Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658.
Schencke so auff den Kopff/ daß ihme die Reiffen am Halse hangen blieben. Jch wolte daß ich mein Taschenmesser auch noch hette/ das ich neulich nur noch verschenckte/ ich kriege so bald kein so gutes wieder/ es war schade drümb/ daß die Klin- ge in stücken war/ und den Griff hatt ich davon verlohren/ ich kunte nicht essen und trincken/ wenn ich das Messer und die Kanne nicht hatte. So hab ich auch noch einen Topff unter dem Bette ste- hen/ den habe ich Lutzen der grossen Magd beschei- den/ wie wird sie schmuntzeln/ wenn sie wird se- hen/ daß er so fein groß und geraume ist. Aber der Tübel/ ich wolte daß ich das Gescherement los were/ und mus mich mit euren Läuse-Lumpen und Plundern auch noch schleppen. Hier kommen zweene Studenten auff das Theatrum, gleich als ob sie spatzie- ren giengen. Floretto und Amandus wer- den sie innen/ erschrecken/ und fahen an zu zittern und zu pöbern/ werffen die Degen/ Mäntel und Hüte mit Blumaschen weg/ lauffen für dem Thor in ein Haus/ und befehlen Pickelher. die Penal- Kleider nach- zubringen. Pickelher. agirt, kleidet sich in die Stu- tzerkleider/ und wil sie ihnen eigenthümlich machen/ kaupelt die Penal kleider an einander/ schleppet sie hinter her/ und gehet seinen Herren nach/ (agirt wol dabey.) Der
Schencke ſo auff den Kopff/ daß ihme die Reiffen am Halſe hangen blieben. Jch wolte daß ich mein Taſchenmeſſer auch noch hette/ das ich neulich nur noch verſchenckte/ ich kriege ſo bald kein ſo gutes wieder/ es war ſchade druͤmb/ daß die Klin- ge in ſtuͤcken war/ und den Griff hatt ich davon verlohren/ ich kunte nicht eſſen und trincken/ wenn ich das Meſſer und die Kanne nicht hatte. So hab ich auch noch einen Topff unter dem Bette ſte- hen/ den habe ich Lutzen der groſſen Magd beſchei- den/ wie wird ſie ſchmuntzeln/ wenn ſie wird ſe- hen/ daß er ſo fein groß und geraume iſt. Aber der Tuͤbel/ ich wolte daß ich das Geſcherement los were/ und mus mich mit euren Laͤuſe-Lumpen und Plundern auch noch ſchleppen. Hier kommen zweene Studenten auff das Theatrum, gleich als ob ſie ſpatzie- ren giengen. Floretto und Amandus wer- den ſie innen/ erſchrecken/ und fahen an zu zittern und zu poͤbern/ werffen die Degen/ Maͤntel und Huͤte mit Blumaſchen weg/ lauffen fuͤr dem Thor in ein Haus/ und befehlen Pickelher. die Penal- Kleider nach- zubringen. Pickelher. agirt, kleidet ſich in die Stu- tzerkleider/ und wil ſie ihnen eigenthuͤmlich machẽ/ kaupelt die Penal kleider an einander/ ſchleppet ſie hinter her/ und gehet ſeinen Herren nach/ (agirt wol dabey.) Der
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Schencke ſo auff den Kopff/ daß ihme die Reiffen
am Halſe hangen blieben. Jch wolte daß ich mein
Taſchenmeſſer auch noch hette/ das ich neulich
nur noch verſchenckte/ ich kriege ſo bald kein ſo
gutes wieder/ es war ſchade druͤmb/ daß die Klin-
ge in ſtuͤcken war/ und den Griff hatt ich davon
verlohren/ ich kunte nicht eſſen und trincken/ wenn
ich das Meſſer und die Kanne nicht hatte. So
hab ich auch noch einen Topff unter dem Bette ſte-
hen/ den habe ich Lutzen der groſſen Magd beſchei-
den/ wie wird ſie ſchmuntzeln/ wenn ſie wird ſe-
hen/ daß er ſo fein groß und geraume iſt. Aber der
Tuͤbel/ ich wolte daß ich das Geſcherement los
were/ und mus mich mit euren Laͤuſe-Lumpen und
Plundern auch noch ſchleppen.
Hier kommen zweene Studenten
auff das Theatrum, gleich als ob ſie ſpatzie-
ren giengen. Floretto und Amandus wer-
den ſie innen/ erſchrecken/ und fahen an zu
zittern und zu poͤbern/ werffen die Degen/
Maͤntel und Huͤte mit Blumaſchen weg/
lauffen fuͤr dem Thor in ein Haus/ und
befehlen Pickelher. die Penal- Kleider nach-
zubringen. Pickelher. agirt, kleidet ſich in die Stu-
tzerkleider/ und wil ſie ihnen eigenthuͤmlich machẽ/
kaupelt die Penal kleider an einander/ ſchleppet ſie
hinter her/ und gehet ſeinen Herren nach/
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