Schönberg, Abraham von: Ausführliche Berg-Information, Zur dienlichen Nachricht vor Alle, Die Bey dem Berg- und Schmeltzwesen zu schaffen. Leipzig u. a., 1693.Stöllner. den Stollen richtig/ und nebenst denen Lichtlöchern in baulichenWesen erhält/ anderer Gestalt soll ihm keine Gerechtigkeit ferner zukommen/ sondern dem neuen Auffnehmer so das Stollort fort- treibet/ allein zuerkand werden. 34. So einer aus Unwissenheit ein liegendes Stollort nicht verstuffen lassen/ und gleichwohl den Stollen mit verrecessen und sonst baulich erhält/ der soll hierdurch seine Gerechtigkeit/ so weit er die Gerinne und Wasserseyge gebracht/ nicht verlohren haben. 35. Ein aufgelassen und verstufft Stollort mag von iedwe- den gebührlich aufgenommen und weiter getrieben werden; Und wenn der neue Aufnehmer in Forttreibung des Stollens ordentlich in eine Zeche kömmet/ so geneust er derer Orten aller Gerechtigkeit/ nichts anders/ als ob er denselben von Mundloch angetrieben/ und haben die vorigen verstufften Stöllner von den neuen Auffnehmer mehr nicht/ als qvartaliter zu Erhaltung der Wasserseyge/ nach Gelegenheit/ ob das Mundloch weit zu halten/ ein gewisses Wasser-Einfallgeld uff Erkäntnüß des Bergmeisters zu geniessen. 36. Treibt iemand ein Stollort fort/ so ihm nicht verstufft/ und von Berg-Ambt übergeben und verschrieben worden/ son- dern ist noch dem ersten und rechten Erbstöllner zuständig/ so kan er kein Recht an dem Neundten/ Stollenhieb und denen neu über- fahrnen Gängen acqviriren/ sondern es bleibet dasselbe dem ersten Erb-Stöllner. 37. Bedarff eine Gewerckschafft eines Stollorts/ und der Erb-Stöllner wil uff beschehenes Ansinnen/ und Erbieten zu Beytrag einer leidlichen Steuer/ oder des vierdten Pfennigs solches nicht selbst unverzüglich fortreiben/ so soll der Geschwor- ne mit Vorwissen des Bergmeisters eine Stuffe/ wo das Stoll- ort wendet/ schlagen/ was nun von solcher Stuffe bis an des treibenden Marckscheide vor Ertz bricht/ darvon ist dem Stöll- ner kein Neundtes/ iedoch wegen des Wasser-Einfalls ein Gewis- ses/ zu geben. 38. Wenn nun die Gewercken biß an ihre Marckscheide ab- gebauet/ so sind sie nicht befugt das Ort ferner und in andere Ma-
Stoͤllner. den Stollen richtig/ und nebenſt denen Lichtloͤchern in baulichenWeſen erhaͤlt/ anderer Geſtalt ſoll ihm keine Gerechtigkeit ferner zukommen/ ſondern dem neuen Auffnehmer ſo das Stollort fort- treibet/ allein zuerkand werden. 34. So einer aus Unwiſſenheit ein liegendes Stollort nicht verſtuffen laſſen/ und gleichwohl den Stollen mit verreceſſen und ſonſt baulich erhält/ der ſoll hierdurch ſeine Gerechtigkeit/ ſo weit er die Gerinne und Waſſerſeyge gebracht/ nicht verlohren haben. 35. Ein aufgelaſſen und verſtufft Stollort mag von iedwe- den gebuͤhrlich aufgenommen und weiter getrieben werden; Und wenn der neue Aufnehmer in Forttreibung des Stollens ordentlich in eine Zeche koͤmmet/ ſo geneuſt er derer Orten aller Gerechtigkeit/ nichts anders/ als ob er denſelben von Mundloch angetrieben/ und haben die vorigen verſtufften Stoͤllner von den neuen Auffnehmer mehr nicht/ als qvartaliter zu Erhaltung der Waſſerſeyge/ nach Gelegenheit/ ob das Mundloch weit zu halten/ ein gewiſſes Waſſer-Einfallgeld uff Erkaͤntnuͤß des Bergmeiſters zu genieſſen. 