Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.ihrer sehr richtigen Meinung nach wohl verdiente, Martin Hemskerk wohnte mehrere Jahre in ihrer ſehr richtigen Meinung nach wohl verdiente, Martin Hemskerk wohnte mehrere Jahre in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0146" n="138"/> ihrer ſehr richtigen Meinung nach wohl verdiente,<lb/> Meiſter Martin zu heißen. Dafür aber malte ihr<lb/> auch Meiſter Martin an ihre Bettſtelle in einer Hin-<lb/> terſtube Sol und Luna in Lebensgröße, auch Adam<lb/> und Eva, und zwar, wie man ſagt, nach lebenden<lb/> Modellen, was damals in den Niederlanden wenig<lb/> üblich war. Doch ſcheint er ſich endlich auch mit<lb/> dieſen ſeinen Hausgenoſſen entzweit zu haben, denn<lb/> er verließ ihre Wohnung und zog zu einem andern<lb/> Goldſchmied in Harlem, Namens Jens Cornelis.</p><lb/> <p>Martin Hemskerk wohnte mehrere Jahre in<lb/> Harlem, er malte viel, und ſein Ruhm verbreitete<lb/> ſich immer weiter mit jedem Tage. Auch gingen<lb/> wahrhaft bewundernswerthe Gebilde unter ſeinen<lb/> fleißigen Händen hervor, die dem Herrlichſten der<lb/> alten Schule van Eycks mit Recht zur Seite geſtellt<lb/> werden können; Natur und Wahrheit leiteten ſeinen<lb/> Pinſel. Dabei hielt er feſt an Schoreels Weiſe,<lb/> und wußte, wie dieſer, Anmuth, Leben und Geiſt-<lb/> ſeinen Werken mitzutheilen. Jm Jahr 1532, da<lb/> Martin Hemskerk vier und dreißig Jahre alt war,<lb/> entſchloß er ſich endlich, eine Kunſtreiſe nach Jtalien<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [138/0146]
ihrer ſehr richtigen Meinung nach wohl verdiente,
Meiſter Martin zu heißen. Dafür aber malte ihr
auch Meiſter Martin an ihre Bettſtelle in einer Hin-
terſtube Sol und Luna in Lebensgröße, auch Adam
und Eva, und zwar, wie man ſagt, nach lebenden
Modellen, was damals in den Niederlanden wenig
üblich war. Doch ſcheint er ſich endlich auch mit
dieſen ſeinen Hausgenoſſen entzweit zu haben, denn
er verließ ihre Wohnung und zog zu einem andern
Goldſchmied in Harlem, Namens Jens Cornelis.
Martin Hemskerk wohnte mehrere Jahre in
Harlem, er malte viel, und ſein Ruhm verbreitete
ſich immer weiter mit jedem Tage. Auch gingen
wahrhaft bewundernswerthe Gebilde unter ſeinen
fleißigen Händen hervor, die dem Herrlichſten der
alten Schule van Eycks mit Recht zur Seite geſtellt
werden können; Natur und Wahrheit leiteten ſeinen
Pinſel. Dabei hielt er feſt an Schoreels Weiſe,
und wußte, wie dieſer, Anmuth, Leben und Geiſt-
ſeinen Werken mitzutheilen. Jm Jahr 1532, da
Martin Hemskerk vier und dreißig Jahre alt war,
entſchloß er ſich endlich, eine Kunſtreiſe nach Jtalien
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