gemalte Tapete aus einander rollet und erzäh- let, was darauf stehe. Dieses that nämlich Noah, indem er ihnen Engel Raphaels ge- malte Tapete ausleget. Quae! qualis! quanta!
Kniefall, a. St. Kniebeugen.
Also sage auch, wenn du auf den Hintern gefallen bist, einen Steißfall.
"Ueber sie ward der König, der itzt den Himmel besitzet, "Zornig, weil sie sich für die Rechte des Schicksals erklärten, "Und ihm kühn den strenge gefoderten Knie- fall abschlugen." Noah, 148 S.
Es bleibet zu entscheiden, ob sie ihn ihm, oder dem Schicksale, abschlugen. Diese Ungewißheit, dieses Räthsel haben wir dem Wörtlein ihm zu dan- ken. Jst das Beywort in dem letztern Verse nicht lang genug?
Knochen.
Rath Bodmer erzählet in seiner Bodmerias, oder dem Noah: der Karaibe nage Knochen. Der gestrenge Herr Rath machet also fleischichte Knochen, welches sonder Zweifel das Fleisch, das an den Knochen sitzet, vorstellen soll. Wir würden es lieber ein kno- chichtes Fleisch nennen; und zechen lassen.
-- "Also nagt unter den sittlichen Menschen "Nur der wilde Karibe die fleischichten Knochen der Leute. Noah, 245 S.
Karibe zierlich a. St. Karaibe. Wir frohlo-
cken
Q 4
Kn
gemalte Tapete aus einander rollet und erzaͤh- let, was darauf ſtehe. Dieſes that naͤmlich Noah, indem er ihnen Engel Raphaels ge- malte Tapete ausleget. Quæ! qualis! quanta!
Kniefall, a. St. Kniebeugen.
Alſo ſage auch, wenn du auf den Hintern gefallen biſt, einen Steißfall.
“Ueber ſie ward der Koͤnig, der itzt den Himmel beſitzet, “Zornig, weil ſie ſich fuͤr die Rechte des Schickſals erklaͤrten, “Und ihm kuͤhn den ſtrenge gefoderten Knie- fall abſchlugen.” Noah, 148 S.
Es bleibet zu entſcheiden, ob ſie ihn ihm, oder dem Schickſale, abſchlugen. Dieſe Ungewißheit, dieſes Raͤthſel haben wir dem Woͤrtlein ihm zu dan- ken. Jſt das Beywort in dem letztern Verſe nicht lang genug?
Knochen.
Rath Bodmer erzaͤhlet in ſeiner Bodmerias, oder dem Noah: der Karaibe nage Knochen. Der geſtrenge Herr Rath machet alſo fleiſchichte Knochen, welches ſonder Zweifel das Fleiſch, das an den Knochen ſitzet, vorſtellen ſoll. Wir wuͤrden es lieber ein kno- chichtes Fleiſch nennen; und zechen laſſen.
— “Alſo nagt unter den ſittlichen Menſchen “Nur der wilde Karibe die fleiſchichten Knochen der Leute. Noah, 245 S.
