aus jener Zeit, welche alle Vorzüge und Mängel derselben auf das deutlichste beurkunden.
Starr und unbeweglich stand so die Kunst, wenn gleich nicht mehr so ganz erdrückt von den byzan- tinischen Fesseln, bis an der Gränze des vierzehnten und funfzehnten Jahrhunderts in Köln der Schöpfer des dortigen berühmten Dombildes hervortrat, welches Goethe als die Achse der niederrheinischen Kunst auszeichnet. Seinen Namen, die Geschichte seines Daseyns riß der Strom der Zeit mit sich fort, nur wird in alten Urkunden um das Jahr 1380 der kunstreiche Meister Wilhelm von Köln erwähnt, als einer, dessen Gleichen nie zuvor ge- sehen ward, weil er die Menschen lebend und athmend auf seinen Tafeln darzustellen wußte. Und da nach einer auf dem Bilde angebrachten Jahr- zahl die Vollendung desselben im Jahr 1410 für gewiß angenommen wird, da ein Bild von diesem Umfang bei dieser sorgfältigen Vollendung, nur in einer Reihe von mehreren Jahren entstehen konnte, und das Ganze von großer Übung und ausserordentlichem Kunsttalent des Meisters zeugt,
aus jener Zeit, welche alle Vorzüge und Mängel derſelben auf das deutlichſte beurkunden.
Starr und unbeweglich ſtand ſo die Kunſt, wenn gleich nicht mehr ſo ganz erdrückt von den byzan- tiniſchen Feſſeln, bis an der Gränze des vierzehnten und funfzehnten Jahrhunderts in Köln der Schöpfer des dortigen berühmten Dombildes hervortrat, welches Goethe als die Achſe der niederrheiniſchen Kunſt auszeichnet. Seinen Namen, die Geſchichte ſeines Daſeyns riß der Strom der Zeit mit ſich fort, nur wird in alten Urkunden um das Jahr 1380 der kunſtreiche Meiſter Wilhelm von Köln erwähnt, als einer, deſſen Gleichen nie zuvor ge- ſehen ward, weil er die Menſchen lebend und athmend auf ſeinen Tafeln darzuſtellen wußte. Und da nach einer auf dem Bilde angebrachten Jahr- zahl die Vollendung deſſelben im Jahr 1410 für gewiß angenommen wird, da ein Bild von dieſem Umfang bei dieſer ſorgfältigen Vollendung, nur in einer Reihe von mehreren Jahren entſtehen konnte, und das Ganze von großer Übung und auſſerordentlichem Kunſttalent des Meiſters zeugt,
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aus jener Zeit, welche alle Vorzüge und Mängel
derſelben auf das deutlichſte beurkunden.
Starr und unbeweglich ſtand ſo die Kunſt, wenn
gleich nicht mehr ſo ganz erdrückt von den byzan-
tiniſchen Feſſeln, bis an der Gränze des vierzehnten
und funfzehnten Jahrhunderts in Köln der Schöpfer
des dortigen berühmten Dombildes hervortrat,
welches Goethe als die Achſe der niederrheiniſchen
Kunſt auszeichnet. Seinen Namen, die Geſchichte
ſeines Daſeyns riß der Strom der Zeit mit ſich
fort, nur wird in alten Urkunden um das Jahr
1380 der kunſtreiche Meiſter Wilhelm von Köln
erwähnt, als einer, deſſen Gleichen nie zuvor ge-
ſehen ward, weil er die Menſchen lebend und
athmend auf ſeinen Tafeln darzuſtellen wußte. Und
da nach einer auf dem Bilde angebrachten Jahr-
zahl die Vollendung deſſelben im Jahr 1410 für
gewiß angenommen wird, da ein Bild von dieſem
Umfang bei dieſer ſorgfältigen Vollendung, nur
in einer Reihe von mehreren Jahren entſtehen
konnte, und das Ganze von großer Übung und
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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/25>, abgerufen am 23.11.2024.
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