Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822.

Bild:
<< vorherige Seite


und freundlich auf, und erwiederte beides, mit
einem liebevollen Briefe und mit Zeichnungen von
seiner Hand zum Gegengeschenke.

Jnniges Verlangen, die großen Meister der
Niederlande und ihre Werke zu sehen, bewog
Albrecht Dürer vierzehn Jahre später nochmals seine
Heimath zu verlassen und das Land zum zweiten-
male zu besuchen, wo er früher muthig und sorglos
den Weg zum Ziele begonnen. Jetzt war das
freilich viel anders, sein Weib begleitete ihn mit
ihrer Magd Susanne, und so ging Alles viel schwer-
fälliger als damals, da dem fröhlichen, lehrbegierigen
Jüngling Welt und Kunst im Morgenroth des
Lebens entgegen lächelten.

Von dieser seiner Reise ist der größte Theil
seines sehr sorgfältig geführten Tagebuchs bis auf
unsre Zeit gekommen, aus welchem ich hier die mir
am merkwürdigsten scheinenden Stellen dem Leser
mittheile, da das Ganze, bei aller seiner naiven
Anmuth und herzlichen Einfachheit doch wohl zu
viel Raum erfordern möchte. Herr von Murr
hat es im siebenten Theil des Journals zur Kunst-


und freundlich auf, und erwiederte beides, mit
einem liebevollen Briefe und mit Zeichnungen von
ſeiner Hand zum Gegengeſchenke.

Jnniges Verlangen, die großen Meiſter der
Niederlande und ihre Werke zu ſehen, bewog
Albrecht Dürer vierzehn Jahre ſpäter nochmals ſeine
Heimath zu verlaſſen und das Land zum zweiten-
male zu beſuchen, wo er früher muthig und ſorglos
den Weg zum Ziele begonnen. Jetzt war das
freilich viel anders, ſein Weib begleitete ihn mit
ihrer Magd Suſanne, und ſo ging Alles viel ſchwer-
fälliger als damals, da dem fröhlichen, lehrbegierigen
Jüngling Welt und Kunſt im Morgenroth des
Lebens entgegen lächelten.

Von dieſer ſeiner Reiſe iſt der größte Theil
ſeines ſehr ſorgfältig geführten Tagebuchs bis auf
unſre Zeit gekommen, aus welchem ich hier die mir
am merkwürdigſten ſcheinenden Stellen dem Leſer
mittheile, da das Ganze, bei aller ſeiner naiven
Anmuth und herzlichen Einfachheit doch wohl zu
viel Raum erfordern möchte. Herr von Murr
hat es im ſiebenten Theil des Journals zur Kunſt-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0254" n="242"/><lb/>
und freundlich auf, und erwiederte beides, mit<lb/>
einem liebevollen Briefe und mit Zeichnungen von<lb/>
&#x017F;einer Hand zum Gegenge&#x017F;chenke.</p><lb/>
        <p>Jnniges Verlangen, die großen Mei&#x017F;ter der<lb/>
Niederlande und ihre Werke zu &#x017F;ehen, bewog<lb/>
Albrecht Dürer vierzehn Jahre &#x017F;päter nochmals &#x017F;eine<lb/>
Heimath zu verla&#x017F;&#x017F;en und das Land zum zweiten-<lb/>
male zu be&#x017F;uchen, wo er früher muthig und &#x017F;orglos<lb/>
den Weg zum Ziele begonnen. Jetzt war das<lb/>
freilich viel anders, &#x017F;ein Weib begleitete ihn mit<lb/>
ihrer Magd Su&#x017F;anne, und &#x017F;o ging Alles viel &#x017F;chwer-<lb/>
fälliger als damals, da dem fröhlichen, lehrbegierigen<lb/>
Jüngling Welt und Kun&#x017F;t im Morgenroth des<lb/>
Lebens entgegen lächelten.</p><lb/>
        <p>Von die&#x017F;er &#x017F;einer Rei&#x017F;e i&#x017F;t der größte Theil<lb/>
&#x017F;eines &#x017F;ehr &#x017F;orgfältig geführten Tagebuchs bis auf<lb/>
un&#x017F;re Zeit gekommen, aus welchem ich hier die mir<lb/>
am merkwürdig&#x017F;ten &#x017F;cheinenden Stellen dem Le&#x017F;er<lb/>
mittheile, da das Ganze, bei aller &#x017F;einer naiven<lb/>
Anmuth und herzlichen Einfachheit doch wohl zu<lb/>
viel Raum erfordern möchte. Herr von Murr<lb/>
hat es im &#x017F;iebenten Theil des Journals zur Kun&#x017F;t-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[242/0254] und freundlich auf, und erwiederte beides, mit einem liebevollen Briefe und mit Zeichnungen von ſeiner Hand zum Gegengeſchenke. Jnniges Verlangen, die großen Meiſter der Niederlande und ihre Werke zu ſehen, bewog Albrecht Dürer vierzehn Jahre ſpäter nochmals ſeine Heimath zu verlaſſen und das Land zum zweiten- male zu beſuchen, wo er früher muthig und ſorglos den Weg zum Ziele begonnen. Jetzt war das freilich viel anders, ſein Weib begleitete ihn mit ihrer Magd Suſanne, und ſo ging Alles viel ſchwer- fälliger als damals, da dem fröhlichen, lehrbegierigen Jüngling Welt und Kunſt im Morgenroth des Lebens entgegen lächelten. Von dieſer ſeiner Reiſe iſt der größte Theil ſeines ſehr ſorgfältig geführten Tagebuchs bis auf unſre Zeit gekommen, aus welchem ich hier die mir am merkwürdigſten ſcheinenden Stellen dem Leſer mittheile, da das Ganze, bei aller ſeiner naiven Anmuth und herzlichen Einfachheit doch wohl zu viel Raum erfordern möchte. Herr von Murr hat es im ſiebenten Theil des Journals zur Kunſt-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/254
Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/254>, abgerufen am 24.11.2024.