Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.Ho Jm Vorbeygehen bemerken wir, daß die Größeallein in hohen Schenkeln bestehe. Will man sich also einen Riesen abzeichnen: so male man sich ein Paar große Schenkel, darauf man füg- lich einen Kinderkopf setzen kann; denn es bleibet doch ein hochgeschenkelter Mann. Fürwahr! ein artig Bild! etc. Horaz. Dichtk. Hochzeitgebräuche. Wir haben schon oben die ge- "Dennoch wußten sie nichts vom Leben der Die Blumen haben freylich ihre Geburtsglieder, "Lobet den Gott, den Retter, von welchem die Ob wir gleich einen nähern Ort wissen, von dem der
Ho Jm Vorbeygehen bemerken wir, daß die Groͤßeallein in hohen Schenkeln beſtehe. Will man ſich alſo einen Rieſen abzeichnen: ſo male man ſich ein Paar große Schenkel, darauf man fuͤg- lich einen Kinderkopf ſetzen kann; denn es bleibet doch ein hochgeſchenkelter Mann. Fuͤrwahr! ein artig Bild! ꝛc. Horaz. Dichtk. Hochzeitgebraͤuche. Wir haben ſchon oben die ge- “Dennoch wußten ſie nichts vom Leben der Die Blumen haben freylich ihre Geburtsglieder, “Lobet den Gott, den Retter, von welchem die Ob wir gleich einen naͤhern Ort wiſſen, von dem der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0252" n="226"/><fw place="top" type="header">Ho</fw><lb/> Jm Vorbeygehen bemerken wir, <hi rendition="#fr">daß die Groͤße<lb/> allein in hohen Schenkeln beſtehe.</hi> Will man<lb/> ſich alſo einen <hi rendition="#fr">Rieſen</hi> abzeichnen: ſo male man<lb/> ſich ein Paar <hi rendition="#fr">große Schenkel,</hi> darauf man fuͤg-<lb/> lich einen Kinderkopf ſetzen kann; denn es bleibet<lb/> doch ein <hi rendition="#fr">hochgeſchenkelter Mann.</hi> Fuͤrwahr!<lb/> ein artig Bild! ꝛc. <hi rendition="#fr">Horaz. Dichtk.</hi></p> </div><lb/> <div n="3"> <head>Hochzeitgebraͤuche.</head> <p>Wir haben ſchon oben die ge-<lb/> ſchickte <hi rendition="#fr">Beſaͤmung verwittweter Ritze</hi> mit ge-<lb/> buͤhrendem Weihrauche beſtreuet; die Schoͤnheit<lb/> des folgenden Ausdruckes aber reißt uns vollends<lb/> dahin. Wer koͤnnte ſonſt als <hi rendition="#fr">Rath Bodmer,</hi><lb/> der <hi rendition="#fr">zweyhundertmaͤnniſche Rath,</hi> der den<lb/><hi rendition="#fr">Hochzeiten</hi> der <hi rendition="#fr">Neſſeln</hi> und <hi rendition="#fr">Nelken</hi> beywohnet,<lb/> uns die <hi rendition="#fr">Gebraͤuche</hi> verrathen, die von den <hi rendition="#fr">fuͤhl-<lb/> loſen Pflanzen</hi> bey ihren <hi rendition="#fr">Hochzeiten</hi> beobachtet<lb/> werden? Die Fraͤulein Toͤchter <hi rendition="#fr">Noahs</hi> wußten<lb/> zwar viel von der <hi rendition="#fr">Zeugung der Menſchen;</hi></p><lb/> <cit> <quote>“Dennoch wußten ſie nichts vom Leben der<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">fuͤhlloſen Pflanzen,</hi></hi><lb/> “Jhrer <hi rendition="#fr">geheimen Zeugung</hi> und ihren <hi rendition="#fr">Hoch-<lb/><hi rendition="#et">zeitgebraͤuchen.” Noah, 40 S.</hi></hi></quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Die Blumen haben freylich ihre <hi rendition="#fr">Geburtsglieder,</hi><lb/> und ihre <hi rendition="#fr">hochzeitliche Sitten:</hi> und was fuͤr<lb/><hi rendition="#fr">Hochzeitliches</hi> bekommen wir nicht in folgendem<lb/><hi rendition="#fr">hochzeitlichen Verſe</hi> zu denken!</p><lb/> <cit> <quote>“Lobet den Gott, den Retter, von welchem die<lb/><hi rendition="#et">Milde des Segens</hi><lb/> “Auf die <hi rendition="#fr">hochzeitliche Nacht</hi> und <hi rendition="#fr">Empfaͤng-<lb/><hi rendition="#et">nißſtunde herabfleußt. Noah, 386 S.</hi></hi></quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Ob wir gleich einen naͤhern Ort wiſſen, von dem<lb/> <fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [226/0252]
Ho
Jm Vorbeygehen bemerken wir, daß die Groͤße
allein in hohen Schenkeln beſtehe. Will man
ſich alſo einen Rieſen abzeichnen: ſo male man
ſich ein Paar große Schenkel, darauf man fuͤg-
lich einen Kinderkopf ſetzen kann; denn es bleibet
doch ein hochgeſchenkelter Mann. Fuͤrwahr!
ein artig Bild! ꝛc. Horaz. Dichtk.
Hochzeitgebraͤuche. Wir haben ſchon oben die ge-
ſchickte Beſaͤmung verwittweter Ritze mit ge-
buͤhrendem Weihrauche beſtreuet; die Schoͤnheit
des folgenden Ausdruckes aber reißt uns vollends
dahin. Wer koͤnnte ſonſt als Rath Bodmer,
der zweyhundertmaͤnniſche Rath, der den
Hochzeiten der Neſſeln und Nelken beywohnet,
uns die Gebraͤuche verrathen, die von den fuͤhl-
loſen Pflanzen bey ihren Hochzeiten beobachtet
werden? Die Fraͤulein Toͤchter Noahs wußten
zwar viel von der Zeugung der Menſchen;
“Dennoch wußten ſie nichts vom Leben der
fuͤhlloſen Pflanzen,
“Jhrer geheimen Zeugung und ihren Hoch-
zeitgebraͤuchen.” Noah, 40 S.
Die Blumen haben freylich ihre Geburtsglieder,
und ihre hochzeitliche Sitten: und was fuͤr
Hochzeitliches bekommen wir nicht in folgendem
hochzeitlichen Verſe zu denken!
“Lobet den Gott, den Retter, von welchem die
Milde des Segens
“Auf die hochzeitliche Nacht und Empfaͤng-
nißſtunde herabfleußt. Noah, 386 S.
Ob wir gleich einen naͤhern Ort wiſſen, von dem
der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |