Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658. Amandus. Jhre Magnificens verzeihe mir/ ich habe es nicht vermeynet/ dz es etwas auff sich haben möch- te/ ich habe nur noch wollen einen Schlafftrunck thun. Magnif. ad Pedel. Heist den andern auch herrein/ (Floretto komt hinein) (ad Amand.) Wir wissen gar wol/ was ihr für Gesellen seyd/ ihr thut nichts allhier/ als daß ihr fresset und sauffet/ und allen Vnfug an- richtet/ dergleichen böse und reutige Schaffe müs- sen bey zeiten ausgemertzt werden/ ehe sie andere auch mit anstecken und verführen/ und ist uns gar nicht lieb/ daß wir solcher gestalt mit euch zu thun haben müssen/ wir weren es gerne überho- ben; Aber wir müssen unser Gewissen und Ambt bedencken/ und ex officio etwas thun/ daß wir nicht gar gerne zuthun pflegen; Weil ihr denn die meiste Vrsache solches Tumults wegen seyd/ auch des Petroni Haus/ woferne ihr gethan/ nicht gestürmet worden were/ so kündige ich euch im Nahmen des Concilii ex officio beyden die relegation auff drey Jahr an/ theils damit ihr euren Jrrthumb verstehen/ und euch ins künff- tige für dergleichen Sachen zu hüten und euch fürzusehen lernet/ theils auch/ daß eure Eltern se- hen mögen/ wie ihr euch auf Vniversitäten ver- halten/ und wie wol sie ihr Geld angelegt haben. Auff den Sontag solt ihr publice angeschlagen wer- L v
Amandus. Jhre Magnificens verzeihe mir/ ich habe es nicht vermeynet/ dz es etwas auff ſich haben moͤch- te/ ich habe nur noch wollen einen Schlafftrunck thun. Magnif. ad Pedel. Heiſt den andern auch herrein/ (Floretto komt hinein) (ad Amand.) Wir wiſſen gar wol/ was ihr fuͤr Geſellen ſeyd/ ihr thut nichts allhier/ als daß ihr freſſet und ſauffet/ und allen Vnfug an- richtet/ dergleichen boͤſe und reutige Schaffe muͤſ- ſen bey zeiten ausgemertzt werden/ ehe ſie andere auch mit anſtecken und verfuͤhren/ und iſt uns gar nicht lieb/ daß wir ſolcher geſtalt mit euch zu thun haben muͤſſen/ wir weren es gerne uͤberho- ben; Aber wir muͤſſen unſer Gewiſſen und Ambt bedencken/ und ex officio etwas thun/ daß wir nicht gar gerne zuthun pflegen; Weil ihr denn die meiſte Vrſache ſolches Tumults wegen ſeyd/ auch des Petroni Haus/ woferne ihr gethan/ nicht geſtuͤrmet worden were/ ſo kuͤndige ich euch im Nahmen des Concilii ex officio beyden die relegation auff drey Jahr an/ theils damit ihr euren Jrrthumb verſtehen/ und euch ins kuͤnff- tige fuͤr dergleichen Sachen zu huͤten und euch fuͤrzuſehen lernet/ theils auch/ daß eure Eltern ſe- hen moͤgen/ wie ihr euch auf Vniverſitaͤten ver- halten/ und wie wol ſie ihr Geld angelegt haben. Auff den Sontag ſolt ihr publicè angeſchlagen wer- L v
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Amandus.
Jhre Magnificens verzeihe mir/ ich habe es
nicht vermeynet/ dz es etwas auff ſich haben moͤch-
te/ ich habe nur noch wollen einen Schlafftrunck
thun.
Magnif. ad Pedel.
Heiſt den andern auch herrein/ (Floretto komt
hinein) (ad Amand.) Wir wiſſen gar wol/ was
ihr fuͤr Geſellen ſeyd/ ihr thut nichts allhier/ als
daß ihr freſſet und ſauffet/ und allen Vnfug an-
richtet/ dergleichen boͤſe und reutige Schaffe muͤſ-
ſen bey zeiten ausgemertzt werden/ ehe ſie andere
auch mit anſtecken und verfuͤhren/ und iſt uns
gar nicht lieb/ daß wir ſolcher geſtalt mit euch zu
thun haben muͤſſen/ wir weren es gerne uͤberho-
ben; Aber wir muͤſſen unſer Gewiſſen und Ambt
bedencken/ und ex officio etwas thun/ daß wir
nicht gar gerne zuthun pflegen; Weil ihr denn
die meiſte Vrſache ſolches Tumults wegen ſeyd/
auch des Petroni Haus/ woferne ihr gethan/
nicht geſtuͤrmet worden were/ ſo kuͤndige ich euch
im Nahmen des Concilii ex officio beyden die
relegation auff drey Jahr an/ theils damit ihr
euren Jrrthumb verſtehen/ und euch ins kuͤnff-
tige fuͤr dergleichen Sachen zu huͤten und euch
fuͤrzuſehen lernet/ theils auch/ daß eure Eltern ſe-
hen moͤgen/ wie ihr euch auf Vniverſitaͤten ver-
halten/ und wie wol ſie ihr Geld angelegt haben.
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