Karibe zierlich a. St. Karaibe. Wir frohlo-
cken
Q 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0273"n="247"/><fwplace="top"type="header">Kn</fw><lb/><hirendition="#fr">gemalte Tapete aus einander rollet und erzaͤh-<lb/>
let, was darauf ſtehe.</hi> Dieſes that naͤmlich<lb/><hirendition="#fr">Noah,</hi> indem er ihnen Engel <hirendition="#fr">Raphaels ge-<lb/>
malte Tapete</hi> ausleget. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Quæ! qualis!<lb/>
quanta!</hi></hi></p></div><lb/><divn="3"><head>Kniefall, a. St. Kniebeugen.</head><p>Alſo ſage auch,<lb/>
wenn du auf den <hirendition="#fr">Hintern</hi> gefallen biſt, einen<lb/><hirendition="#fr">Steißfall.</hi></p><lb/><cit><quote>“Ueber ſie ward der Koͤnig, der itzt den Himmel<lb/><hirendition="#et">beſitzet,</hi><lb/>“Zornig, weil ſie ſich fuͤr die Rechte des<lb/><hirendition="#et"><hirendition="#fr">Schickſals</hi> erklaͤrten,</hi><lb/>“Und <hirendition="#fr">ihm</hi> kuͤhn den <hirendition="#fr">ſtrenge gefoderten Knie-</hi><lb/><hirendition="#et"><hirendition="#fr">fall</hi> abſchlugen.”<hirendition="#fr">Noah, 148 S.</hi></hi></quote><bibl/></cit><lb/><p>Es bleibet zu entſcheiden, ob ſie ihn <hirendition="#fr">ihm,</hi> oder dem<lb/><hirendition="#fr">Schickſale,</hi> abſchlugen. Dieſe Ungewißheit,<lb/>
dieſes Raͤthſel haben wir dem Woͤrtlein <hirendition="#fr">ihm</hi> zu dan-<lb/>
ken. Jſt das Beywort in dem letztern Verſe nicht<lb/><hirendition="#fr">lang</hi> genug?</p></div><lb/><divn="3"><head>Knochen.</head><p><hirendition="#fr">Rath Bodmer</hi> erzaͤhlet in ſeiner<lb/><hirendition="#fr">Bodmerias,</hi> oder dem <hirendition="#fr">Noah:</hi> der <hirendition="#fr">Karaibe<lb/>
nage Knochen. Der geſtrenge Herr Rath</hi><lb/>
machet alſo <hirendition="#fr">fleiſchichte Knochen,</hi> welches ſonder<lb/>
Zweifel <hirendition="#fr">das Fleiſch, das an den Knochen ſitzet,</hi><lb/>
vorſtellen ſoll. Wir wuͤrden es lieber ein <hirendition="#fr">kno-<lb/>
chichtes Fleiſch</hi> nennen; und <hirendition="#fr">zechen</hi> laſſen.</p><lb/><cit><quote>—“Alſo <hirendition="#fr">nagt</hi> unter <hirendition="#fr">den ſittlichen<lb/><hirendition="#et">Menſchen</hi></hi><lb/>“Nur der wilde <hirendition="#fr">Karibe</hi> die <hirendition="#fr">fleiſchichten<lb/><hirendition="#et">Knochen der Leute. Noah, 245 S.</hi></hi></quote><bibl/></cit><lb/><p><hirendition="#fr">Karibe</hi> zierlich a. St. <hirendition="#fr">Karaibe.</hi> Wir frohlo-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Q 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">cken</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[247/0273]
Kn
gemalte Tapete aus einander rollet und erzaͤh-
let, was darauf ſtehe. Dieſes that naͤmlich
Noah, indem er ihnen Engel Raphaels ge-
malte Tapete ausleget. Quæ! qualis!
quanta!
Kniefall, a. St. Kniebeugen. Alſo ſage auch,
wenn du auf den Hintern gefallen biſt, einen
Steißfall.
“Ueber ſie ward der Koͤnig, der itzt den Himmel
beſitzet,
“Zornig, weil ſie ſich fuͤr die Rechte des
Schickſals erklaͤrten,
“Und ihm kuͤhn den ſtrenge gefoderten Knie-
fall abſchlugen.” Noah, 148 S.
Es bleibet zu entſcheiden, ob ſie ihn ihm, oder dem
Schickſale, abſchlugen. Dieſe Ungewißheit,
dieſes Raͤthſel haben wir dem Woͤrtlein ihm zu dan-
ken. Jſt das Beywort in dem letztern Verſe nicht
lang genug?
Knochen. Rath Bodmer erzaͤhlet in ſeiner
Bodmerias, oder dem Noah: der Karaibe
nage Knochen. Der geſtrenge Herr Rath
machet alſo fleiſchichte Knochen, welches ſonder
Zweifel das Fleiſch, das an den Knochen ſitzet,
vorſtellen ſoll. Wir wuͤrden es lieber ein kno-
chichtes Fleiſch nennen; und zechen laſſen.
— “Alſo nagt unter den ſittlichen
Menſchen
“Nur der wilde Karibe die fleiſchichten
Knochen der Leute. Noah, 245 S.
Karibe zierlich a. St. Karaibe. Wir frohlo-
cken
Q 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/273>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.