36. Treibt iemand ein Stollort fort/ ſo ihm nicht verſtufft/ und von Berg-Ambt uͤbergeben und verſchrieben worden/ ſon- dern iſt noch dem erſten und rechten Erbſtoͤllner zuſtaͤndig/ ſo kan er kein Recht an dem Neundten/ Stollenhieb und denen neu uͤber- fahrnen Gaͤngen acqviriren/ ſondern es bleibet daſſelbe dem erſten Erb-Stoͤllner. 37. Bedarff eine Gewerckſchafft eines Stollorts/ und der Erb-Stoͤllner wil uff beſchehenes Anſinnen/ und Erbieten zu Beytrag einer leidlichen Steuer/ oder des vierdten Pfennigs ſolches nicht ſelbſt unverzuͤglich fortreiben/ ſo ſoll der Geſchwor- ne mit Vorwiſſen des Bergmeiſters eine Stuffe/ wo das Stoll- ort wendet/ ſchlagen/ was nun von ſolcher Stuffe bis an des treibenden Marckſcheide vor Ertz bricht/ darvon iſt dem Stoͤll- ner kein Neundtes/ iedoch wegen des Waſſer-Einfalls ein Gewiſ- ſes/ zu geben. 38. Wenn nun die Gewercken biß an ihre Marckſcheide ab- gebauet/ ſo ſind ſie nicht befugt das Ort ferner und in andere Ma-
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Stoͤllner.
den Stollen richtig/ und nebenſt denen Lichtloͤchern in baulichen
Weſen erhaͤlt/ anderer Geſtalt ſoll ihm keine Gerechtigkeit ferner
zukommen/ ſondern dem neuen Auffnehmer ſo das Stollort fort-
treibet/ allein zuerkand werden.
34. So einer aus Unwiſſenheit ein liegendes Stollort nicht
verſtuffen laſſen/ und gleichwohl den Stollen mit verreceſſen und
ſonſt baulich erhält/ der ſoll hierdurch ſeine Gerechtigkeit/ ſo
weit er die Gerinne und Waſſerſeyge gebracht/ nicht verlohren
haben.
35. Ein aufgelaſſen und verſtufft Stollort mag von iedwe-
den gebuͤhrlich aufgenommen und weiter getrieben werden;
Und wenn der neue Aufnehmer in Forttreibung des Stollens
ordentlich in eine Zeche koͤmmet/ ſo geneuſt er derer Orten aller
Gerechtigkeit/ nichts anders/ als ob er denſelben von Mundloch
angetrieben/ und haben die vorigen verſtufften Stoͤllner von den
neuen Auffnehmer mehr nicht/ als qvartaliter zu Erhaltung der
Waſſerſeyge/ nach Gelegenheit/ ob das Mundloch weit zu halten/
ein gewiſſes Waſſer-Einfallgeld uff Erkaͤntnuͤß des Bergmeiſters
zu genieſſen.
36. Treibt iemand ein Stollort fort/ ſo ihm nicht verſtufft/
und von Berg-Ambt uͤbergeben und verſchrieben worden/ ſon-
dern iſt noch dem erſten und rechten Erbſtoͤllner zuſtaͤndig/ ſo kan
er kein Recht an dem Neundten/ Stollenhieb und denen neu uͤber-
fahrnen Gaͤngen acqviriren/ ſondern es bleibet daſſelbe dem erſten
Erb-Stoͤllner.
37. Bedarff eine Gewerckſchafft eines Stollorts/ und der
Erb-Stoͤllner wil uff beſchehenes Anſinnen/ und Erbieten zu
Beytrag einer leidlichen Steuer/ oder des vierdten Pfennigs
ſolches nicht ſelbſt unverzuͤglich fortreiben/ ſo ſoll der Geſchwor-
ne mit Vorwiſſen des Bergmeiſters eine Stuffe/ wo das Stoll-
ort wendet/ ſchlagen/ was nun von ſolcher Stuffe bis an des
treibenden Marckſcheide vor Ertz bricht/ darvon iſt dem Stoͤll-
ner kein Neundtes/ iedoch wegen des Waſſer-Einfalls ein Gewiſ-
ſes/ zu geben.
38. Wenn nun die Gewercken biß an ihre Marckſcheide ab-
gebauet/ ſo ſind ſie nicht befugt das Ort ferner und in andere
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