selbst erscheint zu dessen Verherrlichung, begleitet von den Heiligen des Himmels und den himmlischen Heerschaaren.
Jn der obern Abtheilung des Gemäldes, über dem bedeutungsvollen Lamme, ist Gott Vater sitzend abgebildet, das Scepter in der Hand, die päpstliche Krone auf dem Haupt, ihm zur Rechten Maria, ein Buch auf dem Schooße, zur Linken Johannes der Täufer; alle drei lebensgroße Figuren.
Dieser Theil des ursprünglich aus zwölf Tafeln bestehenden Gemäldes befindet sich in diesem Augen- blick wieder in Gent, über dem Altar einer Kapelle in der Kirche St. Bavon. Das Ganze war noch bis zu dem traurigen Zeitpunkte beisammen, da raubsüch- tige plündernde Feinde die Welt überströmten; ein Kunstwerk von dieser Bedeutung konnte ihrem Späherblik nicht entgehen, doch gelang es der Geistlichkeit des Domkapitels von St. Bavon, mit Hülfe einiger vaterländisch gesinnter Männer, acht dieser Tafeln, und zwar nicht ohne Lebensgefahr, zu verbergen. Nur vier wurden nach Paris ge- schleppt, von wo sie im Jahr 1815 wieder zurück-
ſelbſt erſcheint zu deſſen Verherrlichung, begleitet von den Heiligen des Himmels und den himmliſchen Heerſchaaren.
Jn der obern Abtheilung des Gemäldes, über dem bedeutungsvollen Lamme, iſt Gott Vater ſitzend abgebildet, das Scepter in der Hand, die päpſtliche Krone auf dem Haupt, ihm zur Rechten Maria, ein Buch auf dem Schooße, zur Linken Johannes der Täufer; alle drei lebensgroße Figuren.
Dieſer Theil des urſprünglich aus zwölf Tafeln beſtehenden Gemäldes befindet ſich in dieſem Augen- blick wieder in Gent, über dem Altar einer Kapelle in der Kirche St. Bavon. Das Ganze war noch bis zu dem traurigen Zeitpunkte beiſammen, da raubſüch- tige plündernde Feinde die Welt überſtrömten; ein Kunſtwerk von dieſer Bedeutung konnte ihrem Späherblik nicht entgehen, doch gelang es der Geiſtlichkeit des Domkapitels von St. Bavon, mit Hülfe einiger vaterländiſch geſinnter Männer, acht dieſer Tafeln, und zwar nicht ohne Lebensgefahr, zu verbergen. Nur vier wurden nach Paris ge- ſchleppt, von wo ſie im Jahr 1815 wieder zurück-
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[54/0066]
ſelbſt erſcheint zu deſſen Verherrlichung, begleitet
von den Heiligen des Himmels und den himmliſchen
Heerſchaaren.
Jn der obern Abtheilung des Gemäldes, über
dem bedeutungsvollen Lamme, iſt Gott Vater ſitzend
abgebildet, das Scepter in der Hand, die päpſtliche
Krone auf dem Haupt, ihm zur Rechten Maria,
ein Buch auf dem Schooße, zur Linken Johannes
der Täufer; alle drei lebensgroße Figuren.
Dieſer Theil des urſprünglich aus zwölf Tafeln
beſtehenden Gemäldes befindet ſich in dieſem Augen-
blick wieder in Gent, über dem Altar einer Kapelle in
der Kirche St. Bavon. Das Ganze war noch bis zu
dem traurigen Zeitpunkte beiſammen, da raubſüch-
tige plündernde Feinde die Welt überſtrömten; ein
Kunſtwerk von dieſer Bedeutung konnte ihrem
Späherblik nicht entgehen, doch gelang es der
Geiſtlichkeit des Domkapitels von St. Bavon, mit
Hülfe einiger vaterländiſch geſinnter Männer, acht
dieſer Tafeln, und zwar nicht ohne Lebensgefahr,
zu verbergen. Nur vier wurden nach Paris ge-
ſchleppt, von wo ſie im Jahr 1815 wieder zurück-
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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/66>, abgerufen am 24.11.2024.
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