Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658.
nichts mehr/ die Leute dingen zum allergeschrab- sten/ ich halte sie nehmens/ wenn mans ihnen umbsonst nein brechte. Man muß sich jo zu mar- tern und zu placken/ daß es nicht Wunder were/ einer lieffe sichs Hertz aussm Leibe raus. Es gläudts kein Mensch/ wie schwer und sauer einem das liebe bißgen ankömt. Brose. Laß immer seyn/ Käthe/ wer schiert sich drümb/ Danck Gott/ daß wir keine Krieger mehr haben/ daß der Teuffel die Galgenvögel nach der Reihe geholt hat/ daß wirs nun den Rabenäsern und Teuffels-Gezüchte nicht alles mehr in Rachen stecken müssen; Sie sprenckelten uns jo/ wars möglich/ und schuriegelten uns/ daß es eine Sünde und eine Schande war. Es hette raus gemust/ und wenns in Ribben gesteckt hette. Ertapte ich noch ein mal so ein Schindhund/ der Teuffel soll ihm das Licht halten/ ich wil ihn gewiß wieder ängsten/ das Hertz im Leibe sol ihm knacken. Wir haben doch nun wol ein stück Brot/ da ihnen der Teufel lange die Hälse gebrochen/ und habens/ Gott seys gedanckt/ noch erlebt/ daß mancher Federhans/ da man wol Jhre Gnoden zubeis- sen muste/ uns die Kühe treiben und hintern Säwen hergehen muß. Aber Käthe/ wie deucht dich/ wenn ich die Woche ein Füdergen Scheid in die Stadt führete/ wenns Weg wer- den wolte? Wie meynst du? Käthe. D
nichts mehr/ die Leute dingen zum allergeſchrab- ſten/ ich halte ſie nehmens/ wenn mans ihnen umbſonſt nein brechte. Man muß ſich jo zu mar- tern und zu placken/ daß es nicht Wunder were/ einer lieffe ſichs Hertz auſſm Leibe raus. Es glaͤudts kein Menſch/ wie ſchwer und ſauer einem das liebe bißgen ankoͤmt. Broſe. Laß immer ſeyn/ Kaͤthe/ wer ſchiert ſich druͤmb/ Danck Gott/ daß wir keine Krieger mehr haben/ daß der Teuffel die Galgenvoͤgel nach der Reihe geholt hat/ daß wirs nun den Rabenaͤſern und Teuffels-Gezuͤchte nicht alles mehr in Rachen ſtecken muͤſſen; Sie ſprenckelten uns jo/ wars moͤglich/ und ſchuriegelten uns/ daß es eine Suͤnde und eine Schande war. Es hette raus gemuſt/ und wenns in Ribben geſteckt hette. Ertapte ich noch ein mal ſo ein Schindhund/ der Teuffel ſoll ihm das Licht halten/ ich wil ihn gewiß wieder aͤngſten/ das Hertz im Leibe ſol ihm knacken. Wir haben doch nun wol ein ſtuͤck Brot/ da ihnen der Teufel lange die Haͤlſe gebrochen/ und habens/ Gott ſeys gedanckt/ noch erlebt/ daß mancher Federhans/ da man wol Jhre Gnoden zubeiſ- ſen muſte/ uns die Kuͤhe treiben und hintern Saͤwen hergehen muß. Aber Kaͤthe/ wie deucht dich/ wenn ich die Woche ein Fuͤdergen Scheid in die Stadt fuͤhrete/ wenns Weg wer- den wolte? Wie meynſt du? Kaͤthe. D
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umbſonſt nein brechte. Man muß ſich jo zu mar-
tern und zu placken/ daß es nicht Wunder were/
einer lieffe ſichs Hertz auſſm Leibe raus. Es
glaͤudts kein Menſch/ wie ſchwer und ſauer einem
das liebe bißgen ankoͤmt.
Broſe.
Laß immer ſeyn/ Kaͤthe/ wer ſchiert ſich
druͤmb/ Danck Gott/ daß wir keine Krieger mehr
haben/ daß der Teuffel die Galgenvoͤgel nach der
Reihe geholt hat/ daß wirs nun den Rabenaͤſern
und Teuffels-Gezuͤchte nicht alles mehr in Rachen
ſtecken muͤſſen; Sie ſprenckelten uns jo/ wars
moͤglich/ und ſchuriegelten uns/ daß es eine Suͤnde
und eine Schande war. Es hette raus gemuſt/
und wenns in Ribben geſteckt hette. Ertapte ich
noch ein mal ſo ein Schindhund/ der Teuffel ſoll
ihm das Licht halten/ ich wil ihn gewiß wieder
aͤngſten/ das Hertz im Leibe ſol ihm knacken. Wir
haben doch nun wol ein ſtuͤck Brot/ da ihnen der
Teufel lange die Haͤlſe gebrochen/ und habens/
Gott ſeys gedanckt/ noch erlebt/ daß mancher
Federhans/ da man wol Jhre Gnoden zubeiſ-
ſen muſte/ uns die Kuͤhe treiben und hintern
Saͤwen hergehen muß. Aber Kaͤthe/ wie
deucht dich/ wenn ich die Woche ein Fuͤdergen
Scheid in die Stadt fuͤhrete/ wenns Weg wer-
den wolte? Wie meynſt du?
Kaͤthe.
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