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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Cy Da

Feinde der kleinsten Ameisen etc. Die Katzen aber
haben Hundeszähne. So kann man sagen, eine
füßlose Schlange. Was für eine angenehme
Verwirrung von Begriffen! was für eine seltene
Vermischung neuer und wichtiger Beywörter!
Und alles das in so wenigen Versen!

Cymmerische Abendschatten.

Noch bis itzund ist
mit diesen Schatten mein Verstand bedecket, und
ich suche vergebens, was diesen Schatten wirft.
Die Rede ist von Myriaden, nicht Millionen
entleibter Seelen
der Sünder.

-- Sie deckten die Felder
Weit u. breit mit blassen (nicht hellen) cym-
merischen Abendschatten. Noah, 301 S.

Es ist demnach auch möglich, daß Seelen entlei-
bet
werden. Vieleicht ist dieses Miltons Licht-
dunkel.
Wir erwarten eine Beschreibung von den
cymmerischen hellen Morgenschatten; bis da-
hin faltet die Verwunderung heilige Hände.
Unter andern ist zu bestaunen, daß auf dieser Sei-
te fremde Flügel mit Geklatsche die Berge her-
absteigen.
Der Leser vermuthet ein großes Bild;
seine Gedanken erheben sich; und er findet ein Ge-
klatsch.

D.
Dähnen.

Jch freue mich, daß ich endlich dem
Obermeister des Bathos auf meinem Wege zur
Unsterblichkeit wiederum begegne. Diesen Vor-
theil hat allein ein Held und sein Geschichtschrei-
ber; und wir würden von manchen Völkern nichts

wissen,
Cy Da

Feinde der kleinſten Ameiſen ꝛc. Die Katzen aber
haben Hundeszaͤhne. So kann man ſagen, eine
fuͤßloſe Schlange. Was fuͤr eine angenehme
Verwirrung von Begriffen! was fuͤr eine ſeltene
Vermiſchung neuer und wichtiger Beywoͤrter!
Und alles das in ſo wenigen Verſen!

Cymmeriſche Abendſchatten.

Noch bis itzund iſt
mit dieſen Schatten mein Verſtand bedecket, und
ich ſuche vergebens, was dieſen Schatten wirft.
Die Rede iſt von Myriaden, nicht Millionen
entleibter Seelen
der Suͤnder.

— Sie deckten die Felder
Weit u. breit mit blaſſen (nicht hellen) cym-
meriſchen Abendſchatten. Noah, 301 S.

Es iſt demnach auch moͤglich, daß Seelen entlei-
bet
werden. Vieleicht iſt dieſes Miltons Licht-
dunkel.
Wir erwarten eine Beſchreibung von den
cymmeriſchen hellen Morgenſchatten; bis da-
hin faltet die Verwunderung heilige Haͤnde.
Unter andern iſt zu beſtaunen, daß auf dieſer Sei-
te fremde Fluͤgel mit Geklatſche die Berge her-
abſteigen.
Der Leſer vermuthet ein großes Bild;
ſeine Gedanken erheben ſich; und er findet ein Ge-
klatſch.

D.
Daͤhnen.

Jch freue mich, daß ich endlich dem
Obermeiſter des Bathos auf meinem Wege zur
Unſterblichkeit wiederum begegne. Dieſen Vor-
theil hat allein ein Held und ſein Geſchichtſchrei-
ber; und wir wuͤrden von manchen Voͤlkern nichts

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[96/0122] Cy Da Feinde der kleinſten Ameiſen ꝛc. Die Katzen aber haben Hundeszaͤhne. So kann man ſagen, eine fuͤßloſe Schlange. Was fuͤr eine angenehme Verwirrung von Begriffen! was fuͤr eine ſeltene Vermiſchung neuer und wichtiger Beywoͤrter! Und alles das in ſo wenigen Verſen! Cymmeriſche Abendſchatten. Noch bis itzund iſt mit dieſen Schatten mein Verſtand bedecket, und ich ſuche vergebens, was dieſen Schatten wirft. Die Rede iſt von Myriaden, nicht Millionen entleibter Seelen der Suͤnder. — Sie deckten die Felder Weit u. breit mit blaſſen (nicht hellen) cym- meriſchen Abendſchatten. Noah, 301 S. Es iſt demnach auch moͤglich, daß Seelen entlei- bet werden. Vieleicht iſt dieſes Miltons Licht- dunkel. Wir erwarten eine Beſchreibung von den cymmeriſchen hellen Morgenſchatten; bis da- hin faltet die Verwunderung heilige Haͤnde. Unter andern iſt zu beſtaunen, daß auf dieſer Sei- te fremde Fluͤgel mit Geklatſche die Berge her- abſteigen. Der Leſer vermuthet ein großes Bild; ſeine Gedanken erheben ſich; und er findet ein Ge- klatſch. D. Daͤhnen. Jch freue mich, daß ich endlich dem Obermeiſter des Bathos auf meinem Wege zur Unſterblichkeit wiederum begegne. Dieſen Vor- theil hat allein ein Held und ſein Geſchichtſchrei- ber; und wir wuͤrden von manchen Voͤlkern nichts wiſſen,

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/122>, abgerufen am 21.11.2024.