> etwas geſchützten Orte zu verbringen.</p><lb/> <p>Der Jäger — wir wollen ihn bei ſeinem Vor-<lb/> namen, <hi rendition="#g">Arnold,</hi> nennen — ſtreckte die müden Glie-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">1 *</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [3/0011]
Kolben des Schilfrohrs; unzählige Waſſerinſecten, die
blauen Libellen, Moskitos und Mücken aller Art um-
ſchwirrten die Blumen des Ufers; Fröſche ſprangen,
ſo wie ſie herannahende Fußtritte vernahmen, aus
dem hohen Graſe, in dem ſie ſich bisher verborgen
hatten, in den Fluß hinab, um ſich in ſeinen Wellen
vor Verfolgung zu beſchützen, und bunt geringelte
Schlangen, langgeſchwänzte Eidechſen, mit den klugen,
goldumſäumten Augen, ſprangen aller Orten hervor
und ſuchten Schutz vor den gewitterten Verfolgern.
Unfern des Ufers ſtand auch hie und da ein
Strauch, der eine zwar ſaure, aber trotz dem erquick-
liche Frucht trug. Es waren Stachelbirnſträuche und
obgleich nur niedrig und von wenig maleriſchem An-
ſehen, waren ſie doch die Freude des Wanderers in
der öden, ſonſt baum- und ſtrauchloſen Prairie. Auch
das Auge des Jägers ruhte mit ſichtbarem Vergnü-
gen auf ihnen und als er vermittelſt ſeiner aus dem
Fluſſe gefüllten Jagdflaſche ſeinen Durſt geſtillt und
auch ſein Begleiter ſich ſatt getrunken hatte, ſtreckten
Beide ſich neben einem ſolchen Strauche nieder, ver-
muthlich in der Abſicht, den Anbruch der Nacht hier
zu erwarten, ja wohl gar dieſe an dem wenigſtens
etwas geſchützten Orte zu verbringen.
Der Jäger — wir wollen ihn bei ſeinem Vor-
namen, Arnold, nennen — ſtreckte die müden Glie-
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