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Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658.

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Die Wort seind in Warheit sehr Hertzbrechend
und beweglich/ wer nun nicht wolte/ so wüste ich
nicht. Jch werde müssen bedacht seyn/ derselben
mit einer sonderbaren Wohlredenheit schrifftlich
wieder zu begegnen. Jndessen werde ich ihn auff
das fleissigste verwahren/ damit ich ihn bey fürfal-
lender Noth in Manglung eines andern zur Hand
haben kan.
(Steckt ihn ein.)
Amandus zu dem Bothen.
Aber was sagt der Herr Vater sonsten?
Bothe.
Nichts/ als daß er euch/ so wol den Juncker
freundlich grüssen lest/ ihr sollt in dessen gutes
Muths seyn/ und euch nicht verlangen lassen/ es
würde nun zum längsten gewehret haben.
Amandus.
Das meyne ich auch/ und gehet schon im-
mer Berg-unter. Aber Floretto kombt mit
mir herein/ last uns sehen/ ob das Geld zutref-
fen mag. Für allen dingen wollen wir nun auff
unsern Absolvir-Schmauß bedacht seyn/ kom-
men wir denn aus unserm Jahre/ wir wollen
uns halten daß uns keiner nicht/ er sey auch
wer er wolle/ gleich thun soll/ frisch wollen wir
uns herumb schlagen/ und den Damen und
Jungen Weibern auffwarten/ He courage!
Pickelhering laß dem Bothen eine Kanne Wein
langen.

Pickelh-
H ij
Die Wort ſeind in Warheit ſehr Hertzbrechend
und beweglich/ wer nun nicht wolte/ ſo wuͤſte ich
nicht. Jch werde muͤſſen bedacht ſeyn/ derſelben
mit einer ſonderbaren Wohlredenheit ſchrifftlich
wieder zu begegnen. Jndeſſen werde ich ihn auff
das fleiſſigſte verwahren/ damit ich ihn bey fuͤrfal-
lender Noth in Manglung eines andern zur Hand
haben kan.
(Steckt ihn ein.)
Amandus zu dem Bothen.
Aber was ſagt der Herr Vater ſonſten?
Bothe.
Nichts/ als daß er euch/ ſo wol den Juncker
freundlich gruͤſſen leſt/ ihr ſollt in deſſen gutes
Muths ſeyn/ und euch nicht verlangen laſſen/ es
wuͤrde nun zum laͤngſten gewehret haben.
Amandus.
Das meyne ich auch/ und gehet ſchon im-
mer Berg-unter. Aber Floretto kombt mit
mir herein/ laſt uns ſehen/ ob das Geld zutref-
fen mag. Fuͤr allen dingen wollen wir nun auff
unſern Abſolvir-Schmauß bedacht ſeyn/ kom-
men wir denn aus unſerm Jahre/ wir wollen
uns halten daß uns keiner nicht/ er ſey auch
wer er wolle/ gleich thun ſoll/ friſch wollen wir
uns herumb ſchlagen/ und den Damen und
Jungen Weibern auffwarten/ He courage!
Pickelhering laß dem Bothen eine Kanne Wein
langen.

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H ij
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[0117] Die Wort ſeind in Warheit ſehr Hertzbrechend und beweglich/ wer nun nicht wolte/ ſo wuͤſte ich nicht. Jch werde muͤſſen bedacht ſeyn/ derſelben mit einer ſonderbaren Wohlredenheit ſchrifftlich wieder zu begegnen. Jndeſſen werde ich ihn auff das fleiſſigſte verwahren/ damit ich ihn bey fuͤrfal- lender Noth in Manglung eines andern zur Hand haben kan. (Steckt ihn ein.) Amandus zu dem Bothen. Aber was ſagt der Herr Vater ſonſten? Bothe. Nichts/ als daß er euch/ ſo wol den Juncker freundlich gruͤſſen leſt/ ihr ſollt in deſſen gutes Muths ſeyn/ und euch nicht verlangen laſſen/ es wuͤrde nun zum laͤngſten gewehret haben. Amandus. Das meyne ich auch/ und gehet ſchon im- mer Berg-unter. Aber Floretto kombt mit mir herein/ laſt uns ſehen/ ob das Geld zutref- fen mag. Fuͤr allen dingen wollen wir nun auff unſern Abſolvir-Schmauß bedacht ſeyn/ kom- men wir denn aus unſerm Jahre/ wir wollen uns halten daß uns keiner nicht/ er ſey auch wer er wolle/ gleich thun ſoll/ friſch wollen wir uns herumb ſchlagen/ und den Damen und Jungen Weibern auffwarten/ He courage! Pickelhering laß dem Bothen eine Kanne Wein langen. Pickelh- H ij

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Zitationshilfe: Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoch_comoedia_1658/117>, abgerufen am 12.05.2024.