Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846.

Bild:
<< vorherige Seite

die Aufmerksamkeit des Gouverneurs von Jllinois auf
sich zu lenken, mit der größesten Heimlichkeit, auch
hatte er, das lag am Tage, keinen einzigen Vertrau-
ten, sondern verschloß alle seine weitaussehenden Pläne
und Absichten in sich, wodurch er vor Verrath ge-
sichert war.

Ueber sein häusliches Leben wußte man so viel
als gar nichts, auch sah er nie Gesellschaft bei sich,
obgleich seine Wohnung groß und geräumig genug
seyn sollte, wie die behaupteten, die beim Bau des
Tempels beschäftigt gewesen waren. Wenn er mit
den Officieren seiner Miliz oder mit andern Angestell-
ten zu sprechen hatte, ließ er sie in das Arsenal kom-
men, wo ein Zimmer zu diesem Zwecke eingerichtet
worden war.

Die größeste Neugier erregte die Tochter des
Propheten bei den vielen jungen Leuten, die entweder
als Officiere bei den Truppen oder als Beamte ange-
stellt waren; allein alle Bemühungen derselben, Ma-
rie -- man wußte, daß sie diesen Namen führte --
zu sehen, waren an dem Umstande gescheitert, daß
sie sich auch nicht ein einziges Mal öffentlich zeigte,
und aus dem alten Gärtner, John Adams, war
nichts herauszubringen, indem dieser der mürrischste
und verschlossenste Mensch von der Welt war.

Jetzt sollte sich für Arnold, wenn er übrigens

die Aufmerkſamkeit des Gouverneurs von Jllinois auf
ſich zu lenken, mit der größeſten Heimlichkeit, auch
hatte er, das lag am Tage, keinen einzigen Vertrau-
ten, ſondern verſchloß alle ſeine weitausſehenden Pläne
und Abſichten in ſich, wodurch er vor Verrath ge-
ſichert war.

Ueber ſein häusliches Leben wußte man ſo viel
als gar nichts, auch ſah er nie Geſellſchaft bei ſich,
obgleich ſeine Wohnung groß und geräumig genug
ſeyn ſollte, wie die behaupteten, die beim Bau des
Tempels beſchäftigt geweſen waren. Wenn er mit
den Officieren ſeiner Miliz oder mit andern Angeſtell-
ten zu ſprechen hatte, ließ er ſie in das Arſenal kom-
men, wo ein Zimmer zu dieſem Zwecke eingerichtet
worden war.

Die größeſte Neugier erregte die Tochter des
Propheten bei den vielen jungen Leuten, die entweder
als Officiere bei den Truppen oder als Beamte ange-
ſtellt waren; allein alle Bemühungen derſelben, Ma-
rie — man wußte, daß ſie dieſen Namen führte —
zu ſehen, waren an dem Umſtande geſcheitert, daß
ſie ſich auch nicht ein einziges Mal öffentlich zeigte,
und aus dem alten Gärtner, John Adams, war
nichts herauszubringen, indem dieſer der mürriſchſte
und verſchloſſenſte Menſch von der Welt war.

Jetzt ſollte ſich für Arnold, wenn er übrigens

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0106" n="98"/>
die Aufmerk&#x017F;amkeit des Gouverneurs von Jllinois auf<lb/>
&#x017F;ich zu lenken, mit der größe&#x017F;ten Heimlichkeit, auch<lb/>
hatte er, das lag am Tage, keinen einzigen Vertrau-<lb/>
ten, &#x017F;ondern ver&#x017F;chloß alle &#x017F;eine weitaus&#x017F;ehenden Pläne<lb/>
und Ab&#x017F;ichten in &#x017F;ich, wodurch er vor Verrath ge-<lb/>
&#x017F;ichert war.</p><lb/>
        <p>Ueber &#x017F;ein häusliches Leben wußte man &#x017F;o viel<lb/>
als gar nichts, auch &#x017F;ah er nie Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft bei &#x017F;ich,<lb/>
obgleich &#x017F;eine Wohnung groß und geräumig genug<lb/>
&#x017F;eyn &#x017F;ollte, wie die behaupteten, die beim Bau des<lb/>
Tempels be&#x017F;chäftigt gewe&#x017F;en waren. Wenn er mit<lb/>
den Officieren &#x017F;einer Miliz oder mit andern Ange&#x017F;tell-<lb/>
ten zu &#x017F;prechen hatte, ließ er &#x017F;ie in das Ar&#x017F;enal kom-<lb/>
men, wo ein Zimmer zu die&#x017F;em Zwecke eingerichtet<lb/>
worden war.</p><lb/>
        <p>Die größe&#x017F;te Neugier erregte die Tochter des<lb/>
Propheten bei den vielen jungen Leuten, die entweder<lb/>
als Officiere bei den Truppen oder als Beamte ange-<lb/>
&#x017F;tellt waren; allein alle Bemühungen der&#x017F;elben, Ma-<lb/>
rie &#x2014; man wußte, daß &#x017F;ie die&#x017F;en Namen führte &#x2014;<lb/>
zu &#x017F;ehen, waren an dem Um&#x017F;tande ge&#x017F;cheitert, daß<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ich auch nicht ein einziges Mal öffentlich zeigte,<lb/>
und aus dem alten Gärtner, John Adams, war<lb/>
nichts herauszubringen, indem die&#x017F;er der mürri&#x017F;ch&#x017F;te<lb/>
und ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en&#x017F;te Men&#x017F;ch von der Welt war.</p><lb/>
        <p>Jetzt &#x017F;ollte &#x017F;ich für Arnold, wenn er übrigens<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[98/0106] die Aufmerkſamkeit des Gouverneurs von Jllinois auf ſich zu lenken, mit der größeſten Heimlichkeit, auch hatte er, das lag am Tage, keinen einzigen Vertrau- ten, ſondern verſchloß alle ſeine weitausſehenden Pläne und Abſichten in ſich, wodurch er vor Verrath ge- ſichert war. Ueber ſein häusliches Leben wußte man ſo viel als gar nichts, auch ſah er nie Geſellſchaft bei ſich, obgleich ſeine Wohnung groß und geräumig genug ſeyn ſollte, wie die behaupteten, die beim Bau des Tempels beſchäftigt geweſen waren. Wenn er mit den Officieren ſeiner Miliz oder mit andern Angeſtell- ten zu ſprechen hatte, ließ er ſie in das Arſenal kom- men, wo ein Zimmer zu dieſem Zwecke eingerichtet worden war. Die größeſte Neugier erregte die Tochter des Propheten bei den vielen jungen Leuten, die entweder als Officiere bei den Truppen oder als Beamte ange- ſtellt waren; allein alle Bemühungen derſelben, Ma- rie — man wußte, daß ſie dieſen Namen führte — zu ſehen, waren an dem Umſtande geſcheitert, daß ſie ſich auch nicht ein einziges Mal öffentlich zeigte, und aus dem alten Gärtner, John Adams, war nichts herauszubringen, indem dieſer der mürriſchſte und verſchloſſenſte Menſch von der Welt war. Jetzt ſollte ſich für Arnold, wenn er übrigens

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet01_1846
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet01_1846/106
Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 1. Jena, 1846, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet01_1846/106>, abgerufen am 24.11.2024.