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Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658.

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was draus worden wehre. Aber sie hat sich nun
einmal mit ihm besackt/ und dencke sie werden sich
nun wol mit einander rumb buhlwurffen und stat-
lich überwerffen.
Käthe.
Je das muß noch wol ein hurtig Kerl seyn:
Warumb wolt ihn denn Plone nicht haben?
Alex.
Er war ihr nicht gut genug. Die Staudenten
gefielen ihr besser/ wenn sie raus zu uns in die fri-
sche Milch kommen. Sie were lieber eine Stauden-
ten-Mäd gewest. Aber was hette mir denn so ein
Lesepengel gesollt/ er hette mir jo keine Garbe
langen/ noch ein Fuder nicht laden können. Sie
hat sich manchmal wacker in Grase mit ihnen
rumb gesiehlt/ und zumalckten sie/ daß ihr flugs der
Bansch so wehe thate/ daß sie kaum mehr keuchsen
kunte. Das Rammeln gefiehl der losen Möhre so
schändlich wol/ und hette den gantzen Tag nichts
anders gethan/ wenn sie nur prave hette mit ihnen
rumb rantzen sollen. Jch hatte meine Angst mit
ihr/ wenn ich sie irgend nach was in die Stadt
schickte/ und dachte es würde gar wol ausgerichtet
seyn/ so kam sie in sincklichter Nacht wieder heim/
und ware indessen bey den Stauderneppren uff dem
Calaney-Hause gewest. Die lose Möhre ware
so läuffisch/ ich gläub/ ich hette sie nicht erhalten/
wenn ich ihr ein Brett fürgebunden hette. Sie
hat es wol verredt/ in 4. Wochen nicht bey dem
Bräutigam zu schlaffen/ aber stille nur/ lasst sie
sich
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was draus worden wehre. Aber ſie hat ſich nun
einmal mit ihm beſackt/ und dencke ſie werden ſich
nun wol mit einander rumb buhlwurffen und ſtat-
lich uͤberwerffen.
Kaͤthe.
Je das muß noch wol ein hurtig Kerl ſeyn:
Warumb wolt ihn denn Plone nicht haben?
Alex.
Er war ihr nicht gut genug. Die Staudenten
gefielen ihr beſſer/ wenn ſie raus zu uns in die fri-
ſche Milch kom̃en. Sie were lieber eine Stauden-
ten-Maͤd geweſt. Aber was hette mir denn ſo ein
Leſepengel geſollt/ er hette mir jo keine Garbe
langen/ noch ein Fuder nicht laden koͤnnen. Sie
hat ſich manchmal wacker in Graſe mit ihnen
rumb geſiehlt/ und zumalckten ſie/ daß ihr flugs der
Banſch ſo wehe thate/ daß ſie kaum mehr keuchſen
kunte. Das Ram̃eln gefiehl der loſen Moͤhre ſo
ſchaͤndlich wol/ und hette den gantzen Tag nichts
anders gethan/ wenn ſie nur prave hette mit ihnen
rumb rantzen ſollen. Jch hatte meine Angſt mit
ihr/ wenn ich ſie irgend nach was in die Stadt
ſchickte/ und dachte es wuͤrde gar wol ausgerichtet
ſeyn/ ſo kam ſie in ſincklichter Nacht wieder heim/
und ware indeſſen bey den Staudernepprẽ uff dem
Calaney-Hauſe geweſt. Die loſe Moͤhre ware
ſo laͤuffiſch/ ich glaͤub/ ich hette ſie nicht erhalten/
wenn ich ihr ein Brett fuͤrgebunden hette. Sie
hat es wol verredt/ in 4. Wochen nicht bey dem
Braͤutigam zu ſchlaffen/ aber ſtille nur/ laſſt ſie
ſich
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[0057] was draus worden wehre. Aber ſie hat ſich nun einmal mit ihm beſackt/ und dencke ſie werden ſich nun wol mit einander rumb buhlwurffen und ſtat- lich uͤberwerffen. Kaͤthe. Je das muß noch wol ein hurtig Kerl ſeyn: Warumb wolt ihn denn Plone nicht haben? Alex. Er war ihr nicht gut genug. Die Staudenten gefielen ihr beſſer/ wenn ſie raus zu uns in die fri- ſche Milch kom̃en. Sie were lieber eine Stauden- ten-Maͤd geweſt. Aber was hette mir denn ſo ein Leſepengel geſollt/ er hette mir jo keine Garbe langen/ noch ein Fuder nicht laden koͤnnen. Sie hat ſich manchmal wacker in Graſe mit ihnen rumb geſiehlt/ und zumalckten ſie/ daß ihr flugs der Banſch ſo wehe thate/ daß ſie kaum mehr keuchſen kunte. Das Ram̃eln gefiehl der loſen Moͤhre ſo ſchaͤndlich wol/ und hette den gantzen Tag nichts anders gethan/ wenn ſie nur prave hette mit ihnen rumb rantzen ſollen. Jch hatte meine Angſt mit ihr/ wenn ich ſie irgend nach was in die Stadt ſchickte/ und dachte es wuͤrde gar wol ausgerichtet ſeyn/ ſo kam ſie in ſincklichter Nacht wieder heim/ und ware indeſſen bey den Staudernepprẽ uff dem Calaney-Hauſe geweſt. Die loſe Moͤhre ware ſo laͤuffiſch/ ich glaͤub/ ich hette ſie nicht erhalten/ wenn ich ihr ein Brett fuͤrgebunden hette. Sie hat es wol verredt/ in 4. Wochen nicht bey dem Braͤutigam zu ſchlaffen/ aber ſtille nur/ laſſt ſie ſich D iiij

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Zitationshilfe: Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoch_comoedia_1658/57>, abgerufen am 12.05.2024.